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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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etwas mit Eloise Gilbert zu tun hatte, denn nach seinen Berechnungen konnte die
Queen Beth
erst am Tages zuvor in Jamaika eingelaufen sein. Somit war es noch zu früh, um von dort eine Gefahr zu erwarten.
    Flynn legte sich in seine Koje. Obwohl er müde war, wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Zu sehr waren seine Gedanken damit beschäftigt, zu überlegen, was er tun sollte und was das Richtige war …
     
    Zur selben Zeit schenkte sich Sir David Morgan ein Glas Brandy ein und stürzte es in einem Zug hinunter. Dem ihm gegenüberstehenden Captain Carrick bot er allerdings weder einen Drink noch einen Sitzplatz an, obwohl der Captain beides gut hätte gebrauchen können. Seine Uniform war verschmutzt und zerissen, es fehlten drei Knöpfe, und seine Haare waren zerzaust. Er war todmüde, und seine Stimme zitterte ebenso wie seine Hände, als er sagte: »Sir, ich bedauere den Vorfall zutiefst, aber die Piraten waren in der Überzahl. Wir hatten keine Chance …«
    »Papperlapapp! Keine Chance! Ihr wiederholt Euch, Captain.« Morgan taxierte sein Gegenüber mit wütendenBlicken. »Ich sehe Euch unversehrt, ebenso ist Eurer Mannschaft kein Haar gekrümmt worden. Das lässt mich vermuten, dass Ihr die Euch anvertraute Ware nicht gut genug verteidigt habt.«
    »Aber, Sir … wenn Blut geflossen wäre, hätte das die Entführung von Lady Gilbert nicht verhindern können«, wagte der Captain den Versuch einer Verteidigung. »Ihr wisst selbst, dass noch kein Schiff siegreich aus einem Kampf gegen Dark Flynn hervorgegangen ist.«
    Morgans Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Was hat der Verbrecher vor? Wahrscheinlich wird er versuchen, Lösegeld für meine Verlobte zu erpressen. Das soll er nur versuchen! Er hat sich bereits die Mitgift Lady Gilberts unter den Nagel gerissen, mehr Geld werde ich ihm sicher nicht in den Rachen werfen.«
    »Sir … wenn er nun der Lady etwas antut …«
    Morgan griff erneut nach der Flasche und schenkte sich ein weiteres Glas ein, bevor er süffisant lächelnd antwortete: »Das wird auch ein Dark Flynn nicht wagen, immerhin hofft er auf eine große Summe Geldes. Da wird er sich aber wundern, denn dieses Mal wird er nicht entkommen. Koste es, was es wolle … ich bringe ihn zur Strecke.« Er musterte Captain Carrick von oben bis unten, dann fuhr er fort: »Obwohl Ihr versagt habt, beauftrage ich Euch, Euer Schiff so schnell wie möglich klarzumachen und die Verfolgung des Freibeuters aufzunehmen. Heuert die kräftigsten und verwegensten Männer, die ihr in Port Royal auftreiben könnt, an. Männer, die bereit sind, für eine gute Prise alles zu tun, findet Ihr zuhauf in den Hafenschenken. Und dann kommt mir nicht wieder unter die Augen ohne den Kopf von Dark Flynn. Habt Ihr verstanden?«
    Captain Carrick nickte. Er war finanziell von Sir Morgan abhängig und benötigte seine Unterstützung, um die
Queen Beth
reparieren zu können.
    »Sir, ich werde Euch den Piraten bringen«, versprach er mit einem demütigen Klang in der Stimme. »Tot oder lebendig.«
    Morgan lachte gackernd.
    »Wenn es Euch gelingt, dann wäre er mir lebendig lieber. Ich würde den berüchtigten Dark Flynn gerne selbst ins Jenseits befördern. Das wäre mir ein ganz besonderes Vergnügen …«
    Als Captain Carrick das herrschaftliche Anwesen verließ, dröhnte ihm das bösartige Lachen Morgans noch immer in den Ohren. Carrick hatte bemerkt, dass sein Auftraggeber kaum in Sorge um seine Verlobte gewesen war. Eher machte er sich Gedanken um die kostbare Ladung – Schmuck, Geschirr und auch zwei Truhen voller Goldstücke –, die den Piraten in die Hände gefallen war. Nicht, dass Carrick irgendwelche Sympathien für den Piraten hegen würde, aber er hoffte, Dark Flynn bei einer Konfrontation in einem ehrenvollen Kampf töten zu können, denn obwohl Flynn ein Verbrecher war – das Schicksal, das ihn bei Morgan erwartete, wollte er ihm ersparen.

7. Kapitel
     
    Die weitere Fahrt der
Liberty
verlief ohne Zwischenfälle, und so sichteten sie fünf Tage nachdem Eloise und Kate entführt worden waren, Land am Horizont.
    »Mantana Island!« Der Ruf hallte übers Deck, und es machte sich eine hektische Betriebsamkeit breit. Jeder an Bord wusste genau, was er zu tun hatte, und so ankerte das Schiff bald vor dem kleinen unbefestigten Hafen, und Boote wurden zu Wasser gelassen.
    »Wenn ich die Damen bitten dürfte …«
    Cubert holte Eloise und Kate aus der Kajüte, die Eloise in den letzten Tagen nicht mehr verlassen hatte, und

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