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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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ihn, dass man ihm jedes aufrichtige Interesse an Abby absprach. Wie gerne hätte er widersprochen und gesagt, Abby wäre einzigartig und nicht nur wegen ihres Geldes begehrenswert. Aber er begriff nicht, warum er sie unbedingt verteidigen wollte. Vielleicht hatte er Schuldgefühle.
    »Sie müssen sich nicht bedanken«, versicherte er ihr mit geübter Höflichkeit.
    »Genießen Sie unser kleines Jagdspiel?«
    »Bis jetzt ja. Jetzt allerdings möchte ich mich zurückziehen und den anderen Gästen den Ruhm überlassen.«
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie, ganz die bemühte Gastgeberin.
    »Aber nein. Ich bin bei solchen Jagdspielen einfach sehr gut, und es wäre nicht besonders sportlich von mir, heute Abend zu gewinnen, wo ich doch schon morgen den Sieg davonzutragen beabsichtige.« Er zwinkerte ihr zu.
    Sie lachte. »Sehr gut. Dann noch einen schönen Abend, Mylord. Wir sehen uns beim Frühstück.«
    Sie trennten sich, worauf Rhys den kürzesten Rückweg zu seinem Zimmer nahm. Kaum war er ausgekleidet, entließ er seinen Kammerdiener und machte es sich mit Karaffe und Glas vor dem Kamin gemütlich. Kurz darauf war er schon angetrunken, und seine Reue wegen Abby schwand bereits. Zumindest, bis sich die Tür öffnete.
    »Geh weg«, murmelte er, ohne den Morgenmantel zuzuziehen, der sich über seinen Beinen geöffnet hatte.
    »Rhys?«
    Ah, sein Engel.
    »Geh weg, Abby. Ich bin nicht in der Verfassung, dich zu empfangen.«
    »Aber das sieht mir gar nicht so aus«, sagte sie sanft, kam zu ihm und stellte sich zwischen ihn und den Kamin.
    Da sie ihre Unterröcke abgestreift hatte, um ihm das Ausziehen zu erleichtern, konnte er den Umriss ihrer schlanken Beine durch ihr Kleid sehen. Sofort wurde er steif, was sich in seiner Lage nicht verbergen ließ.
    Sie räusperte sich, und ihr Blick hing wie gebannt am Spalt seines Morgenmantels.
    Im Wunsch, sie zu schockieren, riss Rhys den Morgenmantel noch weiter auseinander, um seinen aufgerichteten Schwanz in voller Pracht zu zeigen. »So, jetzt hast du gesehen, weswegen du gekommen bist, und kannst gehen.«
    Daraufhin nahm Abby mit unnatürlich geradem Rücken auf einem Sessel ihm gegenüber Platz und starrte ihn neugierig und stirnrunzelnd an. Sie war so verdammt anbetungswürdig, dass er den Blick abwenden musste.
    »Ich bin nicht gekommen, um mir das anzusehen, was ich so begehre, und es dann nicht zu bekommen«, erwiderte sie spröde. »Etwas Alberneres habe ich noch nie gehört.«
    »Dann hör dir mal das an«, gab er schroff zurück und schwenkte sein halb leeres Glas, damit es im Licht des Kaminfeuers aufblitzte. »Du arbeitest hart an einer ungewollten Schwangerschaft.«
    »Ist das der Grund für deine gereizte Stimmung?«
    »Meine Stimmung ist im Grunde Schuldgefühl, Abigail, und da ich so etwas noch nie empfunden habe, geht es mir damit ziemlich schlecht.«
    Eine ganze Weile schwieg sie. So lang, dass er sein Glas leeren und wieder auffüllen konnte. »Bedauerst du, was zwischen uns vorgefallen ist?«
    Er wich ihrem Blick aus. »Ja.«
    Das war eine Lüge. Niemals hätte er die Zeit mit ihr bereuen können, aber es war das Beste, wenn sie dies nicht wusste.
    »Verstehe«, sagte sie leise. Dann stand sie auf und trat zu ihm. Vor seinem Sessel blieb sie stehen. »Es tut mir leid, dass Sie es bereuen, Lord Trenton. Denn ich werde es niemals bereuen.«
    Ein kaum hörbares Beben in ihrer Stimme ließ ihn blitzschnell ihr Handgelenk umfassen. Als er sich zwang, sie anzusehen, entdeckte er Tränen in ihren Augen, was ihn so tief traf, dass er sein Glas fallen ließ. Den dumpfen Aufprall hörte er nicht, so laut rauschte das Blut in seinen Ohren. Sie zu fühlen, und sei es nur dieses kleine zerbrechliche Stück von ihr, weckte Erinnerungen an andere Berührungen in ihm. Ihm brach der Schweiß aus.
    Sie versuchte, sich von ihm zu lösen, doch er hielt sie fest, stand auf und packte sie grob am Nacken. »Siehst du, wie weh ich dir tue? Ich verletze dich ja nur!«
    »Nein, es war himmlisch«, rief sie und wischte heftig ihre Tränen weg. »Was du mit mir gemacht hast … wie du dich anfühltest … was ich fühlte!«
    Sie wollte sich freikämpfen, aber sein Griff war eisern. Daraufhin warf sie ihm durch ihre Tränen einen finsteren Blick zu. Ihre Wangen waren hochrot, ihre Lippen glänzten und waren leicht geöffnet. »Jetzt sehe ich, dass meine Mutter recht hatte. Affären sind rein körperlich, mehr nicht. Wahrscheinlich fühlt sich Geschlechtsverkehr immer so an. Mit jedem!

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