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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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zu sprechen. Das war das Zeichen für Eloise, die Tafel aufzuheben.
    »Wir sollten die Herren jetzt allein lassen, meine Damen. Wenn Sie mir bitte in den Salon folgen würden, der Kaffee wird in Kürze serviert.«
    Eloise sah, wie David ihr einen anerkennenden Blick zuwarf und wohlwollend mit dem Kopf nickte. Offenbar hatte sie ihre Sache gut gemacht und war in den Kreis der englischen Gesellschaft aufgenommen worden.
    Nachdem Dotty und eine jüngere Sklavin den Damen Kaffee serviert hatten, sah Lady Sheffield Eloise gespannt an.
    »Endlich sind wir unter uns, meine liebe Eloise. Ich darf Euch doch Eloise nennen, nicht wahr?« Sie wartete eine Antwort nicht ab, beugte sich vor und flüsterte erwartungsvoll: »Wie ist er denn so, dieser Pirat? Ich habe gehört, er soll recht attraktiv sein.«
    Die Kaffeetasse wäre beinahe Eloises Händen entglitten, und sie hatte Mühe, deren Zittern unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich glaube, ich verstehe nicht, was Ihr meint, Lady Sheffield«, antwortete sie ausweichend.
    Vertraulich rückte die Lady ihren Stuhl näher an Eloise heran, und Mrs. Hatton schaute sie, ebenso wie die anderen drei Damen, gespannt an.
    »Ich spreche selbstverständlich von Dark Flynn. So nennt er sich jedenfalls, denn niemand kennt seinen richtigen Namen. Ihr seid doch von ihm entführt worden. Wie aufregend, meine Liebe!«
    Eloise schluckte eine heftige Erwiderung hinunter. Es gelang ihr, ruhig, aber bestimmt zu sagen: »Es war in der Tat aufregend, aber nicht so, wie Ihr Euch das vielleicht vorstellt, Mrs. Hatton.«
    Lady Sheffield tätschelte Eloises Hand.
    »Natürlich, meine Liebe, natürlich, so haben wir es auch gar nicht gemeint. Trotzdem sagt uns, was ist dieser Flynn für ein Mann? Er soll groß, schlank und muskulös sein. Und seine Augen sollen wie schwarze Kohlen in seinem Gesicht funkeln.«
    »Ihr scheint zu vergessen, dass Flynn eine Maske trägt«, erinnerte Eloise die Damen. »Ich habe seine Augen nicht gesehen, ebenso wie ich dem Mann kaum begegnet bin, worüber ich sehr froh bin.« Sie sah in die Runde und fragte mit leichtem Spott: »Offenbar scheint der Pirat bei den Damen recht beliebt zu sein, im Gegensatz zu den Herren, die ihn lieber heute als morgen tot an der Rah baumeln sehen würden.«
    Eine der Damen, Eloise hatte ihren Namen vergessen, hatte den Anstand, leicht zu erröten, als sie sagte: »Verstehtuns nicht falsch, Lady Eloise, wir wissen um die Gefährlichkeit dieses Räubers und Mörders. Ich stimme mit meinem Mann überein, dass die Überfälle aufhören müssen. Es kann nicht angehen, dass so viele friedliche Handelsschiffe gekapert und unsere Waren gestohlen werden.«
    Ein kleines Teufelchen ritt Eloise, als sie fragte: »Wisst Ihr denn auch, um welche Art von Waren es sich handelt, die Captain Flynn in seine Gewalt bringt?«
    Die Damen sahen Eloise erstaunt an.
    »Hauptsächlich natürlich Gold und andere Wertgegenstände, dann aber auch Schmuck, Stoffe und sonstige Kostbarkeiten. Und die Schiffe, die Jamaika in Richtung England verlassen und dem Piraten in die Hände fallen, werden um ihre Rum- und Kaffeeladungen erleichtert.«
    »Ach ja?« Gedehnt sprach Eloise die beiden Wörter aus. Die Frauen schienen nichts von dem florierenden Sklavenhandel zu wissen, und sie durfte sich mit keiner Silbe verraten, darum sagte sie schnell: »Auf jeden Fall bin ich froh, dass mir und meiner Zofe nichts geschehen ist, außer dass wir einen Teil unseres Gepäcks verloren haben.«
    Mrs. Hatton kicherte.
    »Glaubt man den Gerüchten, dann hätte Flynn Euch viel mehr als nur Euren Schmuck und Eure Kleider rauben können. Eure Unschuld, zum Beispiel …« Sie errötete und flüsterte: »Wie gesagt, man hört so einiges über diesen wagemutigen Freibeuter.«
    »Lucy!« Spielerisch empört schlug Lady Sheffield mit dem Fächer nach der Kaufmannsgattin.
    »Ich glaube, den Herren wäre unser Gesprächsthema gar nicht recht.« Eloise hob die Stimme. Sie wollte nicht mehr über Flynn sprechen, sie wollte nicht immer und immer wiederan ihn erinnert werden. »Nennt mir lieber die besten Geschäfte in Kingston, damit ich weiß, wo ich meine Einkäufe tätigen kann.«
    Besonders Lady Sheffield und Lucy Hatton war es anzusehen, dass sie über den Themenwechsel wenig erfreut waren, während sich eine andere Dame sofort über die Vor- und Nachteile diverser Läden in der Stadt ausließ. So sehr sich Eloise auch anstrengte, Interesse zu zeigen, sie hörte nur mit halbem Ohr zu, denn ihre Gedanken

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