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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Zweifels.
    Sie war natürlich immer noch nervös, weil sie hoffte, dass ihr Plan, ihn heute Abend abzulenken, aufgehen würde, aber die andere Frage … der Verdacht wegen seiner Identität … plötzlich erschien er ihr lächerlich.
    »Ich möchte nur zwölf Waisenkinder«, sagte sie. »Allerdings sollte das Waisenhaus so vergrößert werden, dass es auch die doppelte Anzahl aufnehmen kann. Ich zweifle nicht daran, dass wir Kinder für die zusätzlichen Plätze finden würden.«
    Hunter schüttelte lächelnd den Kopf. »Gott helfe jedem, der dir im Weg steht. Einschließlich mir.« Er fuhr mit dem Finger über eine der schimmerndem Perlen in ihrem Haar. »Warum hast du eine solche Leidenschaft für Kinder entwickelt?«, murmelte er. »Weil du unfruchtbar bist?«
    Seltsam, aber dieses Wort, das ihr früher einmal solche Schmerzen verursacht hatte, konnte sie heute nicht mehr verletzen. Auf gewisse Weise erlöste Hunters Nüchternheit sie von dem Schuldgefühl und dem Unglück, das sie früher empfunden hatte. Es war nicht ihre Schuld, dass sie keine Kinder bekommen konnte, und doch hatte sie sich immer dafür verantwortlich gefühlt. »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Es gibt einfach so viele Kinder, die Hilfe brauchen. Und wenn ich schon keine Mutter sein werde, dann kann ich ihnen doch wenigstens auf diese Weise Gutes tun.«
    Hunter trat einen Schritt zurück und blickte sie so klar und tief an, dass in seinen kaffeebraunen Augen zimtfarbene Lichter zu tanzen schienen. »Du weißt noch, was um ein Uhr passiert«, sagte er ohne jede Spur von Spott oder Drohung.
    Laras Magen zog sich zusammen und ihre Nerven prickelten. Sie nickte.
    Anscheinend wollte er noch etwas sagen, aber sein Instinkt hielt ihn zurück. Er erwiderte ihr Nicken und Lara merkte, dass er von ihr erwartete, dass sie den Handel einhielt. Ein Gedanke beschäftigte sie – was würde er tun, wenn sie sich einfach weigerte, mit ihm zu schlafen? Würde er wütend werden, fordernd, würde er schmollen?
    Würde er versuchen, sie zu verführen, über sie herfallen oder sie einfach in Ruhe lassen?
    Die lange Auffahrt zu Hawksworth Hall stand voller Kutschen und Scharen von Dienstboten und Lakaien sorgten dafür, dass die Mitglieder der Gesellschaft den Weg zur Eingangshalle fanden. Dort standen Lara und Hunter, begrüßten jeden Neuankömmling und tauschten Höflichkeiten aus. Hunter erfüllte seine Pflicht mit kompetentem Charme, aber Lara spürte seine Anspannung und eine beherrschte Ungeduld, die verriet, dass er am liebsten woanders wäre.
    Der Ballsaal und die Räume darum herum waren erfüllt von Gesprächen und Lachen. Die Gäste schwärmten an den Buffet-Tischen vorbei, luden sich die Teller voll mit kaltem Braten, Aufläufen, Eiern mit Kaviar, Pasteten und Salaten, exotischen Früchten und Marzipantörtchen. Das beständige Knallen von Wein- und Champagnerkorken durchbrach das unermüdliche Summen der Gäste, während aus dem Ballsaal die Musik der Kapelle erklang.
    »Reizend!«, rief Rachel aus, als sie sich endlich zu Lara durchgekämpft hatte. Lara kam es so vor, als ob ihre Schwester abgenommen hätte. Ihre zarten Knochen standen ein wenig zu sehr vor. Aber selbst unter diesen Umständen war Rachel doch außergewöhnlich hübsch, ihr Teint schimmerte milchweiß und ihre Augen leuchteten in einer Mischung aus Grün, Braun und Gold. Die dunkle bernsteinfarbene Seide ihres Kleides schmiegte sich sanft um ihre schlanke Gestalt und am Saum lugten die Goldsandalen an ihren Füßen hervor.
    Lara stellte amüsiert fest, dass mehrere Männer ihre Schwester unverhohlen anstarrten, obwohl sie eine verheiratete Frau war. Natürlich ließen sich die Herren der Gesellschaft selten von solch nebensächlichen Dingen wie einem Heiratsgelübde irritieren. Auch sie selbst fing ein paar bewundernde Blicke auf, die sie allerdings kühl ignorierte.
    Die Männer, die ihr jetzt schmeichelnde Kommentare und Blicke zuwarfen, waren die gleichen, die sie wie die Pest gemieden hatten, als sie eine arme Witwe gewesen war.
    »Ich glaube, das ist das großartigste Fest, das Lincolnshire je gesehen hat«, sagte Rachel begeistert. »Das hast du brillant organisiert, Larissa. Du bist noch eine genauso großartige Gastgeberin wie früher.«
    »Ich hatte eine Weile keine Übung«, erwiderte Lara mit nachlässigem Schulterzucken.
    »Das würde niemand merken.« Rachel blickte sich um und senkte dann verschwörerisch die Stimme. »Ist sie schon aufgetaucht?«
    Lara brauchte

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