Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
wollte von ihm umarmt und geküsst und gestreichelt werden, um wieder ruhiger zu werden. Zweifelsohne hatte sie eine Angstattacke. Es war, als litte sie an Entzugserscheinungen einer Droge, und die Droge war Caleb.
Zitternd seufzte sie, verbarg ihr Gesicht zwischen den Knien und hörte auf, gegen ihn anzukämpfen. Es würde eine lange, schmerzliche Nacht werden, und der einzige vernünftige Gedanke während all des Zitterns, hervorgerufen durch ihr Bedürfnis, mit ihrem Cáraid zusammen zu sein, war der, dass er zu ihr zurückkommen solle. Ihr einziger Wunsch, dass er nicht verletzt war und kam, um sie zu holen.
Covent Garden, Restaurant The Ivy. 20:50 Uhr.
Caleb und As sahen durch das Küchenfenster des Restaurants, wie sich der reservierte Tisch langsam füllte. Sie waren seit einer Stunde da. Hinter ihnen lagen die Kellner und der Chef des angesagten Lokals ausgestreckt auf dem Boden und schliefen entspannt, die einen über den anderen. Kaum dass sie angekommen waren, hatte Menw sie dazu veranlasst, die Augen zu schließen, und so hatten sie die Küche, um alles zu beobachten, was sich im Speisesaal ereignete.
Das Restaurant »The Ivy«, eines der allerbesten, empfing die ausgesuchtesten Kunden der Stadt. Um einen Tisch zu bekommen, musste man fast drei Monate im Voraus reservieren. Bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen ebenso wie wichtige Designer gehörten zur Stammkundschaft. Es saßen bereits Leute an den Tischen, die darauf warteten, bedient zu werden. Sie lasen sich begeistert die Karte durch. Die Tür zum Restaurant öffnete sich, und zwei weitere Pärchen, die Männer allem Anschein nach älter als die beiden Frauen, ließen sich von der Empfangsdame, die zuvor von Caleb hypnotisiert wurde, die Mäntel abnehmen und zu ihrem Tisch führen.
Cahal stellte sich hinter Caleb und As und beobachtete die Szene mit verschränkten Armen.
»Sie müssten gleich kommen«, murmelte er.
Caleb nickte, ohne ihn anzusehen.
»Geht es meiner Schwester gut?«
»Menw folgt ihr auf Schritt und Tritt«, antwortete er und lächelte anmaßend.
Caleb presste die Kiefer aufeinander. Seine Schwester sollte keinerlei Gefahr ausgesetzt sein, und doch war sie es. Eigentlich sollte sie nur dazu da sein, den Wolflingen ihre Anwesenheit durch ihren Duft zu bestätigen.
Weder Víctor noch Mikhail waren bisher aufgetaucht, und nach allem, was sie seiner Aileen angetan hatten, glaubte er nicht, sich wirklich unter Kontrolle zu haben, wenn er sie sah.
Alle hatten sich mit den Sprays, die ihre eigenen Gerüche überdeckten, eingesprüht, damit sie nicht ausfindig gemacht werden konnten. Wenn diese Menschen wie erwartet in Begleitung von Wolflingen und Nosferaten kamen, könnten diese sie nicht aufspüren. Menws Untersuchungen der Gegenstände, die bei der Jagd auf sie benutzt wurden, hatten ihnen gezeigt, dass sie diese auch zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Und das hatten sie getan. Jeder von ihnen trug ein schwarzes, an den Gürtel geknotetes Täschchen bei sich, in dem die Notfallmittel gegen ihre Wirkstoffe aufbewahrt waren, für den Fall, dass einer von ihnen in feindliche Hände fiel.
»Wir müssen das Restaurant evakuieren«, befahl As. »Es sind viele Menschen.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Cahal mit arrogant hochgezogenen Augenbrauen. »Ich locke sie gedanklich bis zum Ausgang und führe sie von dort nach draußen, aber erst müssen wir abwarten, dass die anderen hereinkommen.«
As sah hinter sich, um sich zu vergewissern, dass die Gemüter zwischen Berserkern und Vanir ruhig blieben. Zehn von jedem Klan, die einen auf der einen, die anderen auf der anderen Seite, getrennt von einer imaginäre Linie und auf einen Befehl ihrer Anführer wartend, um anzugreifen. As für die Berserker und Caleb für die Vanir.
Von weiter hinten drang die erhitzte Diskussion zwischen Menw und Daanna nach vorn, die einzige disharmonische Note in der Grabesstille der Küche.
»Komm mir bloß nicht näher, Menw«, zischte Daanna ernsthaft erzürnt.
»Hör auf, dich wie ein kleines Mädchen aufzuführen, okay?«, antwortete Menw, der mit verschränkten Armen vor ihr stand. »Versuch nicht, dich zu entfernen, du entkommst mir nicht. Ich beschütze dich. Wir alle tun das hier. Also versuch, den Plan nicht in den Sand zu setzen.«
»Ich brauche deinen Schutz nicht. Ich kann dich nicht ausstehen.« Sie drehte den Kopf weg.
Menw schaute sie von oben bis unten an, und ein schiefes Lächeln tauchte auf seinen Lippen auf. »Tatsächlich
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