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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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hatte.
    Lydia fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und weigerte sich, ihn anzusehen. „Haben Sie so etwas schon benutzt?“
    Er lachte nicht über diese höchst ungehörige Frage. „Pariser regelmäßig. Während ich am King’s College Medizin studiert habe, hatte ich eine Absprache mit einer Witwe, die den Geschlechtsverkehrt vermisste, aber nicht wieder heiraten wollte.“
    Sie konnte nicht glauben, dass sie ihn das gefragt hatte. Sie konnte nicht glauben, dass er ihr geantwortet hatte. Sie wollte wirklich nicht über die Tatsache nachdenken, dass Dr. Grantham ein Mann war und über die standardmäßigen Geschlechtsmerkmale verfügte. Wenn sie das tat, fühlte sie sich merkwürdig. Merkwürdig und sich ihres eigenen Körpers auf eine Weise bewusst, die ihr unangenehm war.
    „Pariser dämpfen die Empfindungen etwas“, fuhr er ungerührt fort. „Wenn ich verheiratet wäre, würde ich meine Frau fragen, ob sie sich vorstellen könnte, sich eine Verhütungskappe machen zu lassen. Aber das verhindert keine Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe oder Syphilis.“ Er schaute sie direkt an, als wartete er, dass sie sich wegen der Worte empörte, die er verwendete.
    „Ich …“ Der Einspruch war kaum mehr als eine Formsache, etwas, das sie sagen musste, weil es von ihr erwartet wurde. „Ich denke nicht, dass ich diese Unterhaltung mit Ihnen führen sollte.“
    Sie war sich sogar sicher, dass sie das nicht sollte. Er hatte ihr soeben von seiner unerlaubten Abmachung mit einer willigen Witwe erzählt. Männer erzählten Frauen solche Sachen gewöhnlich nicht. Und trotzdem hatte er nicht damit geprahlt. Er hatte es als Tatsache hingestellt, als sei Geschlechtsverkehr einfach etwas, was Menschen hatten, etwas, was medizinische Konsequenzen hatte.
    Sie blinzelte und schüttelte heftig den Kopf.
    Aber sein Kinn war vorgeschoben, und er wandte sich zu ihr um. „Wann hätte ich diese Unterhaltung mit Ihnen führen sollen, Miss Charingford? Warte ich, bis Sie verheiratet sind und Ihr Körper bereits unter der Anstrengung, das siebte Kind in ebenso vielen Jahren auszutragen, zu brechen droht? Sollte ich warten, bis ein fünfzehnjähriges Mädchen schwanger wird, weil ein älterer Mann es verführt?“
    Sie konnte nicht atmen. „Nicht, Dr. Grantham. Wagen Sie es nicht, davon zu sprechen.“
    „Warum? Weil Sie wieder wütend werden könnten?“ Er stellte seine Arzttasche ab und wandte sich ihr bewusst zu. „Ich würde Sie lieber weiter gegen mich aufbringen, indem ich Ihnen sage, dass Sperma zu Schwangerschaften führt und dass es Wege gibt, die Befruchtung zu verhindern. Die Wahrheit ist ein Geschenk, Miss Charingford. Und dieses Gespräch ist unendlich viel besser, als Ihnen zu sagen, dass Sie als gefallene Frau sterben werden, und Sie dann in der Hoffnung, dass Sie das Kind verlieren, zu vergiften.“
    Er war wütend, so wütend, dass sie einen Augenblick benötigte, um zu begreifen, was er da sagte.
    „Vergiften?“, wiederholte sie.
    „Ich habe Ihnen doch schon vorhin gesagt, ich dachte, Sie seien wütend auf mich. Das sollten Sie nämlich. Ich kann bis heute nicht sagen, ob Parwine Ihnen die Medizin verschrieben hat, weil er keine Ahnung hatte, weil er eine Fehlgeburt herbeiführen oder weil er Sie umbringen wollte.“
    Sie bekam keine Luft. Sie konnte überhaupt nicht denken. „Ich habe es doch bereits gesagt. Ich will darüber nicht reden. Ich wünschte, Sie würden es vergessen. Ich habe es.“
    „Sagen Sie mir, Miss Charingford, bevor Sie die Fehlgeburt hatten, fühlten Sie sich da verwirrt oder schwach? War Ihnen schwindelig? War Ihre Haut stärker gerötet als sonst?“
    „Woher wissen Sie das?“, fragte sie atemlos. „Woher wissen Sie, dass ich eine Fehlgeburt hatte?“
    „Eine Vermutung. Blausäure ist auch unter der Bezeichnung Hydrogencyanid bekannt, und das ist eines der tödlichsten Gifte, die die Menschheit kennt. Natürlich liegt der Unterschied zwischen Medizin und Gift immer in der Dosierung, aber … In der Konzentration, die Parwine verordnet hat? Das war keine Therapie.“
    Lydia starrte geradeaus, und ihre Augen fühlten sich so trocken an wie die Wüste. Ihr gesamter Körper schien sich schmerzhaft der Qualen der Krämpfe zu erinnern, die sie erlitten hatte. Sie schüttelte den Kopf, aber Abstreiten half nicht.
    „Also nein“, fuhr er fort, „diesen Tag werde ich nicht vergessen. Ich habe den Mund gehalten, weil Parwine älter und erfahrener war als ich. Ich habe den Mund gehalten,

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