Geliebter Bodyguard
nicht kapiert, Mr. Orsini? Sie sind entlassen.“
Das war’s. Falco hob Elle Bissette hoch und schwang sie sich einfach über die Schulter. Sie war ein egozentrisches, unvernünftiges und nervtötendes Biest, aber er würde sie nicht hier allein zurücklassen.
Sie schrie, trat und schlug um sich. Unwichtig. Mit großen Schritten marschierte er zur Hütte hinaus und den Feldweg entlang zu seinem Geländewagen. Der schwarze Lack glänzte im silbernen Licht des aufgegangenen Mondes.
„Mistkerl!“, fauchte Elle an seinem Rücken. „Sie widerwärtiger, nichtsnutziger …“
„Tun Sie uns beiden einen Gefallen, ja? Halten Sie den Mund!“ Er verlagerte ihr Gewicht und riss die Beifahrertür auf, ließ Elle unsanft auf den Ledersitz fallen. Sie wollte sich sofort wieder aufrappeln. Er hatte damit gerechnet, legte seine flache Hand gegen ihre Brust und stieß sie zurück. „Bleiben Sie, wo Sie sind, sonst – ich warne Sie – binde ich Ihnen Hände und Füße zusammen und lade Sie in den Kofferraum.“
Sie starrte ihn mit vor Rage glühenden Augen an. „Sie Bastard! Wahrscheinlich waren Sie es sogar, der … der das Ding an die Wand genagelt hat!“ Natürlich wusste sie, dass das nicht sein konnte, aber allein sein überraschtes Gesicht zu sehen war die dumme Bemerkung wert.
„Sicher.“ Sarkasmus troff aus jeder einzelnen Silbe. „Ich wusste natürlich, wohin Sie wollten, bin vorgefahren, habe schnell das Kätzchen aufgehängt und dann darauf gewartet, dass Sie endlich nachkommen.“ Seine Lippen zuckten. „Mann oh Mann, was bin ich doch clever!“
„Sie haben kein Recht, mich zu kidnappen!“
Er lachte. Lachte doch tatsächlich! Verflucht sei er! Er fand das Ganze auch noch komisch!
„Ist es das, was Sie den Cops sagen wollen? Das ist heute schon die zweite Möglichkeit für Sie, die Polizei zu verständigen.“ Sein Lachen erstarb, seine Stimme war eiskalt, als er sich vorbeugte und sein Gesicht bis auf Zentimeter an ihres heranbrachte. „Also dann … rufen Sie die Cops, Baby. Sie haben doch sicher Ihr Handy dabei, oder? Dann können Sie denen auch gleich alles über die Nachricht erzählen, die in der Hütte auf Sie gewartet hat.“
„Welche Nachricht?“ Wieder einmal sprudelten die Worte viel zu hastig aus ihr heraus.
„Oh, es war ganz bestimmt eine Nachricht, wir beide wissen das. Nur … ich verstehe sie nicht, Sie schon.“
Ihr Kinn schoss hoch. „Das ist ja lächerlich.“
„Fein. Dann rufen Sie eben die Cops und schildern ihnen, wie ich Ihren hübschen Hintern nach einem hysterischen Ohnmachtsanfall wegen einer angenagelten Stoffkatze jetzt aus der Pampa hier in die Sicherheit schaffe. Erklären Sie es den Jungs, damit ich dann in das brüllende Gelächter mit einfallen kann.“
Er konnte es mitverfolgen – jeder Widerstand verflüchtigte sich.
„Mistkerl!“, zischelte sie. „Ich hasse Sie!“
„Es bricht mir das Herz.“
„Sie haben kein Herz, Orsini.“
„Das sagt man mir öfter.“
„Das glaube ich gern.“
Ihre Lippen bebten. Und Falco erinnerte sich nur zu gut an den Geschmack. Und dann dachte er, was soll’s. Wenn sie ihn sowieso schon hasste, konnte er ihr auch einen Grund dafür liefern. Er beugte sich weiter vor, drückte seinen Mund auf ihren, schob die Finger in ihr Haar, als sie den Kopf wegdrehen wollte …
… und dann hörte er ihren leisen Seufzer der Kapitulation. Der sagte ihm alles, was er wissen musste.
Das Verlangen, das schon die ganze Zeit in ihm schwelte, brannte jetzt auch in ihr.
„Elle“, raunte er, und ihre Lippen wurden weich. Öffneten sich leicht, hingen an seinen. Er flüsterte ihren Namen noch einmal, und sie stöhnte leise auf. Sie umklammerte seine Handgelenke, während er den Kuss vertiefte.
In einem nahen Baum schrie eine Eule.
Falco zog sich zurück.
Elle hob die Lider.
Ihre Augen waren wie riesige Teiche flüssigen Goldes. Verwirrung stand in ihnen geschrieben. Falco konnte es ihr nicht verübeln. Sie zu küssen, sie so wild zu begehren ergab keinen Sinn.
Genauso wenig wie die Tatsache, dass er sich noch einmal in den Wagen hineinlehnte und sie erneut flüchtig küsste.
„Ich werde auf Sie aufpassen, Elle“, raunte er heiser. „Ihnen wird nichts passieren, dafür sorge ich.“
Damit schlug er die Beifahrertür zu und kam um den Wagen herum. Er glitt hinters Steuer und brauste durch die stille Nacht davon, eine vom Mond beleuchtete Staubwolke hinter sich zurücklassend.
6. KAPITEL
Eine herrliche Nacht!
Der
Weitere Kostenlose Bücher