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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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hergeholt.
    »Solange die Sklaverei mit Billigung der Krone geschieht, wird das wohl kaum passieren«, entgegnete sie bestimmt. »Wenn wir davon ausgehen, dass alles, was uns erzählt wurde, der Wahrheit entspricht, so werden Flynn und seine Männer für den Rest ihres Lebens Geächtete bleiben und früher oder später am Galgen enden.«
    »Eloise, wie kannst du so etwas sagen?«, rief Kate empört. »Ich dachte, du hättest während der Zeit auf der Insel deine Abneigung gegen Captain Flynn überwunden. Nicht nur das, ich meinte sogar zu bemerken, dass er dir sympathisch geworden ist.«
    »Dann irrst du dich.« Eloise war über das schummrige Licht dankbar, denn so erkannte Kate nicht den Schmerz in ihren Augen, aber sie hatte sich entschlossen, auch Kate nicht in ihr Herz schauen zu lassen. »Niemals werde ich Flynn vergessen oder gar verzeihen, dass Ryan Mitchell durch seine Hand gestorben ist. Wenn ich mich … kooperativ verhalten habe, so diente das allein dem Zweck, Flynn nicht zu verärgern. Dieser Mann ist unberechenbar, ich wollte nur verhindern, dass er uns etwas antut.«
    »Wenn du das so siehst …«, bemerkte Kate zweifelnd, ließ dann aber das Thema für den Rest der Reise fallen.
     
    Am Vormittag des vierten Tages ankerte die
Liberty
vor einer kleinen Insel, und die Frauen wurden an Deck gebracht. Die Insel bestand nur aus Felsen und schien völlig unbewohnt. Ein Boot wurde zu Wasser gelassen, in dem sich bereits das gesamte Reisegepäck der Frauen befand.
    Als Robert ihnen befahl, in das Boot zu steigen, fuhr Kate ihn an: »Was soll das? Wollt Ihr uns etwa auf der Insel aussetzen?«
    »Ach, haltet den Mund.« Robert war offensichtlich gereizt, und seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Würde alles so vonstatten gehen wie vom Captain geplant?
    Das Ruderboot lief im seichten Wasser auf Sand. Robert und zwei Männer stiegen aus und wateten an den flachen Strand. In den Händen hielt jeder eine geladene Pistole, zusätzlich steckten Messer in ihren Gürteln. Zwei weitere Männer blieben im Boot und bewachten Eloise und Kate, die keine Ahnung hatten, was hier vor sich ging.
    Sie mussten nicht lange warten. Nach einer knappen halben Stunde kehrten Robert und seine Männer zurück. Zwei schleppten zwischen sich eine schwere, eisenbeschlagene Truhe. Vom Strand aus gab Robert ein Zeichen, nun die Frauen an Land zu bringen. Das Wasser reichte Eloise fast bis zum Knie und drang in ihre Schuhe, als sie an Land watete. Robert führte sie zu einer Art kleinen Höhle etwa zweihundert Yards landeinwärts.
    »Euer Bräutigam hat sich an die Vereinbarung gehalten und das Geld auf dieser Insel deponiert. Im Laufe des Tages wird ein Schiff kommen, Euch abzuholen. In dieser Höhleseid Ihr vor der Hitze geschützt, und ich lasse Euch Wasser und Essen für zwei Tage hier.«
    »Was, wenn Morgan nicht kommt?«, fragte Eloise bestürzt. Die Vorstellung, allein auf der Felseninsel ausharren zu müssen, ängstigte sie.
    »Er wird kommen, Mylady, warum sonst hätte er eine Menge Geld für Euch bezahlt? Aber keine Sorge, Ladys, in drei Tagen werde ich wieder vorbeikommen und nach Euch sehen. Sollte Morgan etwas dazwischengekommen sein, dann müsst Ihr mir wieder folgen.«
    »Komplizierter ging es wohl nicht, was?« Kate schüttelte verwundert den Kopf. »Habt Ihr keine Angst, dass ein Schiff Morgans hier in der Nähe lauern und Euch angreifen oder nach Mantana Island folgen könnte? Mir erscheint das sehr verwirrend und wenig durchdacht.«
     
    Eloise und Kate liefen zum Strand und starrten fassungslos der
Liberty
nach, als diese den Anker einholte und bald darauf am Horizont verschwunden war. Seufzend ließ sich Eloise in den Sand fallen.
    »Das ist wahrlich das größte Abenteuer meines Lebens. Ausgesetzt auf einer Insel mit Wasser und Nahrung für ein paar Tage. Weißt du was, Kate? Ich denke, es wäre besser gewesen, Cornwall niemals zu verlassen.«
    »Verzeih, wenn ich deine Meinung nicht teile, meine Liebe.« Kate setzte sich neben sie und ließ Sand zwischen ihren Fingern hindurchrieseln. »In Cornwall hätte ich niemals Cubert kennengelernt. Und du nicht Captain Flynn. Das wäre doch sehr schade gewesen, oder?«
    Eloise antwortete nicht, denn alles, was sie gesagt hätte, hätte ihre wahren Gefühle verraten.
     
    In der Abenddämmerung tauchten Segel am Horizont auf. Eloise und Kate standen am Strand und beobachteten, wie ein Boot zu Wasser gelassen wurde. Zu ihrer beider Überraschung erkannten sie William

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