Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
nie satt, Süße«, erwiderte Noah mit einem verführerischen Funkeln in den goldfarbenen Augen. »Apropos, heute Abend wirst du keinen Schritt von unserer Seite weichen, hast du verstanden?«
Dieser Tonfall verriet ernsthafte Sorge um sie. Aileen sah ihn ruhig an und nickte. »Okay.«
8. Kapitel
Was diese Nacht bescheren würde, wusste sie nicht. Aber was sie fühlen würde, wenn sie diese Scheusale wiedersähe … Vielleicht war sie doch noch nicht dazu bereit.
Eine lange Kolonne schwarzer Hummer fuhr Richtung Dudley. Sie saß mit ihrem Großvater As, Adam und Noah im ersten. Aileen sah nach hinten, und Noah zwinkerte ihr zu.
»Du brauchst nicht nervös zu sein. Sie werden sich dir nicht nähern«, versicherte er ihr.
Wenn sie doch nur genauso sicher sein könnte. Caleb war einschüchternd und stark. Es bedarf keiner übernatürlichen Kräfte, um zu erraten, wie mächtig er war. Doch sie hatte keine Angst vor ihm – das war es nicht. Seinetwegen hatte sie sich dreckig und zutiefst verletzt gefühlt. Und dieses Gefühl wollte sie niemals wieder haben. Er hatte ihr körperliche Schmerzen zugefügt, aber der tiefste Schmerz saß in ihrem Herzen.
Ihr erstes Mal … Dieses Schwein! Durch seine Berührungen hatte er sie gezwungen, sich mit ihm zu vergnügen. Und das war verwirrend, machte sie fast wahnsinnig.
»Aileen, wenn du weiterhin so draufdrückst, reißt du noch den Türgriff ab«, bemerkte As mit der ihm eigenen Ruhe.
»Oh, Entschuldigung.« Sie legte ihre Hand auf ihre Beine. Die Kleidung, die die Vanir ihr gegeben hatten, hatte sie weggeworfen. Stattdessen hatte ihr Großvater As seiner Assistentin aufgetragen, durch die erlesensten Läden Londons zu eilen und einen Ankleideraum für ein ganzes Jahr für Aileen zu bestücken.
As hatte ihr erklärt, seine Familie hätte einen wichtigen Namen in der englischen Aristokratie gehabt. Sie hatten gut investiert und sich über Gebühr bereichert, als die Grundstücke in England aufgewertet wurden. Er hatte insbesondere Grundstücke und Immobilien von seinen Vorfahren geerbt, also hatte er verkauft und sich regelrecht eine goldene Nase verdient.
Er konnte ganz entspannt von den Zinsen leben, die er jeden Monat von den Banken für das festangelegte Geld bekam, aber er war rastlos und kaufte eine Flotte, um den Meeresboden zu untersuchen und verlorene Schätze zu bergen. Er hatte bereits Tausende von wertvollen Gegenständen gefunden, ein paar davon auf dem Schwarzmarkt verkauft, andere im Keller seines Hauses aufbewahrt und die übrigen dem Staat übergeben oder verkauft.
»Welche Konfektionsgröße hast du?«, hatte ihr Großvater sie gefragt und solange seine Assistentin am Telefon warten lassen. »Und verweigere mir das nicht, Aileen. Nimm es einfach als Geburtstagsgeschenk an.«
»Das ist nicht nötig, Großvater. Ihr könnt nach Barcelona fliegen und alles, was ich dort habe, herbringen. Einschließlich meines Hundes.« Wie sehr sie ihn vermisste. »Ich brauche meinen Hund«, flüsterte sie.
»Du wirst selbst nach Barcelona fliegen, Liebes. Wenn sich die Dinge etwas geklärt haben …«
»Na gut«, sagte sie zähneknirschend. »Schuhgröße 39 und ansonsten trage ich S, in allem. Beim BH brauche ich 75B. Ich bin einen Meter siebzig groß.«
»Also neunzig-sechzig-neunzig?«, fragte er belustigt.
Aileen errötete, bestätigte aber durch ein Nicken.
»Wie deine Mutter«, hatte er geantwortet.
Später führte As sie durch diese Villa im viktorianischen Stil und brachte sie zu einem mit teuren und exklusiven Möbeln ausgestatteten Esszimmer. Hinten im Esszimmer, umgeben von einer Reihe Regency-Lehnstühle, war ein Kamin. Auf dem Kamin stand ein Familienporträt mit As, seine Frau Stephanie und seine Tochter Jade.
Als Aileen vor dem Bild stehen blieb, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie wusste sofort, um wen es sich dabei handelte. Ihre Mutter musste etwa sieben Jahre alt gewesen sein. Ihre Zöpfe wurden auf beiden Seiten von roten Bändern zurückgehalten, sie trug ein weiß-rotes Kleid mit anmutigen Rüschen und Stickereien an den Schultern. Sie saß auf As’ Schoß und hatte einen ihrer kleinen Ärmchen um seinen Hals gelegt. Daneben hielt ihre Großmutter Stephanie Jade an der Hand.
Jade hatte sehr große, ausdrucksvolle Augen in intensivem Grün, volle Lippen, eine schmale Nase und ein Grübchen am Kinn.
Aileen streifte über ihr Kinn und berührte das Merkmal. Sie hatte es gewusst, sie hatte es von ihrer Mutter und von As.
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