Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
gedacht, es wäre angebracht, funktionalere, elastischere Kleidung bei unseren Kämpfen zu tragen.«
»Ich verstehe.« Sie lächelte. »Doch ihr werdet euch heute nicht prügeln« – ihre Stimme schwankte bei dieser Feststellung – »nicht wahr?«
»Das kann man nie wissen.« Er zuckte mit den Schultern.
»Auf keinen Fall, Noah. Das könnt ihr nicht tun«, erwiderte sie bestimmend. »Ich will nicht, dass jemand verletzt wird.«
Noah spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals formte. Aileen verströmte in einem viel zu großen Radius weibliche und vor allem gefährliche Energie.
»Aileen, du musst vorsichtiger mit deinen neuen Fähigkeiten umgehen. Du strahlst sehr viel Energie aus.«
»Willst du mich etwa beleidigen?«
»Auf keinen Fall. Aber ich weiß nicht, ob dir klar ist, dass du alle Blicke auf dich ziehst, wohin du auch gehst. Auf der Autobahn hast du fast einen Unfall verursacht, als einer der Fahrer neben uns völlig von dir gefangen war, weil du ihn mit deinen lilafarbenen Augen angesehen hast … Bei Odin, er wäre fast von der Straße abgekommen.«
»Das mache ich nicht absichtlich.« Sie verschränkte die Arme, ungeachtet dessen, dass sich dadurch ihre Brust nach oben wölbte.
»Natürlich nicht …«, erwiderte Noah und verlor sich in ihrer Brustrinne. »Warum hast du dich so angezogen? Willst du gefressen werden?«
»Ich habe mich so angezogen, weil ich Lust darauf hatte. Und hör auf, mir so auf die Brüste zu stieren, Noah.«
Noah lächelte schalkhaft und wendete den Blick ab. Aileen sah nach hinten, und Noah und As taten es ihr gleich. Mit ernstem, aufmerksamem Gesicht.
»Sie sind jetzt da«, sagte As und schob Aileen hinter sich.
Adam öffnete den Kofferraum und nahm einen Stab mit einem Uhu auf der Spitze und einem weißen Tuch, das unterhalb des Vogels befestigt war, heraus. Er übergab ihn As, der ihn in den Boden rammte. Wie Moses, dachte Aileen.
Alle anderen reihten sich hinter ihm auf, außer Noah und Adam, die Aileen verdeckten. Sie war verborgen.
In der Ferne konnte Aileen drei Autos ausmachen, die in ihre Richtung fuhren.
Das war er. Sie konnte es fühlen. Noch nie zuvor war ihre Intuition so eindeutig gewesen wie jetzt, und das erschreckte sie. Es erschreckte sie festzustellen, inwiefern ihr Körper und ihre Sinne sich durch Calebs bevorstehende Ankunft in Alarmzustand versetzten.
Sie fing automatisch an zu zittern. Sie wollte das nicht, doch sie war nicht mehr Herr über ihren Körper.
Die schwarzen Porsche Cayenne hielten nacheinander vor den Berserkern an.
Der Erste, der ausstieg, war Caleb.
Aileen konnte ihn nicht sehen, doch plötzlich stieg ihr ein fruchtiger mangoähnlicher Geruch in die Nase. Sie schloss die Augen, um dieses Parfum auszukosten, und war sich sofort klar darüber, dass es der Duft des Vanir ihrer Albträume war. Ihre Brustwarzen wurden hart, und sie spürte, wie sie fast augenblicklich feucht wurde. Ihr Körper reagierte auf diesen Duft, als hätte er Hände und streichelte sie überall.
Nacheinander stiegen die Vanir aus den Autos aus. Es waren weniger, als Aileen in dem unterirdischen Ort vorgefunden hatte.
»As.« Caleb trat nach vorn, blieb zwei Meter vor ihm stehen und grüßte ihn kühl.
»Caleb«, antwortete As ebenso abweisend.
Caleb schloss die Augen und ließ sich von dem Duft nach Käsekuchen mit Erdbeeren die Sinne benebeln. Sie war hier. Doch wo? Mit seinen grünen Augen suchte er sie zwischen den Berserkern. Eileen musste dort irgendwo sein.
»Du hast etwas, das mir gehört«, murmelte Caleb mit verhaltener Wut.
As stand regungslos da.
Noah bemerkte, wie Aileen sich an ihr T-Shirt klammerte.
»Das glaube ich nicht«, antwortete As und beruhigte damit seine Enkelin.
Caleb bleckte die Zähne. Eileen gehörte ihm, nicht diesen räudigen Hunden.
Eileen, lass mich dich sehen. Geht es dir gut?
Nein, nein und nochmals nein. Aileen wurde ganz starr und verbot es ihm, zu ihren Gedanken vorzudringen. Das war eine Fähigkeit, die sie eigentlich nicht beherrschte. Sie wusste nicht, wie sie dieses mentale Eindringen unterbinden konnte, aber sie wünschte es sich so sehr, dass es funktionierte, denn sie nahm ihn nicht mehr wahr.
Caleb heulte auf wie ein verletztes Tier. Eileen hatte die Tür zu ihren Gedanken verschlossen.
»Wir sind nicht gekommen, um zu kämpfen, Vanir«, sagte As. »Es gibt Dinge, die wir dir gerne mitteilen würden.«
Caleb betrachtete As und hörte aufmerksam zu, doch er behielt seinen bedrohlichen Anschein
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