Geliebte Teufelin
Luzifer konnte es immer noch nicht so recht glauben.
„Ich habe ihm nicht im Einzelnen erklärt, wie ich mir unsere Zusammenarbeit vo r stelle. Das Wichtigste ist doch, dass wir Erfolg haben, oder?
Wir müssen unbedingt und so schnell wie möglich herausfinden, wo dieser Fleischer abgeblieben ist. Wenn wir mit viel Tamtam eine große Suchaktion veranstalten, wi r beln wir zu viel Staub auf und irgendjemand von Satans Leuten könnte es mitb e kommen. Deshalb die Miniteams, die unauffällig recherchieren können. Jeder Mensch hinterlässt Spuren. Um mal eine beliebte menschliche Redewendung zu g e brauchen: Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir ihn nicht finden.“ D a bei musste er herzhaft lachen, was auf die Anderen ansteckend wirkte und im Haus wurde es so laut, dass ein Eichhörnchen, das im Vorgarten fleißig gebuddelt hatte, erschrocken davonlief. Noch jemanden hatte das Gelächter aufgescheucht. Als sich alle einigermaßen beruhigt hatten, war plötzlich Cornelius‘ Stimme im Flur zu hören: „Was ist denn das für ein Lärm, da kann ja kein Mensch schlafen.“
„Cornelius, du bist ja wieder normal.“ Luzia sprang auf und fiel ihm freudestrahlend um den Hals.
„Kommen sie mit, ich zeig ihnen was.“ Fleischer ging zur Tür und hielt sie für A d rian auf, der missmutig erklärte: „Na hoffentlich findet das eher meine Begeisterung als das was sie mir gerade erzählt haben.“
„Davon bin ich felsenfest überzeugt, ich habe nämlich etwas Besseres zu bieten als Botox.“
Adrian trottete immer noch schlecht gelaunt hinter Fleischer her, der ein großes Stallgebäude ansteuerte.
„Sie wollen mir doch jetzt nicht etwa ihren Bauernhof vorführen und mir die Ställe zeigen. Ich habe schon als Kind Schweine und Rindviecher gehasst. Als Schulkind haben wir einmal eine Klassenfahrt auf’s Land gemacht und im Stroh geschlafen. Unsere Lehrerin war der Meinung, dass auch Teufel sich mit der Natur und dem ei n fachen Leben vertraut machen sollten. Die anderen Kinder waren begeistert, ich fand es nur schrecklich.“
Fleischer schob das breite, schwere Stall t or auf und machte eine einladende Han d bewegung.
„Was hat ihnen denn daran nicht gefallen, ich kenne kein Kind, ob Mensch oder Te u fel, das nicht gerne im Stroh herumtobt.“
Adrian verzog das Gesicht, als ihm der Stallgeruch in die Nase stieg und blieb vor dem Tor stehen. „Was mir nicht gefallen hat? Der Geruch, der Dreck, vor allem der Dreck überall. Die Spinnweben und der Staub in den Ställen, der Schlamm auf den Äckern und Weiden. Es hat fast die ganze Zeit geregnet und ich hatte nur teure Sportschuhe dabei, die konnte ich alle danach wegwerfen.“
„Na kommen sie schon, hier gibt es keinen Schlamm und die Spinnweben hängen so hoch, dass sie ihren Armani-Anzug bestimmt nicht berühren werden.“ Fleischer winkte erneut, aber Adrian rührte sich nicht von der Stelle. „Sie können mir auch hier draußen erzählen, was an den blöden Viechern so interessant ist.“
„Cornelius, du kannst ja wieder richtig sprechen.“ Luzia gab ihm einen dicken Kuss.
„Ich dachte, du würdest bis morgen durchschlafen, haben wir dich etwa mit unserem Gelächter aufgeweckt?“ , erkundigte sich Luzifer und klopfte Cornelius freundschaf t lich auf die Schulter. „Komm, setzt dich zu uns und trink etwas. Luzia macht dir b e stimmt einen Kaffee.“
Luzia nickte und verschwand in der Küche, während Luzifer in Kurzform Cornelius über das Wesentliche informierte.
„Da habe ich aber eine Menge verschlafen“, meinte Cornelius und nippte an der Ka f feetasse. „Und was passiert jetzt?“
„Wir versuchen herauszufinden, wo Fleischer steckt und was er vorhat, bezi e hungsweise was er schon getan hat. Er ist kurz nach der Konferenz in New York ve r schwunden und ist bisher weder bei seiner Privatadresse noch in seinem Büro oder Labor aufgetaucht“, berichtete Leo und fuhr fort: „Möglicherweise hat er die Stadt oder sogar das Land verlassen. Es dauert natürlich eine Weile, bis alle Busse, Bahnen oder Flüge, die er vielleicht benutzt haben könnte, überprüft sind. Wenn er unter einer anderen Identität verreist ist, kann uns sowieso nur der Zufall helfen.“
„Ich wüsste, wer uns besser helfen könnte als der Zufall“, meldete sich Luzia. „Wo steckt Holli, ich meine Hollmann. Habt ihr ihn schon wieder in die Klapse zurückg e bracht?“
„Keine Ahnung, da sollte sich Adrian drum kümmern.“ Luzifer griff zu seinem
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