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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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automatisch zu einem besseren Menschen. Dafür bin ich Beweis genug.«
    Johnny entwand sich Hunters Griff und trat zu Lara. Seine blauen Augen blickten interessiert und bewundernd auf ihr Kleid. »Du siehst hübsch aus, Mama.«
    »Danke, mein Schatz.« Lara beugte sich hinunter und umarmte ihn, wobei sie es vermied, Naomi oder Hunter anzublicken. Da sich Johnny an seine Mutter nicht erinnern konnte, hatte er begonnen, sie hin und wieder ›Mama‹ zu nennen, und Lara hinderte ihn nicht daran. Sie wusste, dass es die Dienstboten irritierte, aber niemand würde es wagen, eine Bemerkung zu machen. Und Hunter behielt seine Meinung für sich.
    Johnny fuhr mit dem Finger über den Silberstoff und rieb daran. »Es sieht aus wie Metall, aber es ist weich!«, rief er aus.
    Lara lachte und rückte seine Mütze zurecht. »Es ist gleich Zeit für dich, schlafen zu gehen. Naomi hilft dir beim Waschen und Ausziehen und dann komme ich, um mit dir zu beten.«
    Die kleine Stirn zog sich zusammen. »Ich will aber den Ball sehen.«
    Lara lächelte. Sie verstand Johnnys Neugier auf den Abend. In den letzten Tagen hatte er beobachtet, welche Vorbereitungen für den Ball getroffen wurden, wie die Blumen und die Dekoration hereingebracht wurden, die Stühle für die Musiker aufgestellt wurden und welche Aufregung in der Küche herrschte. »Wenn du älter bist, dann machen wir für dich einen Kinderball«, sagte sie. »Und wenn du erst erwachsen bist, dann darfst du an allen Bällen teilnehmen – obwohl du es darin wahrscheinlich gar nicht mehr so gern willst.«
    »Ich will ganz lange noch nicht erwachsen werden«, schmollte Johnny, ließ sich von Lara küssen und trottete hinter Naomi aus dem Zimmer.
    Endlich konnte Lara Hunter ihre volle Aufmerksamkeit schenken. »Oh«, entfuhr es ihr leise, als sie ihren Ehemann im Abendanzug sah – er war ein bemerkenswerter Anblick.
    Hunter blickte Lara lächelnd an und richtete seine cremefarbene Weste und seine weiße Krawatte. Seine cremefarbenen Hosen saßen wie angegossen, waren aber nicht zu eng, und seine dunkelblaue Jacke betonte seine breiten Schultern und seine schlanke, durchtrainierte Gestalt. Er hatte die Haare nicht gepudert und seine goldbraunen Locken lediglich aus dem Gesicht gekämmt. In den letzten Wochen war seine Haut heller geworden und hatte statt des dunklen Kupfertons eine leicht bernsteinfarbene Tönimg angenommen.
    Ein äußerst gut gekleideter, äußerst kultivierter Mann, hätte man auf den ersten Blick angenommen … aber bei näherem Hinsehen war etwas Exotisches und Geheimnisvolles an ihm.
    Während sie ihn betrachtete, empfand sie auf einmal einen leisen Zweifel, der sie ängstigte.
    Er musste doch ihr Mann sein, sagte sie sich. Er sah unverkennbar wie ein Crossland aus. Außerdem wäre ein Fremder erst gar nicht so weit gekommen, er hätte nicht so lange seine Freunde, seine Familie und seine Frau täuschen können und es dann auch noch gewagt, sich heute Abend der Gesellschaft zu präsentieren … Das wäre wirklich zu kühn gewesen. Es hätte ja schon fast an Wahnsinn gegrenzt. Er musste einfach Hunter sein. Besorgt schlug Lara die Augen nieder. »Äußerst vorzeigbar«, sagte sie in leichtem Ton.
    Er trat auf sie zu, seine Finger glitten über ihren bloßen Oberarm, ihren Ausschnitt entlang und verharrten an der linken Brust. Laras Herz schlug heftig und am liebsten hätte sie sich an ihn gepresst. Aber sie hielt ganz still, bebend vor Anstrengung, verwirrt und sehnsüchtig.
    »Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe«, hörte sie ihn sagen. »Schöner als irgendjemand sonst auf der Welt.« Er beugte sich vor und drückte seine Lippen auf ihre Schläfe. »Zu diesem Kleid gehören noch mehr Perlen, um deinen Hals, deine Taille, deine Handgelenke … Eines Tages werde ich dich mit Perlen überschütten.«
    Laras Hände zitterten. Sie hätte ihn am liebsten berührt, ballte aber die Hände zu Fäusten, um sie ruhig zu halten.
    Der Diamantring hatte sich an ihrem Finger gedreht und der rosenförmig geschliffene Stein drückte sich in ihre Handfläche. »Du musst mir keinen Schmuck schenken«, erwiderte sie.
    »Ich werde dir halb England geschenkt haben, bevor ich sterbe. Ich werde unser Vermögen zehnfach zurückholen – und du wirst alles bekommen, was du dir jemals gewünscht hast. Juwelen … Land … ein Dutzend Häuser voller Waisenkinder.«
    Lara blickte in seine neckenden dunklen Augen und zu ihrer Erleichterung verschwand der Schatten des

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