Geliebte Teufelin
angegriffen, war es No t wehr?“
Luzifer wirkte sichtlich angespannt und klopfte nervös mit einer Gabel auf den Tisch.
Luzia entschied sich, die Geschichte mit den bekleckerten Schuhen lieber weg zu la s sen und alles auf Cornelius Rettung zu schieben.
„Ich wusste ja nicht, wie viel Wasser Cornelius schon geschluckt hatte und wie lange er noch durchhalten würde. Mir war natürlich klar, dass ich nicht so einfach einen der mäch tigsten Teufel umbringen könnte oder dürfte, aber andererseits… ich dachte nur daran, dass ich Cornelius retten müsste. Ich habe dann so getan, als sei ich ei n verstanden und Satan könnte mich haben. Er war so geil auf mich, dass er unvorsic h tig wurde und ich ihn überwältigen und töten konnte.“
Luzifer schüttelte ungläubig den Kopf und wurde immer aufgeregter. Seine G e sichtszüge veränderten sich im Sekundentakt, der ganze Kopf schien zu vibrieren. Luzia war von dem Anblick völlig verwirrt und starrte ihren Vater fassungslos an.
„Dein Gesicht, du siehst so aus, als würde dir gleich der Kopf platzen.“
„Sind mir wieder die Gesichtszüge entglitten? Ich habe es vor lauter Anspannung gar nicht gemerkt. Deine Geschichte ist so unglaublich… wie hast du es denn g e schafft, ich meine, wie oder womit hast du ihn getötet?“
„Mit einem Samurai-Schwert aus seiner eigenen Sammlung, ich habe ihm den Kopf damit abgeschlagen. Zum Glück war die Klinge scharf wie ein Rasiermesser.“
„Und dann, was hast du mit der Leiche gemacht?“
„Ich hab ihn in seinem eigenen Bunker eingesperrt, da holt ihn hoffentlich die näch s ten hundert Jahre keiner mehr raus.“
„Was für ein Bunker, ich dachte, Satan wohnt in einem alten Weinkeller?“
„Ja schon, aber er hat sich einen atomsicheren Bunker bauen lassen, in dem er mehr e re Ersatzkörper in High Tech-Behältern eingefroren hat. Er hatte wohl ziemliche Angst vor Attentaten, wie er mir erzählt hat. Na ja, auf jeden Fall habe ich seine Le i che mitsamt dem Kopf in diesen Bunker geschafft und die Computer, welche die Kühlbehälter steuern, zerstört. Dann habe ich die Tür verschlossen und auch deren Steuerung demoliert. Du hättest diese Tür mal sehen müssen, sie sah aus wie der Eingang von Fort Knox. Da kommt bestimmt keiner mehr rein und raus. Er hat mir freundlicherweise vorher bei der Besichtigung erzählt, dass die ganze Anlage so gut isoliert ist, dass wahrscheinlich noch nicht mal sein Geist die Wände durchdringen könnte. Ich hoffe, er hatte damit Recht. Den Rest der Geschichte kennst du ja. Ich h a be mir Cornelius geschnappt und wir sind nach draußen. Komischerweise war sonst überhaupt niemand da. Ich hatte schon befürchtet, ich müsste noch ein paar Typen beiseite räumen.
Der arme Cornelius, das war bestimmt alles zu viel für ihn. Seit er mich kennt, hat er nur Schwierigkeiten. Ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen.“
Sie trank einen Schluck Kaffee und schaute wie geistesabwesend in ihre Tasse.
„Schon irgendwie komisch oder, ein Teufel mit schlechtem Gewissen. Das würde mir kein Mensch glauben.“
Mit einem deutlich ironisch-bösen Unterton zischte Luzifer sie an:
„Wenn wir nichts unternehmen, wird es wahrscheinlich bald keine Menschen mehr geben, die noch irgendetwas glauben können.“
Mit einem Ruck stand er auf und ging ein paar Mal im Zimmer auf und ab. Er schien über etwas nachzudenken. Dann ging er hinaus und Luzia beobachtete durch das Fenster, dass er telefonierte. Nach zehn Minuten kam er zurück und setzte sich wi e der an den Tisch.
„Du möchtest bestimmt wissen, warum mich die ganze Sache so aufregt.“
Luzia nickte stumm.
„Du hast leider die neusten Neuigkeiten verpasst, Luzia. Kurz nachdem ihr ve r schwunden ward, kam einer meiner Mitarbeiter vorbei. Er arbeitet offiziell für Satan, ist aber in Wirklichkeit mein Mann und informiert mich regelmäßig darüber, was Satan treibt.“
„Sozusagen ein Doppelagent“, bemerkte Luzia.
„Richtig, ich trau Satan schon lange nicht mehr über den Weg. Früher haben sich die vier obersten Teufel regelmäßig getroffen und ihre Aktivitäten miteinander abg e stimmt. Seit ein paar Jahren hält sich Satan immer weniger an Vereinbarungen und wir wussten nie so genau, welchen Unsinn er gerade wieder anstellt. Also haben wir mehrere Spione bei ihm eingeschleust. Die ersten hat er alle nach kurzer Zeit en t tarnt, aber dieser eine war bisher so clever, sich nicht erwischen zu lassen. Er ist s o gar zu einem von
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