Geliebte Teufelin
Ein Mann in einem weißen Kittel sitzt vor einem Computer und studiert Tabellen mit U ntersuchungsergebnissen. Neben ihm sitzt ein Mann in einem eleganten dunklen Anzug.
Wie sieht es aus Dr. Fleischer, wann kann ich mal endlich mit Ergebnissen rechnen?“
„Herr Adrian, ich habe ihnen schon vor ein paar Tagen gesagt, dass ich nicht hexen kann. Bestimmte Dinge brauchen halt ihre Zeit.“
„Ach was, sie experimentieren doch schon seit zwei Jahren herum und die Ergebni s se sind bisher echt kümmerlich. Satan wird langsam aber sicher ungeduldig.“
„Ich habe auch Herrn Satan wiederholt erklärt, dass er sich noch gedulden muss. Wo steckt er denn überhaupt, er wollte doch schon gestern hier sein.“
„Doktor, lassen sie doch en dlich mal diese blöde Anrede , Herr Adrian und Herr S a tan ‘ weg. Kein Mensch sagt Herr Satan, das klingt einfach zu… es passt eben einfach nicht. Satan heißt Satan und sonst nichts, basta!
Ansonsten habe ich keine Ahnung wo er steckt, er pflegt sich bei mir nicht abzume l den . Meistens erscheint er ganz plötzlich, wenn man gerade nicht mit ihm rechnet. Um noch einmal auf ihre Arbeit zurückzukommen. Sie haben uns doch mal erzählt, dass dieses Botox, das sich manche Leute in ihre Falten spritzen lassen, das gefäh r lichste Gift überhaupt ist. Warum stellen sie nicht einfach eine größere Menge davon her und wir überlegen uns eine Methode, das Zeug zu verbreiten.“
Fleischer runzelte die Stirn. „Leichter gesagt als getan, rein theoretisch ist Botulinumtoxin, wie es vollständig heißt, so giftig, dass ein Gramm ausreicht, um eine Million Menschen zu vergiften, aber das ist wirklich reine Theorie.“
Adrian starrte Fleischer mit offenem Mund an. „Wie, sagen sie das noch mal. Habe ich richtig gehört, ein Gramm reicht aus, um eine Million Menschen zu vergiften? Na das ist doch super, dann brauchen wir doch nur ein paar Gramm und alle Menschen sind mausetot. Wo liegt das Problem?“
„Es gibt nicht ein, sondern mehrere Probleme“, sagte Fleischer in belehrendem Ton, als hätte er einen unfähigen Studenten vor sich.
„Erstens ist es sehr aufwändig, Botulinum in hoch konzentrierter Form zu beschaffen oder selbst herzustellen. Die Mittel, die für kosmetische oder medizinische Zwecke verwendet werden, sind millionenfach verdünnt. Das größere Problem ist aber, es unter der Erdbevölkerung zu verbreiten.“
Adrian schaute griesgrämig drein, aber plötzlich erhellten sich seine Züge. Er sprang auf, nahm ein Glas von einem Regal und füllte es am Waschbecken mit Wasser.
„Wasser, ich meine Trinkwasser. Ein paar Tropfen in ein Trinkwasserreservoir, das eine Großstadt versorgt und schon haben wir auf einfache Art und Weise jede Menge Leute umgebracht. Was soll daran problematisch sein?“
Fleischer schüttelte energisch den Kopf.
„Leider nein, das funktioniert nur in Entwicklungsländern ohne T rinkwasserfilt e rung. In den industriell hochentwickelten Ländern wird das Trinkwasser aufbere i tet.“
„Ja aber so ein starkes Gift wird das doch überleben, oder etwa nicht?“
„Leider nicht, Botulinumtoxin ist sehr empfindlich und an der Luft zum Beispiel ze r fällt es in kurzer Zeit in ungefährliche Bestandteile. Deswegen macht es auch wenig Sinn, es mit einem Aerosol zu versprühen. Die beste Möglichkeit wäre, es in Na h rungsmittel wie Milch oder andere Getränke zu mischen. Milch wird überall getru n ken. Aber stellen sie sich mal den Aufwand vor, man müsste weltweit Tausende von Getränkeabfüllanlagen manipulieren. Außerdem werden in solchen Anlagen rege l mäßig Stichproben kontrolliert.“
„Das heißt also, theoretisch super, aber praktisch leider nicht zu gebrauchen. Ve r dammter Mist, es hörte sich nach der idealen Lösung an.“
Wütend warf Adrian das Glas in das Waschbecken, wo es mit lautem Knall zerspli t terte.
„Du willst wirklich Teams bilden, die mit Engeln und Teufeln besetzt sind?“ Luzifer war sein Erstaunen deutlich anzusehen.
„Warum nicht, bei uns funktioniert die Zusammenarbeit doch auch wunderbar. Ich dachte im Übrigen an möglichst kleine Teams, im Idealfall aus zwei Personen. Wic h tig ist, dass wir unauffällig agieren und uns wie normale Menschen benehmen. De s halb dachte ich auch daran, diese Mini-Teams mit unterschiedlichen Gesc hlechtern zu besetzen. Wer achtet schon auf einen Mann und eine Frau in normaler Alltags-Menschenkleidung.“
„Und damit ist dein Herr, ich meine Gott, einverstanden?“
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