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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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schwindelig.
    „Tief einatmen“, schlug er vor.
    Das tat sie nicht. Stattdessen klappte sie vornüber, als sei sie diejenige gewesen, die einen Schlag abbekommen hatte. Sie hielt sich den Magen.
    „Oh Gott“, flüsterte sie. „Ich habe es überhaupt nicht überwunden.“
    Er trat näher zu ihr. Sie stieß einen klagenden Laut aus, sog scharf die Luft ein. Sie schlang die Arme um sich. Er wollte sie berühren, ihr eine Hand auf die Schulter legen. Aber gerade, als er kurz davor stand, die Hand auszustrecken, richtete sie sich wieder auf und schaute ihm in die Augen.
    „Ich bin wütend.“ Sie sprach diese drei Worte vorsichtig aus, als probierte sie sie an wie einen neuen Schuh in einem Geschäft. Sie musste festgestellt haben, dass die Passform perfekt war, weil sie leicht nickte. „Ich bin wütend. Absolut wütend. Ich könnte Tom Pagett umbringen, wenn er jetzt hier wäre.“
    Tom Pagett. Jonas machte sich im Geist eine Notiz. Er fragte sich gerade, was wegen des Kerls unternommen werden konnte, als Lydia plötzlich in Tränen ausbrach.
    Es war das absolut Letzte, was er erwartet hatte. Sie weinte nicht anmutig. Sie stand da, tastete in ihren Rocktaschen nach einem Taschentuch. Schließlich gestattete sich Jonas, sich zu bewegen. Er machte diese letzten Schritte auf sie zu und tat, was zu tun er sich schon so lange gewünscht hatte.
    Er legte seine Arme um sie. Und zu seiner unendlichen Erleichterung ließ sie das nicht nur zu, sondern erwiderte seine Umarmung, zog ihn näher.
    Für diesen Moment konnte er sich in dem Gefühl verlieren, sie zu halten – ihre süße Weichheit, das Gefühl ihrer Körperwärme an seinem Körper. Er konnte sie einfach nur halten und beten.
    Am liebsten hätte er mit ihr geweint.
    Diese heftigen Schluchzer – selbst wenn ihm rein gar nichts an ihr gelegen hätte, hätten sie ihn nicht ungerührt gelassen.
    „Sch“, flüsterte er. „Sch. Es tut mir leid.“
    Er wusste, es war völlig gleich, wer er war – dass sie in diesem Moment zu sehr litt, um irgendetwas zu tun, als zu weinen, und den geringen Trost zu nehmen, den er ihr bieten konnte. Er war nicht mehr als eine Schulter für sie.
    Dennoch war er froh, dass es seine Arme waren, die sie umfingen, dass seine Rockaufschläge die Hauptlast ihres Kummers abbekamen. Er war derjenige, der dastand, während sie weinte, derjenige, der es spürte, als die Schluchzer nachließen. Jede Minute schien kostbar. Als die Schluchzer dann in Schniefen übergingen, wischte er ihr mit seinem Taschentuch die Tränen ab.
    „Ich weiß nicht, warum Sie das tun“, schnüffelte sie, als er ihre Wangen betupfte. „Sie sind nett, aber Sie machen sich immer über mich lustig.“
    Er strich ihr mit der Hand über die Schulter. „Ich mache mich nie über sie lustig.“
    „Sie sagen so schreckliche Sachen über mich.“
    „Ich sage nie schreckliche Sachen über Sie“, widersprach er. „Ich sage Ihnen ganz genau, was ich von Ihnen halte, aber Sie glauben mir nie.“
    „Sie sind sarkastisch und widersprüchlich.“
    Er seufzte und atmete ihren Duft ein, süß und unkompliziert. „Nun, ja. Das kann ich nicht abstreiten. Aber die Hälfte der Sachen, die ich sarkastisch zu Ihnen sage, Lydia, meine ich wirklich. Ich halte es nicht aus, sie ungesagt zu lassen.“
    „Aber wenn Sie nicht schlecht von mir denken …“
    Er antwortete nicht. Er wollte, dass sie jetzt den Kopf hob. Er wollte, dass sie ihm in die Augen sah und erkannte, dass er sie liebte. Er wollte, dass sie seine Liebe erwiderte. Für den Moment würde er sich hiermit begnügen, Lydia in seinen Armen, Lydia, die endlich mit ihm sprach wie mit einem normalen Mann statt einem verachtenswerten Monster. Zum ersten Mal war ihm die schreckliche Größe dieses Weihnachtsbaumes willkommen, da sie ihnen eine gewisse Ungestörtheit verschaffte. Er konnte sie halten, ohne dass es jemand sah.
    „Sie haben mir gesagt“, teilte sie seiner Brust vorwurfsvoll mit, „dass ich in Ihrem Bett willkommen wäre.“
    Er schaute zu der Spitze des Baumes hoch. Einen kurzen Moment erwog er, ihr eine höfliche Antwort zu geben. Aber … es war witzlos, so zu tun, als er sei er ein anderer. „Aber das sind Sie“, sagte er ruhig. „Jeder Mann, der etwas anderes behauptet, lügt vermutlich. Und meine Charaktermängel haben eher den Hang zu zu viel Wahrheit als zu zu wenig.“
    Sie seufzte. Er konnte die Bewegung ihrer Brust an seiner spüren. Ein schönes Gefühl.
    „Mich stört es nur ein bisschen“, sagte

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