Geliebter Bodyguard
Bedeutung verloren. Vielleicht hatten sie ja den Tag verschlafen. Oder die Nacht.
Elle lag auf Falco ausgebreitet wie eine Decke, ihr Gesicht an seinem Hals geborgen, von seinen Armen gehalten. Es hätte unbequem sein müssen – die harten Muskeln, seine Arme, die sie so fest hielten, dass sie kaum Luft holen konnte.
Aber es war nicht unbequem, es war ein wunderbares Gefühl. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. Sie war noch nie so glücklich gewesen, hatte sich noch nie so sicher gefühlt. Es war, als würde sie genau hierher gehören, zusammen mit diesem Mann. Als wäre sie dafür geschaffen worden.
Ihr Lächeln erstarb. Was dachte sie da nur? Das Ganze war reine Fantasie. Schlimmer noch … Falco war nur hier, weil ihre Vergangenheit sie eingeholt hatte.
Wüsste er von dieser Vergangenheit … wüsste irgendjemand von dieser Vergangenheit …
„He.“
Er war wach. Sie zwang sich zu einem Lächeln und hob den Kopf. „Selber he.“ Gott, er war schön! Sollte sie es sagen, würde er nur abfällig schnauben, das wusste sie, trotzdem stimmte es. Sein Haar stand wirr vom Kopf ab, der Bartschatten, der bei anderen vielleicht ungepflegt aussehen würde, wirkte bei ihm unglaublich sexy, und um seine Augen lagen Lachfältchen. Da war auch eine kleine weiße Linie, die ihr bisher nie aufgefallen war …
„Eine Narbe“, sagte er leise.
„Habe ich gestarrt?“ Sie wurde rot. „Entschuldige.“
„Nein, ist schon in Ordnung.“ Er lächelte. „Ich mag es, wenn du mich ansiehst.“ Er schob eine Hand in ihr Haar und küsste sie. „Geht es dir gut, Baby?“
„Ja.“ Sie konnte fühlen, wie das Rot noch dunkler wurde. „Ich meine …“
„Ich weiß, was du meinst. Und es freut mich, das zu hören.“
Er sagte es voller Zärtlichkeit. Nur war Zärtlichkeit etwas, das sie sich nicht erlauben durfte. Sie durfte ihn nicht zu nah an sich heranlassen. Um ihretwillen …
Und um seinetwillen. Warum war ihr der Gedanke nie vorher gekommen?
Sie holte tief Luft und lehnte sich zurück, so weit seine Arme es zuließen. „Ja, und dafür möchte ich dir danken.“
Er kniff die Augen zusammen. „Wofür?“
„Du weißt schon … Für deine, äh, Hilfe, bei, äh, meinem Problem.“
Sie schrie leise auf, als er sie auf den Rücken rollte und mit seinem Gewicht in die Matratze drückte. Kaltes Feuer glitzerte in seinen Augen. „Du dankst mir dafür?“, fragte er gefährlich leise. „Vielleicht willst du mich ja weiterempfehlen?“
„Nein!“ Sie schnappte nach Luft. „Ich meinte das nicht als Beleidigung, sondern …“
Er presste seinen Mund auf ihre Lippen, hart und unnachgiebig, bis sie trotz ihres festen Vorsatzes seinen Namen wisperte und der Kuss so sanft und zärtlich wurde, dass sie am liebsten geweint hätte.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Falco, es tut mir so leid. Was zwischen uns passiert ist, war … Es war …“
Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Und ob es das war.“
Elle schnaubte. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du mit einem übertrieben großen Ego ausgestattet bist?“
Er rieb sich unmissverständlich an ihr. „Ich bin eben mit allem gut ausgestattet.“
Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. „Du bist unmöglich.“ Sie wollte streng klingen und versagte kläglich.
Falco küsste sie lächelnd. „Genau. Unmöglich großartig.“
Und dann war er wieder in ihr, trieb sie immer weiter hinauf, bis nichts anderes mehr zählte als er.
Die Sandwichs, die er zubereitet hatte, standen unangerührt in der Küche.
Elle drückte mit einer Fingerspitze auf das Brot und schnitt eine Grimasse. „Steinhart.“ Sie sah zu Falco und grinste. „Die müssen seit Stunden hier liegen.“ Sie lief rot an, als ihr bewusst wurde, was sie damit gesagt hatte.
Er liebte es, wenn sie rot wurde! Falco zog sie in seine Arme. „Stunden, richtig“, sagte er leise. „Aber noch immer nicht lange genug.“
Er küsste sie. Flüchtige Küsse, die inniger wurden. Schnelle Küsse, die gründlicher wurden. Küsse, die ihnen beiden den Atem raubten.
„Wenn wir nicht bald etwas essen, wird man uns hier finden, starr und hart wie das Brot.“
Lachend schob sie ihn von sich. „Also gut, ich koche für uns. Hast du einen bestimmten Wunsch?“
„He, ich habe nicht die ganze Zeit auf Erdnussbuttersandwichs gewartet, um sie jetzt doch nicht zu bekommen! Das gleiche Spiel noch einmal – ich schmiere die Brote, du sorgst für die
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