Geliebte Teufelin
erzählte ihnen, sie kämen in einen Raum, in dem sie desinfiziert würden. In Wirklichkeit wurden sie mit dem Gas Zyklon B umgebracht, das ursprünglich als Schädlingsbekämpfungsmittel entwickelt worden war.“
„Was ist mit seinen Eltern geschehen, hast darüber auch irgendwelche Informati o nen?“ , fragte Uriel und schielte dabei auf den Notebook-Monitor.
„Anscheinend gibt es darüber unterschiedliche Versionen.“
Leo bewegte den Kopf hin und her und blickte angestrengt auf den Bildschirm.
„Es gibt ein Tagebuch eines ehemaligen KZ-Insassen, in dem steht, dass er sie sofort in die Gaskammer geschickt hat. Die zweite Version sieht völlig anders aus. Danach haben sie das Konzentrationslager überlebt und sind später in die USA ausgewa n dert. Ein anderer ehemaliger Häftling hat sie dort wieder erkannt. Wartet mal, A u genblick… jetzt wird es richtig interessant, in Amerika sollen sie nochmals ihren Sohn wiedergesehen haben. Kurz darauf sind sie bei einem Verkehrsunfall ums L e ben gekommen. Es existiert sogar noch der Polizeibericht, in dem steht… Moment, ich hab’s gleich. Unfallursache war eine defekte Bremsleitung. Wenn da mal keiner dran herumgefummelt hat.“
„Welch eine Ironie des Schicksals, erst überleben sie das Konzentrationslager und dann sterben sie bei einem Unfall.“ Das letzte Wort hatte Luzifer mit sarkastischem Unterton ausgesprochen. „Dieser Dr. Fleischer-Saphirstein, oder wie auch immer er wirklich heißt, hat auf jeden Fall ganz schön Dreck am Stecken. Ich wette jede beli e bige Summe, dass er für Satan irgendeinen neuen tödlichen Virus entwickelt hat. Es ist nur die Frage, ob er ihn schon freigesetzt und Menschen infiziert hat, oder ob wir noch das Schlimmste verhindern können. Wo steckt denn dieser Herr Doktor zu r zeit?“
„Oh Scheiße, es gibt hier noch eine brandneue Mail“, antwortete Leo mit leichter P a nik in der Stimme, „er ist schon seit zwei Tagen spurlos verschwunden.“
„Ja super, was für Idioten arbeiten für dich? Es kann doch nicht so schwer sein, ein e einzelne Person zu überwachen, und außerdem, warum erfahren wir das erst jetzt? “ Luzifer schlug vor Wut mit der Faust auf den Tisch, dass es nur so schepperte.
„Wenn ich mal einen Vorschlag machen dürfte, ich muss nur mal eben...“ Alle scha u ten Uriel an, der bei diesen Worten aufgestanden war und zur Tür ging. „Ich bin gleich wieder da.“
Leo ging zum Fenster und schielte unauffällig hinaus.
„Kannst du sehen, was er macht?“ , fragte Luzia neugierig und folgte Leo zum Fen s ter. Beide sahen, dass Uriel in einiger Entfernung zum Haus auf dem Boden kniete und die gefalteten Hände vor das Gesicht hielt.
„Sieht aus, als würde er beten“, meinte Luzia.
„Ja du hast Recht“, stimmte Leo zu , „w ahrscheinlich hat er eine direkte telepathische Verbindung zu Gott. Auf jeden Fall braucht er kein Handy, um mit seinem Chef zu telefonieren.“
Als Uriel wieder aufstand, gingen Luzia und Leo schnell zurück an den Tisch.
„Gott ist mit meinem Vorschlag einverstanden, wir werden euch helfen.“
Luzifer schaute Uriel skeptisch an. „Und wie, wenn ich mal fragen darf?“
Uriel setzte wieder sein unnachahmliches Lächeln auf, wodurch Luzia abermals in leichte Verzückung geriet.
„Ich weiß nicht, ob euch klar ist, dass es zu jedem Teufel ein passendes Gegenstück gibt.“
Luzia, Leo und Luzifer schauten sich erstaunt an.
„Ja da staunt ihr, bestimmt ward ihr bisher der Meinung, dass es viel mehr von euch auf der Erde gibt als von uns. Lange Zeit war es auch so, aber dann haben wir soz u sagen aufgerüstet. Die positiven Entwicklungen, von denen ich vorhin gesprochen habe, kommen nicht von ungefähr. Oder glaubt ihr, dass die Menschen ganz alleine auf die Idee gekommen sind, Kriegswaffen zu zerstören oder die Umwelt zu schü t zen. Natürlich nicht, Menschen sind von Grund auf dumm, von wenigen Ausna h men abgesehen. Ja ja, Luzia, ich weiß, dein Cornelius ist natürlich so eine Ausna h me.“
Entspann dich Luzia, werd bloß nicht wieder rot. Luzia seufzte leise vor sich hin. „Ich hoffe nur, dass er wieder klar im Kopf wird. Vorhin hat er sich eher benommen wie ein Irrer.“
„Wenn er morgen noch nicht wieder gesund sein sollte, werde ich mich um ihn kümmern“, versprach Uriel und fuhr fort: „Das mit der Zusammenarbeit habe ich mir folgendermaßen vorgestellt.“
Drei Augenpaare sahen ihn erwartungsvoll an.
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort.
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