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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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verschränkte seine dünnen Arme und schaute nach unten. „Du hast lang genug gebraucht“, brummte er.
    So war es immer schon zwischen ihnen gewesen. Jahrelang hatte Jonas gedacht, sein Vater sei einfach schroff, dass er es ihm nie würde rechtmachen können. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis er es verstanden hatte. Erst als Erwachsener hatte er begriffen, dass sein Vater stolz auf ihn war. So stolz, dass es ihm peinlich war.
    Jonas stellte Tassen und Untertassen auf den Nachttisch und verteilte sie, schenkte den Tee ein.
    Er reichte Lydia ihre Tasse. „Es gibt unglücklicherweise weder Sahne noch Zucker. Das ist nicht gut für sein Herz.“
    „Als ob ich das überhaupt wollte. Wussten Sie, dass man durchschnittlich ein Pfund und sechs Schilling im Jahr für Zucker ausgibt, wenn man es zusammenrechnet? Das habe ich neulich gelesen. Im Verlauf des Lebens eines Mannes ergibt das zusammen über sechzig Pfund. Und das nur, damit es ein wenig süßer schmeckt. Sie scheinen mir eine vernünftige Frau zu sein, Miss Charingford. Sie nehmen keinen Zucker, oder?“
    „Ein wenig.“
    „Zwei Stück. Und Sahne.“ Jonas hatte sie oft genug dabei beobachtet.
    „Zwei Stück Zucker?“ Sein Vater sah schockiert aus. „Himmel, das ist eine Angewohnheit, die Sie wenigstens hundert Pfund im Jahr kostet. Am besten brechen Sie sofort mit ihr. Aber wissen Sie, wozu mich dieser Kerl zwingt?“ Er deutete auf Jonas.
    Lydia schüttelte den Kopf.
    „Ich habe ihm schon tausend Mal gesagt, wenn man Schmalz mit Reis mischt, schmeckt es fast genauso wie Fleisch. Können Sie sich vorstellen, dass er die Unverfrorenheit hatte, die Lebensmittelhändler anzuweisen, mir kein Schmalz mehr zu liefern?“
    Lydias Augen weiteten sich ein wenig. Sie blinzelte ein paar Mal, aber dann gelang es ihr zu antworten. „Ich kann es glauben“, sagte sie. „Er ist geradezu übereifrig, wenn er sich zu etwas entschlossen hat. Aber …“ Sie schaute einmal zu Jonas hinüber und schnell wieder fort. „Aber ich glaube, er meint es gut“, flüsterte sie.

    „T UN WIR IMMER NOCH SO , als ginge es um eine Wette?“, fragte Lydia, als sie das Haus seines Vaters verließen.
    Er schaute zu ihr hinüber. „Es liegt eine Wette auf dem Tisch. Und wenn ich gewinne, bin ich entschlossen, den Einsatz zu kassieren.“ Das Letzte, was er wollte, war zu gewinnen.
    Sie wandte den Blick ab. „Ich habe keine Ahnung, was Sie hier tun.“ Ihre Stimme war ruhig. Sie verschränkte die Finger und schaute nach unten. „Sie hätten mir viel Schlimmeres zeigen können, als Sie es getan haben. Sie geben sich noch nicht einmal Mühe zu gewinnen. Ich weiß nicht, was Sie wollen.“
    Sie hatte ihn noch nicht angesehen.
    „Ich glaube, Lydia“, sagte er behutsam, „dass Sie es sehr wohl wissen.“
    Sie schüttelte wütend den Kopf. „Das tue ich nicht“, beharrte sie. „Sie können nicht wollen, dass ich sage, dass ich nichts Gutes an dem alten Mann finden kann. Das ist lächerlich. Es geht ihm nicht gut, und sein Verstand schien … nicht, was er einmal gewesen sein muss. Ich vermute, dass dieses Haus die Ursache von Henrys Unfall ist, und ja, das macht mich sehr traurig. Aber der Stolz in seinen Augen, wenn er von seinem Sohn spricht, sein Familiensinn … Das ist Liebe. Und das heißt, dass ich die Wette gewinne.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Ich gewinne, und das ist Ihnen offensichtlich egal. Ich verstehe Sie nicht.“
    „Da ist nur eines, was Sie nicht verstehen“, sagte Jonas leise. „Ich wollte nicht, dass Sie etwas Gutes an dem Mann, den wir heute besucht haben, finden, sondern ich wollte von Ihnen wissen, was Sie von seinem Sohn halten.“
    Das ließ sie innehalten. Sie runzelte die Stirn. „Seinem Sohn?“
    „Seinem Sohn. Das ist alles, was ich je herausfinden wollte. Was Sie von seinem Sohn halten.“
    „Aber …“ Sie schluckte.
    „Lassen Sie mich Ihnen ein wenig über die Familie erzählen, bevor Sie weitersprechen“, sagte Jonas. Aber er dachte nicht, dass er das hier zu Ende bringen konnte, nicht mitten auf der Straße. Stattdessen legte er ihr die Hand ins Kreuz und führte sie über die Straße in den Park.
    In den letzten Tagen war der Baum geschmückt worden. Kleine Metallkerzenhalter zierten die Spitzen der Zweige. Schneeflocken aus Gänsefedern lagen in dem Grün, und ein Goldband war um den Baum gewickelt worden. Als er näherkam, konnte er den Duft von Apfelsinen und Nelken wahrnehmen, der den selbstgemachten Duftkugeln

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