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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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unehrenhafter Kampf. Der Mann hatte sich ergeben. Ich wollte ihn gehen lassen und hatte ihm den Rücken zugewandt, als er plötzlich ein Messer zog und mich hinterrücks niederstach. Aber lass uns nicht davon sprechen, das ist lange vorbei …«
    Er beugte sich hinab, und sein Mund fand den ihren. Der behutsame Druck seiner Lippen machte Eloise schwindlig, aber es war ein angenehmer Schwindel. Zitternd schwankte sie, und er hielt sie fest. Es war lange, so lange her, seit sie in den Armen eines Mannes gelegen hatte, und es fühlte sich gut an. Sachte öffnete Flynns Zunge ihren Mund, und seine Zungenspitze streifte nur für den Bruchteil eines Augenblickes die ihre, dann zog er sie zurück. Von dieser sinnlichen Verlockung wollte Eloise mehr spüren. Vor Wonne seufzend, umschlangen ihre Arme seinen Hals, begierig presste sie ihren Busen an seine harte, muskulöse Brust. Er umfasste ihren Kopf, bog ihn nach hinten, dann huschten seine Lippen Schmetterlingsflügeln gleich über die zarte Haut und küssten die kleine Vertiefung unter ihrem Ohr.
    »Eloise … du bist eine Versuchung für mich.« Er sprach mit einer Zärtlichkeit, wie bisher nur ein Mensch zuvor zu ihr gesprochen hatte. Und dieser Mensch war Ryan gewesen …
    Mit einem Schlag kehrte Eloise in die Realität zurück. Mein Gott, was tat sie denn hier? Sie lag in den Armen des Mörders des Mannes, den sie mit jeder Faser ihres Herzens geliebt hatte.
    »Nein!« Ihr Schrei hallte durch den Wald, und sie stolperte nach hinten. »Lasst mich los! Oh, lasst mich in Ruhe! Ich bitte Euch …«
    Eloises Überlegenheit brach zusammen, und sie begann haltlos zu weinen. Sie ließ sich auf einen Stein sinken, ungeachtet dessen, dass ihr Reitkostüm beschmutzt werden könnte, und schlug die Hände vors Gesicht.
    Betroffen kniete Flynn sich vor ihr nieder.
    »Eloise, was ist geschehen? Ich wollte nicht … ich meine … Es war ein so schöner Augenblick …«
    »Haltet endlich den Mund.« Die Worte waren kaum verständlich unter ihren Händen.
    Trotz ihrer grenzenlosen Trauer ärgerte sie sich darüber, vor Flynn einfach loszuheulen wie ein kleines Mädchen. Sie versuchte, ihre Gefühle, die sie selbst nicht deuten konnte, unter Kontrolle zu bringen, aber es dauerte einige Minuten, bis ihre Tränen versiegten. Langsam hob sie den Kopf, bereit, Flynn eine Ohrfeige zu geben, wenn er es wagen sollte, wieder über sie zu lachen.
    Flynn aber war weit davon entfernt, sich über Eloise lustig zu machen. Er hatte es gewusst – es war zu früh gewesen! Viel zu früh für eine Annäherung, obwohl er deutlich spürte, dass er Eloise nicht gleichgültig war.
    »Ich wollte Euch nicht erschrecken und dachte, Ihr wolltet es auch.«
    »Was? Euch küssen?« Eloise kämpfte eine ihr unbekannte Sehnsucht in ihrem Herzen nieder und versuchte, vorwurfsvollzu klingen. »Ihr wolltet die Situation, mit mir allein zu sein, schamlos ausnützen. Ich hätte es besser wissen müssen und mich niemals allein mit Euch auf diesen Ausflug begeben dürfen. Dabei dachte ich, Ihr seid, trotz allem, ein Ehrenmann.«
    »Das bin ich, Eloise.« Er griff nach ihrer Hand, und sie hatte nicht die Kraft, ihm diese zu entziehen. »Es tut mir leid, ich wollte Euch nicht zu nahe treten.«
    »Wenn ich doch nur Euer Gesicht sehen könnte!«, rief Eloise. »Wie kann ich Euch glauben, wenn ich Euch nicht betrachten kann.«
    Mit der freien Hand machte sie eine Bewegung, als wollte sie ihm die Maske vom Gesicht reißen, aber er wich schnell zurück und sprang auf.
    »Den Anblick kann ich Euch nicht zumuten.«
    »Warum nicht, Captain?«, fragte Eloise verwundert. »Ich habe die kranken Sklaven gepflegt und ihre Wunden verbunden. Glaubt mir, so schnell kann mich nichts erschrecken.«
    Flynn lächelte bitter und schüttelte langsam den Kopf.
    »
Dieser
Anblick würde Euch zutiefst erschüttern, Eloise. Vertraut mir, ich weiß, was ich Euch zumuten kann.«
    In Eloise stieg der altbekannte Zorn über sein Verhalten auf, und sie entgegnete: »Ach, Ihr glaubtet, mir zumuten zu können, mich zu küssen? Ausgerechnet mich, wo Ihr genau wisst, dass ich niemals vergessen kann, dass Ihr die Liebe meines Lebens getötet habt.«
    Nun drehte sich Flynn von ihr weg und murmelte: »Ihr habt recht, es ist an der Zeit heimzukehren. Es wartet viel Arbeit auf mich.«
    Schweigend folgte Eloise ihm zu den Pferden, und ebenso schweigsam verlief der Ritt zurück. Erst als das Herrenhausbereits in Sicht war, sagte Flynn zu ihr: »Wenn dieser junge

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