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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Schweres klatschte unweit der Kajütenluke ins Meer.
    »Sie schießen auf uns!«, rief Kate erschrocken.
    »Vielleicht ist es ein von David ausgesandtes Schiff?« Eloise drückte Kates Hand. »Egal, wer die Angreifer sind, wir können nur hoffen, dass es ihnen gelingt, die
Liberty
in ihre Gewalt zu bringen.«
    »Wenn sie aber nicht wissen, dass Flynn Gefangene unter Deck hat, und das Schiff mit Mann und Maus versenken?« Kates Stimme zitterte vor Angst, auch in Eloises Kehle bildete sich ein Kloß.
    Sie wussten nicht, wer die
Liberty
angriff und wie dieser Kampf enden würde. Was, wenn eine Breitseite den Rumpf des Schiffes aufriss und Wasser eindringen würde? Sie waren hier unten wie Vieh eingeschlossen …
    Nun folgte ein Schuss nach dem anderen, auch von der
Liberty
aus wurde heftig zurückgefeuert. Selbst für nicht Seeerfahrene wie Eloise und Kate war es seltsam, dass der Angriff mitten in der Nacht erfolgte. Weder die Angreifer noch die Piraten konnten ihr Gegenüber genau ausmachen. Angestrengt spähte Eloise durch das Bullauge. Immer wieder waberte Rauch vorbei, aber plötzlich neigte sich das Schiff erneut zur Seite und nahm Fahrt auf. Nach einer halben Stunde war der Kampflärm verstummt, und Eloise vermutete, dass der
Liberty
die Flucht gelungen war. Einerseits war sie darüber furchtbar enttäuscht, andererseits aber auch erleichtert, dass das Schiff offenbar keine größeren Schäden davongetragen hatte. Was wäre sonst mit ihr und Kate geschehen?
     
    Wie ein gefangenes Raubtier schritt Dark Flynn in seiner Kajüte auf und ab. Ihm gegenüber standen neben Cubert zwei Matrosen, die ihre Köpfe gesenkt hielten.
    »Verdammt … wie konnte das passieren? Bart … Joseph … was, zum Teufel, habt ihr im Ausguck getrieben, dass ihr das Schiff nicht früher bemerkt habt?«
    »Äh … Captain … es war dunkel …« Der Jüngere der beiden, Bart, machte den schwachen Versuch, sich zu verteidigen.
    »Es konnte doch niemand ahnen, dass mitten in der Nacht ein Angrifferfolgen würde«, versuchte Joseph seinem Freund zu helfen.
    Flynn schlug mit der Faust auf die Tischplatte.
    »Wir müssen immer damit rechnen! Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Darum ist der Ausguck stets statt mit einem mit zwei Männern besetzt. Zwei Männer, die offensichtlich geschlafen haben! Wie sonst ist es zu erklären, dass der Steuermann und nicht ihr den Feind zuerst gesichtet hat?«
    Joseph und Bart schwiegen. Sie dienten beide erst seit kurzer Zeit Dark Flynn, aber sie wussten, dass der Captain Lügen hasste. In der Tat waren sie kurz eingenickt.
    »Es tut uns leid«, murmelte Bart, und Cubert ergänzte: »Das nützt uns jetzt auch nichts mehr. Zum Glück konnten wir rechtzeitig abdrehen und entkommen. Captain, was soll mit den beiden geschehen?«
    Flynn überlegte nicht lange.
    »Ihr werdet vier Wochen lang keine Rumration erhalten und vom eurem Anteil der nächsten Beute nur jeweils die Hälfte. Jetzt geht mir aus den Augen und auf euren Posten. Sollte so etwas noch einmal passieren, werdet ihr auf der nächsten einsamen Insel, die wir passieren, ausgesetzt.«
    »Aye, Captain«, murmelten die beiden wie aus einem Mund und atmeten erleichtert auf. Sie hatten bereits unter einem anderen Captain gedient und wussten, dieser hätte sie bis aufs Blut peitschen lassen. Solche Methoden waren Dark Flynn indes fremd. Der Captain behandelte seine Mannschaft streng, aber gerecht und hielt nichts von körperlichen Züchtigungen.
    Als Flynn mit Cubert allein war, fragte er: »Haben wir nennenswerte Schäden zu beklagen?«
    »Glücklicherweise nicht, Captain. Das Vormarssegel hat es erwischt, aber die Männer sind bereits dabei, es zu flicken.«
    »Und wie geht es unserer kostbaren Fracht?«
    Cubert grinste, er wusste sofort, wen Flynn damit meinte.
    »Die Damen schienen mir vorhin etwas erschrocken, und ich glaube, sie werden furchtbar enttäuscht sein, dass wir den Angreifern entkommen konnten.«
    Flynn seufzte und strich sich müde übers Haar.
    »In drei, vier Tagen müssten wir Mantana Island erreichen. Hoffen wir, dass unsere Fahrt bis dahin ohne weitere Zwischenfälle verläuft. Leg dich noch ein paar Stunden aufs Ohr, Cubert.«
    »Das mach ich, Captain.« Cubert tippte sich an die Stirn und verließ die Kajüte. Dark Flynn trat ans Fenster und spähte aufs dunkle Meer hinaus. Im Osten zeichnete sich ein Streifen des ersten Morgenlichtes ab. Der nächtliche Angriff hatte gezeigt, wie gefährlich er lebte. Flynn bezweifelte, dass das Schiff

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