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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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Macht sie über andere Menschen haben konnte. Aber sie war, was sie war, erinnerte sie sich an Noahs Worte. Aus den Augenwinkeln überwachte sie, wie die beiden Berserker mit einer Palette den Aufzug betraten. Sie mussten umsichtig vorgehen, damit die Überwachungskameras nichts aufzeichneten, was nicht normal wirkte. Aileen trommelte mit den Fingernägeln auf den Empfangstresen.
    »Jude.« Erneut sah sie ihn durchdringend an. Warum trafen nach wie vor Paletten aus Barcelona ein, wenn sie die Sendungen nicht abwickelte? »Hast du in den vergangenen fünf Tagen mit jemandem von Newscientists aus Barcelona gesprochen?«
    Jude nickte teilnahmslos, während die Information bei ihm durchsickerte.
    »Mit wem, Jude?«
    »Mit Herrn Víctor Sazar. Während Eileens Abwesenheit kümmert er sich um alles.«
    Aileen hörte auf, mit den Nägeln zu trommeln, und erstarrte. Víctor? Ihr Arzt, Víctor?
    Aileen, geht es dir gut?
    Als sie Calebs Stimme in ihrem Inneren vernahm, beruhigte sie sich etwas.
    »Mit Herrn Víctor Sazar, sagst du?«
    »Ja.«
    »Arbeitet Víctor Sazar schon lange dort?« Sie konnte es einfach nicht glauben.
    »Seit zwölf Jahren etwa. Er ist die rechte Hand von Mikhail Ernepo.«
    Was für ein falsches und verachtenswertes Arschloch . Sie kam sich dumm und naiv vor, geglaubt zu haben, dass er, ihr Arzt, auch ihr Freund war.
    »Sag mal … was ist mit Fräulein Eileen und Herrn Mikhail passiert?« Sie unterdrückte das Zittern ihrer Stimme.
    »Fräulein Eileen ist beruflich in England unterwegs.«
    Aileen spürte, wie kalter Schweiß ihren Nacken hinunterrann. Das war genau das, was Menw und Cahal den Angestellten ihres Hauses in Barcelona suggeriert hatten.
    »Und Herr Mikhail? Weiß man etwas von ihm?«
    »Er wird übermorgen begleitet von Herrn Víctor in London eintreffen«, murmelte er leise und beugte sich zu Aileen vor.
    Aileen stockte der Atem, sie erschauderte und spürte, wie alles Blut aus ihrem Gesicht wich. Mikhail war tot, das war unmöglich. Jude sah sie noch immer ohne zu blinzeln an, verloren in ihren lilafarbenen Augen.
    Aileen, ganz ruhig. Ich kann deinen Puls spüren. Ich bin bei dir.
    Caleb nahm ihre Beklemmung wahr.
    »Wann … wann hast du mit Herrn Mikhail gesprochen?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Heute Morgen.«
    Um Himmels willen … Caleb , ihr war eiskalt.
    Aileen, steck die Daten ein und komm da raus. Ich möchte dich nicht so spüren.
    »Kommt er aus einem bestimmten Grund hierher, Herr Mikhail?«, fragte Aileen.
    »Er ließ mich ein Nebenzimmer im ›The Ivy‹, einem sehr erlesenen Restaurant in London, für zehn Personen reservieren.«
    »Wie lautet die Adresse, und auf welche Uhrzeit haben sie reserviert?«
    »Nummer 16 in der Moor Street, um halb neun.«
    »Jude, gib mir den USB -Stick und deinen Organizer«, drängte sie ihn.
    »Aber natürlich, hier sind sie.« Ruhig gab er ihr ein schwarzes Blackberry und den USB -Stick.
    »Du wirst dich an nichts erinnern, worüber wir gesprochen haben«, befahl sie ihm mit leiser, beruhigender Stimme. »Ich werde gehen, und du wirst dich so verhalten, als hättest du mich nie gesehen.«
    Jude nickte mit leicht offen stehendem Mund und halb geschlossenen Augen.
    Der Aufzug öffnete sich, und Noah und Adam erschienen ziemlich blass und fassungslos.
    »Sie müssen eure Zettel abstempeln«, presste Aileen hervor. Besorgt schaute sie sie an. Was hatten sie gesehen?
    Adam wartete darauf, dass ein völlig benommener Jude die Lieferscheine abstempelte, ohne seinen verliebten Blick von Aileen abzuwenden.
    Adam ergriff Aileen am Arm und begleitete sie nach draußen. Zu dritt kamen sie zu Caleb, der gerade untersuchte, was er den Kisten entnommen hatte. Alle möglichen tiefgefrorenen Reagenzgläser, Kristallgefäße, Zerstäuber, chirurgisches Material …
    »Geht es dir gut?«, fragte Caleb und sah Aileen dabei an. Sie war ganz bleich.
    »Nein«, antwortete sie und starrte ins Leere.
    »Lass uns von hier abhauen, Reißzahn«, platzte es aus Noah heraus. »Dieser Ort hier ist schrecklich.«
    Caleb nickte. Er packte alles in eine schwarze Tasche von Nike und verließ den Lkw, damit die Berserker sich wieder umziehen konnten. Er zwang die Transporteure dazu, aufzuwachen, sich wieder anzuziehen, den Lieferschein zu überprüfen und dann abzufahren.
    Caleb nahm Aileen am Arm, warf Noah einen warnenden Blick zu, es sich ja nicht einfallen zu lassen, ihr zu sagen, sie solle mit ihnen zurückfahren. Aileen gehörte ihm, und es ging ihr nicht gut.

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