Geliebte Teufelin
Cornelius traute seinen Augen kaum, wischte sie damit ihre Schuhe ab. Sie prüfte kritisch das Ergebnis und brummte, „müsste so gehen“.
Mit den Worten, „das willst du bestimmt nicht wiederhaben, wenn ich dir erzähle, warum ich es als Putzlappen benutzt habe“, warf sie es in die nächste Ecke. Dann nahm sie Cornelius an die Hand und zog ihn hinter sich her.
„Komm mit, wir haben noch etwas zu erledigen. Drüben finden wir bestimmt auch noch etwas zum Anziehen für dich.“
Cornelius war so verwirrt, dass er ihr wortlos folgte. Luzia half ihm, durch die Öf f nung zu klettern und führte ihn in die Ausstellungshalle. Er sah sich um, irgendwie sah es hier aus wie bei Madame Tussot: All diese Puppen oder Wachsfiguren und diese alten Gerätschaften. Eine der Puppen war offensichtlich umgefallen und lag auf dem Boden. Zuerst konnte er nur ihre Beine sehen, weil der Rest durch ein anderes Ausstellungsstück verdeckt war. Als er dann die ganze Figur sah, zuckte er e r schreckt zurück. Der Kopf fehlte und eine Riesen-Blutlache bedeckte den Boden.
„Der Kopf liegt da drüben“, klärte ihn Luzia auf und zeigte zur Guillotine.
Cornelius ging um die Blutlache herum.
Wer ist denn… ich kann das Gesicht nicht erkennen, das ist doch wohl nicht Satan?
Luzia nahm das Samurai-Schwert vom Boden auf und drehte damit den Kopf um. „Der wird dir nichts mehr tun.“
Meine Güte, Luzia hat ihn umgebracht.
Er gab wieder undefinierbare Hust-, Krächz- und Gurgel-Geräusche von sich, aber Luzia sah an seinem fragenden und erschrockenen Gesicht, was ihn schockierte.
„Er wollte, dass ich ihm einen Sohn gebäre und er wollte dich umbringen. Das sind doch wohl Gründe genug und außerdem hat er meine Schuhe mit Blut bekleckert.“
Ach jetzt verstehe ich, warum du mein Hemd… und ich dachte schon, ich sollte es ausziehen, damit ich nicht friere.
Cornelius fasste sich mit einem entrüsteten Ausdruck an die nackte Brust, ihn scha u derte.
„Es war so nass, dass du es sowieso nicht mehr anziehen konntest. Da hab ic h es halt als Putzlappen … na egal, ich kauf dir ein neues. Lass uns doch mal schauen, ob wir einen passenden Ersatz finden. Wie wäre es denn mit dem Polizisten neben der Ga s kammer, der dürfte doch ungefähr deine Größe haben.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, holte sie Hemd und Jacke und half Cornelius beim Anziehen. Dann stand sie einen Moment ruhig da und schien nachzudenken. Offe n bar war ihr etwas eingefallen, denn sie nahm wieder das Schwert und ging zu Satans Leiche. Sie hob seinen rechten Arm hoch und legte den Unterarm über den Rich t block. Der Block war allerdings so hoch, dass der Arm auch beim zweiten Versuch wieder herunterrutschte.
„Hilf mir doch mal und halt den Arm so fest, dass die Hand auf dem Klotz liegt.“
Cornelius stieg vorsichtig über die Leiche und folgte widerwillig ihren Anweisu n gen. Als Luzia das Schwert hob und auf den Arm zielte, ließ er vor Schreck wieder los.
„ C ornelius , würdest du bitte den Arm wieder auf den Klotz legen und diesmal auch festhalten. Keine Angst, ich kann mit so einem Schwert umgehen. Ich will ihm nur die Hand abschlagen, du wirst gleich sehen warum. Mach doch einfach die Augen zu, dann kannst du dich nicht wieder erschrecke n.“
Cornelius traute sich nicht zu widersprechen und schloss die Augen. Als er sie wi e der öffnete, lag die Hand neben dem Klotz und er ließ angeekelt den blutenden Armstumpf los. Luzia nahm die Hand und hob dann auch noch Satans Kopf auf. In Cornelius Augen sah sie aus wie eine Figur aus einem Horrorfilm, mit de m Unte r schied, dass er selbst in dem Film mitspielte.
„Los komm mit und guck nicht so verstört, es hat alles einen Sinn, was ich hier m a che.“
Cornelius folgte Luzia bis zu einer großen Stahltür, die ihn an einen Banksafe eri n nerte. Sie hielt nacheinander Kopf und Hand an eine Kontrollapparatur neben der Tür und tippte dann noch eine Zahlenkombination in ein Tastenfeld ein. Nachdem sie die letzte Nummer eingegeben hatte, öffnete sich lautlos die Tür und Luzia ging hindurch, nachdem sie Satans Körperteile wieder aufgehoben hatte. Auf der anderen Türseite drehte sie sich um und sagte zu Cornelius: „Stell dich bitte genau in die Türöffnung, damit sie offen bleibt. Ich hoffe, dass sie eine Lichtschranke hat wie ein Fahrstuhl, ich hole den Rest.“
Sie ließ die Körperteile fallen und ging zurück in die Ausstellung. Nach einigen M i nuten kam sie zurück und zog den Rest von
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