Geliebter Freibeuter
Carrick, den Kapitän der
Queen Beth
. Er trat den Damen entgegen und verbeugte sich.
»Lady Gilbert … Miss Kate … endlich haben wir Euch gefunden. Geht es Euch gut?«
»Danke, Captain, wir wurden den Umständen entsprechend gut behandelt«, erwiderte Eloise.
»Man hat Euch kein Leid angetan?« Fragend schweifte Carricks Blick über Eloise.
»Nein, Captain. Dark Flynn war bemüht, uns bei guter Gesundheit zu halten, damit er in den Genuss des Lösegeldes kommt.« Eloises Stimme klang etwas bitter. »Wohin bringt Ihr uns nun?«
»Nach Jamaika, Mylady. Sir Morgan erwartet Euch ungeduldig, wie Ihr Euch sicher denken könnt.«
»Offenbar hat er Euch nicht begleitet, Captain?«, mischte sich Kate ins Gespräch.
Der Captain schaute verlegen zu Boden.
»Wichtige Geschäfte hinderten Sir Morgan daran, Mylady, aber ich kann Euch versichern, die letzten Wochen war er in großer Sorge um Euch. Sir Trelawny, der Gouverneur von Jamaika, und Sir Morgan werden alles Menschenmögliche tun, damit dieser Pirat und Verbrecher bald gefangen wird. Wir hoffen, von Euch Informationen zu erhalten, um Dark Flynn endlich das Handwerk legen zu können.«
Eloise hatte dies natürlich erwartet. Sie schluckte mehrmals, bevor sie antwortete: »Die letzte Zeit war sehr anstrengend, und unsere Nerven sind etwas strapaziert, Captain. Sicher gestattet Ihr uns eine Zeit der Ruhe und Erholung.«
»Selbstverständlich, Lady Gilbert.« Carrick deutete auf das Boot. »Darf ich Euch jetzt zum Schiff geleiten? Wir müssen uns beeilen, um mit der Strömung Kurs nach Jamaika nehmen zu können.«
Eloise und Kate kletterten in das kleine Boot. Mit jedem Ruderschlag, der sie von der Insel entfernte, steigerte sich in Eloise das Gefühl, einer unbekannten Zukunft entgegenzufahren. Dabei war sie nun auf dem für sie bestimmten Weg, einem Weg, der ihr noch vor wenigen Wochen als der einzig richtige und gute erschienen war.
»Eloise, endlich! Was musst du nur durchgemacht haben, aber jetzt wird alles wieder gut. Du musst mir alles erzählen, damit wir den Verbrecher so bald wie möglich in unsere Gewalt bekommen. Jede Einzelheit ist wichtig, liebe Eloise.«
Eloise blinzelte im Sonnenlicht und musste sich besinnen, wer dieser Mann war, der ihre Hände ergriff und sie so fest drückte, dass ihre Knöchel schmerzten. Obwohl sie im Hafen von Kingston stand, schien der Boden unter ihren Füßen zu schwanken.
»David … wie schön …« Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern, und haltsuchend klammerte sie sich an David Morgans Arm.
Resolut trat Kate vor.
»Sir David, Ihr werdet verstehen, dass der Gesundheitszustand meiner Lady gelitten hat. Eloise braucht jetzt vor allen Dingen Ruhe, um sich zu erholen.« Sie sah sich auf dem Kai nach einer Kutsche um. »Bitte, bringt sie so schnell wie möglich in Euer Haus.«
David Morgan runzelte die Stirn und bedachte Kate mit einem herablassenden Blick.
»Ich weiß sehr wohl, was für meine Braut das Beste ist, und brauche deine Ratschläge nicht, Frau. Bei allem Verständnis für eure Erlebnisse, aber ich muss so schnell wie möglich wissen, was im Einzelnen geschehen ist. Dieser Flynn darf nicht länger sein Unwesen treiben und muss dingfest gemacht werden.«
Langsam löste sich Eloise aus Davids Arm und sah ihn bittend an.
»Ich werde dir alles sagen, was ich weiß, aber Kate hat recht, ich bin sehr erschöpft. Schließlich befanden wir uns zum ersten Mal in den Händen von Piraten. Gib mir bitte ein paar Tage Zeit, dann stehe ich dir für deine Fragen zur Verfügung.« Und ich kann mir bis dahin überlegen, was ich sagen werde, fügte Eloise in Gedanken hinzu.
Morgan presste die Lippen zusammen, sah aber ein, dass er jetzt und hier keine wichtigen Informationen erhalten würde.
»Meine Kutsche steht gleich da vorn, es sind nur knappe zwei Stunden bis zu meinem Anwesen. Dein Gepäck wird extra gebracht.« Er drehte sich zu Kate um. »Du bleibst hier und achtest darauf, dass alles ordnungsgemäß verladen und …«
»Sir, wir haben kaum noch Gepäck«, unterbrach Kate. »Bis auf unsere Kleider hat Captain Flynn alles behalten.«
»Dieser verdammte Hurensohn …«
»Bitte, David, beherrsche dich!« Eloise sah ihren Verlobten entsetzt an. Sie verstand, dass er aufgebracht war, hätte aber eine solch unbeherrschte Äußerung in ihrer Gegenwart niemals erwartet.
Morgan, dessen Gesicht sich vor Wut feuerrot verfärbt hatte, zwang sich zur Beherrschung. Er verbeugte sichzerknirscht vor Eloise und sagte:
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