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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Mann mit ihm über das Thema redet, würde Terrell wahrscheinlich alles abstreiten und mich später dafür büßen lassen. Bitte, du musst das Geheimnis bewahren.«
    »Dann bestehe ich darauf, dass du es Mama und Papa erzählst.«
    Rachel schüttelte resigniert den Kopf. »Was sollten sie denn tun? Mama würde weinen und mich bitten, mich mehr darum zu bemühen, Terrell zu gefallen, und Papa würde sich nur in sein Arbeitszimmer zurückziehen und grübeln.
    Du weißt doch, wie sie sind.«
    »Dann soll ich also gar nichts tun?«, fragte Lara aufgebracht.
    Rachel legte besänftigend ihre Hand auf Laras. »Ich liebe ihn«, sagte sie leise. »Ich will bei ihm bleiben. Die meiste Zeit ist er sehr nett zu mir. Nur ab und zu, wenn er sein Temperament nicht beherrschen kann, werden die Dinge … schwierig. Aber das geht immer rasch vorbei.«
    »Wie kannst du mit jemandem zusammenbleiben wollen, der dir wehtut? Lord Lonsdale ist ein oberflächlicher, böser Mann …«
    »Nein.« Rachel zog ihre Hand weg und ihr Gesichtsausdruck wurde abweisend. »Kein Wort mehr gegen ihn, Larissa. Es tut mir Leid, ich hätte dich damit nicht belasten sollen.«
    Eine Zofe kam, um die Ankunft der Schneiderin anzukündigen, und die beiden Frauen standen auf, um sich in einen der unteren Salons zu begeben. Rachel ging als Erste aus dem Zimmer, während Lara noch bei dem schlafenden Jungen sitzen blieb. Sie legte eine Decke über ihn und strich ihm über die frisch geschorenen Haare.
    »Schlaf schön weiter«, flüsterte sie, kniete sich neben das Sofa und blickte in Johnnys friedliches kleines Gesicht.
    Er wirkte so hilflos, ganz der Gnade der großen, lieblosen Welt ausgeliefert. Sie dachte über ihn, über Rachel und die unterschiedlichen Probleme all ihrer Freunde in Market Hill nach und schloss kurz die Augen.
    »Lieber Vater im Himmel«, sagte sie leise, »es gibt so viele Menschen, die deine Gnade und deinen Schutz brauchen. Gib mir die Weisheit, dass ich das Richtige für sie tue. Amen.«

Kapitel 9
    Es war Waschtag, ein gewichtiges Ereignis, das einmal in der Woche stattfand und fast den halben Haushalt beschäftigte. Wie es seit den ersten Tagen ihrer Ehe ihre Gewohnheit war, überwachte Lara das Waschen, Falten und Bügeln und hatte selbst daran teil. In einem Haus, das so groß war wie Hawksworth Hall, war es nötig, Namensschilder auf alle Kissen- und Bettbezüge, Laken und Decken zu nähen, damit man wusste, wohin sie gehörten. Wäschestücke, die zu verschlissen oder schadhaft waren, um noch verwendet zu werden, wurden in einem Sack gesammelt und dann an den Lumpensammler verkauft. Die Erlöse daraus wurden unter den Dienstboten aufgeteilt.
    »Gott segne Sie, Mylady«, sagte eine der Zofen, während sie frisch gebügelte Leintücher im Waschhaus falteten.
    »Das zusätzliche Geld, das wir vom Lumpenmann bekommen haben, hat uns allen gefehlt. Lady Arthur hat jeden Schilling in ihre eigene Börse gesteckt.«
    »Nun, jetzt ist alles wieder so, wie es früher war«, erwiderte Lara.
    »Gott sei Dank«, sagte die Zofe inbrünstig und holte einen weiteren Wäschekorb.
    Lara runzelte die Stirn und band die Bänder ihrer weißen Schürze fester. Die Luft im Waschhaus war feucht, aus den riesigen Eisenkesseln, in denen die Wäsche schwamm, stieg Dampf auf. Wahrscheinlich konnte sie froh darüber sein, zu ihren Pflichten als Hausherrin zurückgekehrt zu sein. Sie hatte immer große Befriedigung dabei empfunden, den Haushalt von Hawksworth Hall gut zu führen. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass ihre Freude daran mit der Zeit nachgelassen hatte.
    Vor ihrer ›Witwenschaft‹ war sie so beschäftigt damit gewesen, Hausherrin zu spielen, dass sie kaum über die Grenzen ihres Besitzes hinausgeblickt hatte. Jetzt kam ihr die Zeit, die sie im Waisenhaus verbrachte, sehr viel wichtiger vor als alles, was sie hier tat.
    Die Bänder ihrer Schürze glitten ihr aus den Fingern, und Lara griff erneut danach. Jemand trat von hinten auf sie zu. Bevor sie sich umdrehen konnte, glitt eine warme Männerhand über ihre. Sie stand ganz still und ihr Herz schlug heftig. Diese Hände würde sie bis an ihr Lebensende erkennen.
    Hawksworth band die Schürze sorgfältig zu. Lara konnte seinen heißen Atem auf ihren Haaren spüren. Obwohl er sie nicht an sich zog, spürte sie seinen starken Körper ganz dicht bei sich.
    »Was tust du hier?«, fragte sie schwach.
    »Ich wohne hier«, antwortete er mit samtener Stimme.
    »Du weißt, dass ich das Waschhaus meine.

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