Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
Schritt auf sie zu, doch Eileen suchte bei Noah Schutz. Der Berserker war hocherfreut, ihr Rückendeckung geben zu können, und griff nach ihrer Hand. Caleb spürte, wie sein Herz schmerzte, als er sah, wie Noahs Finger sich mit ihren verschlangen. »Nimm die Hände von ihr weg, du Köter!«, befahl er dem Berserker aggressiv.
»Noah, er heißt Noah.« Aileen sah ihren Freund so sinnlich an, dass Caleb den aufsteigenden Wunsch, sie zu ohrfeigen und ihn zu töten, unterdrücken musste. »Gib mir bitte das Buch«, sagte sie dem Berserker. Den Dolch trug sie hinten am Gürtel in einer schönen weißen Lederhülle.
»Was hat es damit auf sich?«, fragte Caleb und vergaß alles, was um ihn herum war. »Eileen …«
»Ich heiße nicht Eileen«, erwiderte sie und starrte ihn an. Sie wusste nicht, woher sie den Mut nahm, seinem Blick standzuhalten, doch sie tat es.
»Ich habe dich vieler Dinge bezichtigt, aber ich werde dich nicht mehr beleidigen, wenn du das deshalb sagst …«, Caleb erinnerte sich an die vielen Male, die er sie Hure genannt hatte. Und er kreidete sich jedes einzelne Mal an.
Aileen lächelte und schüttelte ungläubig den Kopf.
Ungläubig, weil Caleb wieder diesen sanften Ton benutzte, der einem Flüstern ähnelte. Und sie lächelte auch deshalb, weil sie darauf brannte zu sehen, wie Caleb zusammenbrechen würde, wenn sie ihm alles gesagt hatte, was sie ihm sagen wollte, und er sähe, wie sich die Dinge verändert hatten.
Noah stellte sich hinter Aileen und streckte den Arm über sie nach vorn, um ihr das Buch zu geben. Aileen rückte nicht weg, sondern näher zu ihm und bedankte sich mit einem verführerischen Lächeln.
Caleb runzelte die Stirn und schluckte. Besitzergreifende und irrationale Eifersucht durchfuhr seinen Körper. War er etwa eifersüchtig? Er? Wann hatten sich die Dinge derart verändert? Er hätte diesem Berserker gerne sein stolzes und zufriedenes Gesicht zerstört.
»Danke«, sagte sie zu Noah.
Noah sah sie mit einem besonderen Funkeln in den Augen an und stellte sich dicht hinter sie.
»As hat recht«, sagte sie in ihrem neuen herablassenden Tonfall, der so melodisch und sanft war, dass sie damit die Massen beherrschen konnte. »Wir sind nicht hergekommen, um …«
»As kann mich mal«, stieß Caleb aus und kam ungestüm auf sie zu. »Warum bist du nicht mehr menschlich?«
Aileen versuchte, ihm auszuweichen, doch sie spürte, wie jemand sie aus der Mitte entfernte. Und von da an ging alles sehr schnell.
Die Berserker wurden riesig. Sie verloren ihren menschlichen Aspekt nicht, aber allen wuchs ein Fell bis zum Gürtel. Die Nägel an Händen und Füßen wurden länger. Die Muskeln ihres gesamten Körpers barsten, und ihr Gewicht und ihr Umfang verdoppelten sich. Ihre Augen verdunkelten sich, bis nur noch eine gelbe Pupille übrig war, die sich jedes Mal, wenn sie einem Vanir einen Schlag versetzten, erweiterten. Aus ihrem Mund ragten vier scharfe Schneidezähne, bereit, sie in jeden, der kein Fell hatte, zu versenken.
Aileen versteckte sich hinter dem Auto, aber so, dass sie Caleb immer noch sehen konnte. Er war praktisch unbesiegbar. Er warf sich auf die Berserker, ließ sie durch die Luft fliegen. Er kämpfte sehr grausam, sehr brutal und völlig hemmungslos an allen Fronten. Er war eine Bestie und verbarg es nicht.
Einen Unterschied gab es zwischen den Vanir und den Berserkern. Einen ganz offensichtlichen. Die Berserker waren wilde, wuterfüllte und völlig unkontrollierte Tiere, während die Vanir kaltherzige und überlegte Krieger von katzenartiger Eleganz und doch genauso tödlich waren. Sie brachten ihr Erscheinungsbild nicht in Unordnung, um jemanden mit einem Fußtritt von sich zu schleudern.
Schreie und Geheul vermischten sich derart, dass man nicht mehr genau sagen konnte, von wem es stammte.
Ihr Großvater und Noah warfen sich auf Caleb und versetzten ihm Schläge, wo es nur ging. Caleb stemmte ein Bein vom Boden nach oben gegen Noahs Bauch und warf ihn so hinter sich. Anschließend stützte er sich auf den Armen und den Beinen auf, um einem Tritt von As auszuweichen. Er packte As’ Fuß im Flug, wodurch dieser sich um die eigene Achse drehte.
Plötzlich stieß er einen Schmerzensschrei aus. Einer der Berserker hatte ihm die Klauen in den Rücken eingeschlagen.
Aileen spürte einen stechenden Schmerz, als sie dabei zuschaute. Man hatte seinen muskulösen Rücken, den sie gesehen hatte, verletzt. Dann zerkratzte ein anderer seine Brust.
Caleb sank auf
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