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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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Die blaugrauen Augen musste sie von ihrem Vater Thor haben, denn die drei auf dem Bild hatten faszinierend grüne Augen. Die schwarzen geschwungenen Wimpern und die hohen Wangenknochen waren ein Vermächtnis ihrer Großmutter Stephanie. Doch von der Nase abwärts ähnelte sie As.
    Am liebsten hätte sie die Menschen auf dem Bild umarmt, aber da das nicht mehr möglich war, drehte sie sich um und lehnte die Stirn an As’ Brust. Er legte seine Arme tröstend um sie.
    »Großmutter war wunderschön. Was ist mit ihr geschehen?«, fragte sie stockend.
    »Sie starb in einem Kampf vor etwa vierzig Jahren nach eurer Zeitrechnung. Dieses Porträt wurde einen Monat bevor sie starb aufgenommen.«
    »Wie ist sie gestorben?« Sie bemerkte, wie angespannt As auf einmal war. »Das ist egal, Großvater, du musst nicht …«
    »Bei einer Jagd auf die Dona-Madadh ist sie … ist sie gefallen.« Er presste die Kiefer aufeinander. »Einer der Wolflinge hat sie getötet.«
    »Hattet ihr viele solcher Auseinandersetzungen mit ihnen?«
    »Häufig. Sie tauchen oft in zentraler Lage von Birmingham auf. Dort gibt es viel frische Energie, die sie anzieht, genau wie die Nosferaten.«
    »Ist meine Großmutter dort gestorben?«
    As nickte und betrachtete das wunderschöne Gesicht seiner verstorbenen Frau.
    »Wir haben in Gruppen Wache gehalten. Der Abend schien ruhig, das glaubten wir zumindest. Als die Dona-Madadh auftauchten, wurden wir überrascht. Es war eine heftige Auseinandersetzung. Andere Vanir kamen zu dem Streit hinzu, und so kam es zu drei Fronten. Vanir, Wolflinge und wir kämpften alle gegeneinander. Das war eine der wenigen Nächte, in denen die Frauen eingewilligt hatten, uns zu begleiten.«
    »Warum haben sie euch nicht häufiger begleitet? Sind sie keine Kriegerinnen wie ihr?«
    As umarmte sie fester und lächelte.
    »Ach, Kleines … Eine Berserkerin ist ein Magnet für das andere Geschlecht. Du weißt noch immer nicht, über welche Macht du verfügst. Stell dir mal vor: Wie sollen wir die Menschen beschützen, wenn wir zwischen unseren Frauen und ihnen hin und her gerissen sind? Oder noch schlimmer: Wie sollen wir die Menschen verteidigen, wenn sie selbst dabei sind, unseren Frauen Avancen zu machen und sie zu verführen? Das Problem war, dass mehr als die erwarteten Wolflinge aufgetaucht sind, und später auch noch die Nosferaten. Sie hatten das Blut über weite Strecken gerochen. Stephanie und drei weitere Frauen sind den Vampiren geradewegs in die Arme gelaufen.«
    As hielt die Luft an und atmete dann aus, als zerschnitte die Luft seine Kehle.
    »Das tut mir schrecklich leid, Großvater.«
    Er lächelte bekümmert. »Deine Großmutter hätte dir sehr gefallen.«
    Dessen war sich Aileen sicher. Den Blick auf das Gesicht ihrer Großmutter gerichtet dachte sie an die Sicherheit des Ortes, an dem sie sich gerade befand.
    »Und nach Wolverhampton? Sind sie auch dort gewesen?«
    »Bis hierher sind sie nicht gekommen. Und das werden sie auch nicht. Ein Wolfling würde hier keine Minute überleben. Das hier ist unser Revier.«
    Sie klammerte sich an As und rieb ihre Wange an ihm. Endlich war jemand aus ihrer Familie bei ihr, und sie konnte sich wie zu Hause fühlen.
    »Mir gefällt der Name Jade«, murmelte sie noch immer unter Tränen.
    As beugte sich nach vorn und schmiegte eine Wange an Aileens Scheitel. »Den haben wir ihr aufgrund ihrer Augenfarbe gegeben. Grün wie der Jadestein.«
    Jetzt, im Auto mit den neuen Kleidern, die diskret und gleichzeitig figurbetont waren, konnte sie nicht leugnen, dass sie sich besser fühlte. Sie trug ein rosafarbenes T-Shirt, schwarze knappe Shorts, die ihre gebräunten, wohlgeformten Beine unbedeckt ließen, mit seitlich aufgesetzten Hosentaschen im Militärstil, schwarze Stiefel mit etwas Absatz, die eine Handbreit unter dem Knie endeten. Was für eine Veränderung. Frisch geduscht, parfümiert und in Begleitung von Leuten, zu denen sie langsam Vertrauen fasste, fühlte sie sich besser und stärker. Sie fühlte sich weiblich und verführerisch und war sich mehr als zuvor bewusst, was sie im anderen Geschlecht hervorrief. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erregte und amüsierte es sie. Sie hatte Lust zu spielen. Und sie war überzeugt davon, dass in zwanzig Minuten, wenn die Sonne unterging, das Spiel beginnen würde.

9. Kapitel
    Caleb sah durch das getönte Fenster des Wohnzimmers, wie die Sonne unterging. Nachdem Eileen es zerbrochen hatte, brauchten sie ein paar Stunden, jemanden zu

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