Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
möglich wiedergutzumachen, und trat einen Schritt zur Seite, um die Engländerin ansehen zu können, wenn er seine Entschuldigung vorbrachte. Doch Brodick blockierte ihm die Sicht, indem er ebenfalls zur Seite trat.
    »Sind wir alle willkommen?«
    »Gewiß seid ihr das«, erwiderte Cameron. Nervös fuhren seine Finger durch sein dichtes weißes Haar, und er hoffte inständig, daß der Clansherr nicht merkte, wie seine Hände zitterten. Er hatte die Begrüßung gründlich verdorben, das wußte er. Das wäre das letzte, einen solch mächtigen, unbarmherzigen Mann zu beleidigen …, weil es wahrscheinlich wirklich das letzte wäre, was er auf dieser süßen Erde vollbringen würde.
    Cameron widerstand dem fast übermächtigen Wunsch, ein Kreuz zu schlagen. Da er Iains gnadenlosen Blick nicht mehr ertragen konnte, wandte er sich zu Brodick, räusperte sich und sagte dann: »Seit dem Tag, an dem dein Bruder meine einzige Tochter geheiratet hat, bist du und jeder Maitland hier willkommen. Dies gilt natürlich auf für die Frau des Clansherrn«, fügte er hastig hinzu, wandte sich halb um und bellte: »Margaret, stellt das Essen für unsere Gäste auf den Tisch.«
    Judith hatte sich gewundert, warum Iain die ganze Zeit über schwieg. Doch nun, da sie hörte, daß Brodicks Bruder mit Camerons Tochter verheiratet war, verstand sie, warum er Brodick die Aufgabe überlassen hatte, die Situation zu entschärfen. Cameron bat seine Gäste hinein. Judith streckte die Hand aus und griff nach Brodicks Plaid. Er drehte sich augenblicklich zu ihr um. »Danke, daß Ihr für mich gesprochen habt«, flüsterte sie.
    »Ihr braucht mir nicht zu danken«, sagte er mit vor Verlegenheit schroffer Stimme.
    »Doch, das muß ich«, widersprach sie. »Brodick, könnt Ihr Eurem Verwandten bitte erklären, daß ich nicht Iains Frau bin? Er hat da wohl etwas mißverstanden.«
    Brodick sah sie schweigend an, dann blickte er zu Iain.
    Warum zögerte er denn? »Ich bitte Euch nur, den Mann aufzuklären«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Nein?« fragte sie. »Warum in Gottes Namen nicht?«
    Brodick lächelte nicht gerade, aber seine Augen blitzten.
    »Weil Ihr Iains Frau seid«, sagte er gedehnt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Woher habt Ihr denn diesen Unsinn? Ich bin nur ein Gast, der …«
    Doch Brodick wartete ihre Erklärung nicht ab, sondern drehte sich um und ging ins Haus. Sie sah ihm hinterher. Alex und Gowrie folgten, wobei sie offen grinsten.
    Judith blieb stehen, wo sie war. Iain ließ endlich ihre Schultern los und gab ihr einen kleinen Schubs, doch sie bewegte sich nicht. Er trat an ihre Seite, neigte seinen Kopf zu ihr herunter und sagte: »Ihr könnt jetzt hineingehen.«
    »Warum habt Ihr nichts gesagt, als Cameron mich Eure Frau nannte?«
    Er hob die Schultern. »Ich hatte keine Lust.«
    Das war nicht ganz die Wahrheit. Sicher, Cameron hatte sich geirrt, sie war nicht seine Frau. Doch es hatte sich für ihn so gut angehört, daß er es nicht richtigstellen wollte. Oh, Herr, er war dieser verrückten Gedanken wirklich müde. »Kommt mit hinein«, befahl er, wobei seine Stimme barscher klang, als er gewollt hatte.
    Wieder schüttelte sie den Kopf und blickte zu Boden.
    »Was ist?« verlangte er zu wissen. Er nahm ihr Kinn und zwang ihren Kopf hoch.
    »Ich will nicht hineingehen.«
    Ihre Stimme klang so kläglich, daß er sich zusammenreißen mußte, um nicht zu lächeln. »Warum nicht?« Sie zuckte die Schultern. Er drückte leicht ihr Kinn, und sie wußte, daß er nicht nachlassen würde, bis sie ihm eine zufriedenstellende Antwort gegeben hatte. »Ich will einfach nicht dort sein, wo ich nicht erwünscht bin«, flüsterte sie. Sein Lächeln war voller Zärtlichkeit, und sie hatte plötzlich das Bedürfnis zu weinen. Schon stiegen ihr Tränen in die Augen, und sie entschuldigte sich: »Ich bin wohl vollkommen übermüdet.«
    »Aber das ist nicht der Grund, warum Ihr hier draußen bleiben wollt, nicht wahr?«
    »Ich habe doch schon gesagt … ich war gedemütigt!« platzte sie heraus. »Ich weiß, ich sollte seinen Haß nicht persönlich nehmen. Alle Highlander hassen uns Engländer, und die meisten Engländer hassen die Schotten, sogar die an der Grenze … und ich hasse diesen ganzen unsinnigen Haß. Er ist … so dumm, Iain.«
    Er nickte zustimmend. Ein Teil ihres Zorns verrauchte. Es war schwer, empört zu bleiben, wenn er nicht mir ihr stritt.
    »Er hat Euch Angst gemacht?«
    »Sein Zorn hat mir Angst gemacht«, gab sie zu. »Oder bin ich

Weitere Kostenlose Bücher