Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
Aileen?« Er zeigte auf die Anwesenden. »Du solltest dich benehmen, du bekommst hier die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Ich lasse dich an unserem Treffen teilnehmen, gib mir keinen Anlass, das zu bereuen. Für mich wäre es sehr viel einfacher, dich an einem sicheren Ort einzusperren und dort festzuhalten, bis das alles hier beendet ist, glaub mir. Wir wären alle sehr viel ruhiger, und du wärst kein beständiger Grund zur Sorge, aber da ich noch immer kein alleiniges Sorgerecht über dich habe, muss ich alles mit deinem Großvater As besprechen, der zu fünfzig Prozent die Vormundschaft über dich hat.«
Bitte? Aileen musste die Augen schließen, um die Tränen zurückzuhalten, die wütend in ihr aufwallten und vergossen werden wollten. Sie war ein Ärgernis für ihn? Für alle? Sie störte ihn?
»Du hättest es mir erzählen sollen, Caleb«, murmelte sie mit zitterndem Kinn und glasigen Augen.
As wollte aufstehen, um sie zu beruhigen, doch zwischen den beiden war sehr viel mehr als nur die Wut über die geheim gehaltene Information. Das hier war ein richtiggehender Streit eines Paares, das konnte er Aileen anmerken und Calebs Körpersprache ablesen. Ja, sie waren miteinander intim gewesen, dachte As, viel zu sehr.
»Ich wüsste nicht, warum«, antwortete er gleichgültig und verschränkte die Arme. »Du hast gesagt, dass du nicht mein Mädchen bist. Also lasse ich dir dieselbe Behandlung zukommen wie allen anderen auch.«
Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Calebs hatte nicht das geringste Feingefühl, und er bemerkte nicht, wie sehr er sie vor allen beschämte.
Cahal und Menw standen vom Tisch auf, bereit zu gehen.
»Nein, tut euch keinen Zwang an«, sagte Aileen, ohne Caleb aus den Augen zu lassen. »Wie es scheint, geht mich nichts hiervon etwas an, also werde ich gehen, denn so wie es aussieht, störe ich hier. Ich bin so etwas wie eine Vase, nicht wahr?«, sagte sie an Caleb gerichtet. Die Augen des Vanir sprühten Funken, aber er änderte seine Haltung nicht. »Du brauchst mich, um dein Haus etwas schöner und dein Leben etwas gemütlicher zu machen«, murmelte sie verächtlich. »Ich bin Nahrung. Und du bist ein Schwein.«
»Worüber regst du dich jetzt auf?«, brüllte er und schlug ebenfalls auf den Tisch. »Warum gibst du die Beleidigte? Da unten hast du die Dinge sehr klargestellt.«
Aileen hob das Kinn und richtete sich auf wie eine Königin. Auch er hatte die Dinge sehr klargestellt.
»Du hast dasselbe getan. Das ist doch alles zum Kotzen, so richtig zum Kotzen«, wiederholte sie mehr für sich selbst als für die anderen. »Großvater, ich gehe in mein Haus. Ihr könnt mir dann sagen, was ihr beschlossen habt, mit mir zu tun. Nur wenn ihr das wollt, natürlich.«
»Ich begleite dich, Liebes.« Ihr Großvater war im Begriff, die Versammlung zu verlassen, doch sie hielt ihn zurück.
»Nein. Du bleibst hier, und ihr besprecht, was anliegt. Ich muss meine Freunde Ruth und Gabriel sehen. Ich will allein sein, die Sonne sehen.« Sie warf Caleb einen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Hier herrscht zu große Dunkelheit.«
»Verdammt noch mal! Denk nicht daran, mein Haus zu verlassen, Aileen.« Calebs eisige Stimme erfüllte den ganzen Wohnraum.
»Was wirst du sonst tun? Mich festhalten? Ich habe deine Drohungen satt.« Sie trotzte ihm, weil sie wusste, dass er nicht ins Sonnenlicht hinauskonnte. »Leck mich am Arsch, Caleb«, antwortete sie und ging zur Tür.
Der Vanir stand so ungestüm auf, dass sein Stuhl nach hinten flog, aber als er sich anschickte, hinter ihr her zu rennen, hielt ihn As’ muskulöser Arm zurück.
»Tut mir leid, Kleiner«, sagte er gleichmütig. »Beruhige dich, oder ich lasse dich nicht zu meiner Enkelin.«
»As, du kannst sie jetzt nicht allein lassen, und das weißt du auch«, knurrte er.
»Sie ist nicht allein. Noah und Adam sind draußen. Sie werden sie nicht allein lassen«, murmelte er leise, damit sie ihn nicht hörte.
»Großvater, ich habe sie gerochen, noch bevor du an die Tür geklopft hast. Ich weiß, dass sie da sind.« Sie atmete unschicklich ein. »Ich mag das Parfum, das Noah heute trägt.« Sie lächelte und sah dabei Caleb an. »Er riecht verdammt gut.«
Die vier waren völlig überrascht über Aileens Potenzial. Caleb presste die Hände zu Fäusten, frustriert und wütend über diesen Kommentar.
»Bevor du mir gesagt hast, dass mein Großvater kommt«, erklärte sie verächtlich, »habe ich schon wahrgenommen, dass er auf dem Weg hierher
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