Geliebter Bodyguard
ich Sie weiter festgehalten.“
Elle wollte sagen, dass sie ihm nicht glaubte. Sie würde sich niemals an einen Mann „kuscheln“, wie er es nannte. Aber er sagte es ganz ruhig, blickte sie offen an. Und noch immer lagen ihre Hand auf seiner Brust und seine Arme um sie. Da wusste sie, dass er nicht log.
Und … und sie fühlte sich sicher. Wie war das möglich? Wie konnte sie sich sicher bei gleich welchem Mann fühlen, vor allem aber bei einem so großen, so starken, von sich selbst so überzeugten Mann?
Vor vierundzwanzig Stunden noch hätte sein intensiver Blick sie die Beine in die Hand nehmen lassen, doch jetzt …
Jetzt fragte sie sich neugierig, wie seine Bartstoppeln sich wohl an ihrer Handfläche anfühlen würden? Weich oder rau? Es wäre leicht herauszufinden. Sie brauchte nur die Hand zu heben, sein Gesicht zu berühren und … und vielleicht würde das Flattern in ihrem Bauch dann endlich aufhören.
„Elle.“
Seine Stimme klang tief und heiser, es jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
„Baby, wenn du mich weiter so ansiehst, dann …“
Sie wusste, was sie jetzt tun musste. Aufhören, ihn anzusehen. Von ihm abrücken. Aufstehen.
„Ja, dann?“, sagte sie stattdessen mit einer Stimme, die sie kaum als die eigene erkannte.
Falco stöhnte, beugte den Kopf und küsste sie.
Es war nicht genug.
Ihre Hände hoben sich wie von allein, fuhren über seine Brust, hinauf zu seinen Schultern, zu seinen Wangen. Und endlich, oh ja … die Bartstoppeln fühlten sich unglaublich an. So weich wie seine Lippen. So rau wie seine Stimme, als er ihren Namen gesagt hatte.
Jetzt flüsterte er ihn noch einmal, rollte sich auf sie und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, so wie sie seines umfasste. Der Kuss veränderte sich, wurde fordernd und wild, und sie drängte sich seinen Lippen entgegen. Sie wollte diesen Kuss. Hitze floss in ihrem Leib zusammen. Sie wollte ihn …
Sie stöhnte und schlang ein Bein um ihn. Er ließ ein raues Knurren hören, schob seine Hand unter ihren Pullover, umfasste die zarte Rundung …
Panik schlug über ihr zusammen wie eine Flutwelle.
„Nein!“
Ihr gellender Schrei erfüllte den Raum. Sie riss sich los. Zuerst fürchtete sie, er würde sie nicht loslassen, doch dann versteifte er sich, rollte zur Seite und stand abrupt auf.
„Es wird spät“, meinte er brüsk. „Wir sollten zusehen, dass wir so schnell wie möglich von hier wegkommen.“
„Falco, es tut mir leid … Ich wollte dich nicht …“
Er sah sie direkt an. Seine Miene ließ sie nach Luft schnappen.
„Mein Fehler.“
„Nein, es war meine Schuld. Ich weiß nicht einmal, warum ich …“
„Ich auch nicht“, sagte er kalt. „Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich. Das hatte ich aus den Augen verloren. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Er drehte sich um. „Ich gehe duschen. Danach gehört das Bad dir.“
„Falco …“
„Fünf Minuten. Dann verschwinden wir von hier.“
Der Mann war unmöglich.
In der einen Minute verständnisvoll und fürsorglich, in der nächsten völlig gefühllos.
Elle wusste, sie hatte ihn verletzt. Nein, nicht ihn, sondern seinen Stolz. Sie glaubte, ziemlich sicher zu wissen, was passiert war: Sie hatte Angst, und sie hatte auf die primitivste Art auf einen primitiven Mann reagiert.
Falsch. Falco war vieles, aber sicherlich nicht primitiv. Trotz seiner Muskeln, seiner schnellen Reflexe, seiner Raubtierinstinkte. Und er war kein Mann, der die Notlage einer Frau ausnutzte. Das hatte er gar nicht nötig.
Elle stand unter den lauwarmen Wasserstrahlen – heißer wurde das Wasser nicht – und fragte sich, welche Laune des Schicksals ihn in ihr Leben geschwemmt hatte. Vorrang hatte allerdings die Frage, wie sie ihn wieder loswerden konnte.
Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich . Welch bodenlose Arroganz! Niemand war für das verantwortlich, was sie anbetraf, außer sie selbst.
Stimmte das? Was, wenn er gestern Abend nicht in der Hütte gewesen wäre, als sie die Katze gefunden hatte?
Sie schloss die Augen und hielt das Gesicht in den Strahl.
Die Stoffkatze hatte sie mehr verängstigt als die entstellte Bon-Soir-Anzeige, mehr als der Brief, mehr als der Anruf. Ihre Plüschkatze – oder eine, die genauso aussah – an die Wand der Hütte genagelt, von der niemand außer ihr wissen konnte …
Seit diese ganze Geschichte angefangen hatte, versuchte sie, sich einzureden, dass sie weder den Grund kannte noch wer ihr so etwas antun sollte. Eine glatte
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