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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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andere bekreuzigte sich hastig. Hayla blickte nicht zurück, ob ihre Verfolger bereits zu sehen waren, denn sie durfte keine Zeit verlieren. Sie durfte nicht zu spät kommen!

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    8. Kapitel
    A uch Bosgard hatte seinen Hengst seit dem Verlassen von Penderroc angetrieben. Nachdem er jedoch den Tamar überquert hatte, stieg der Weg durch einen dichten Wald in Serpentinen steil an, und er ließ das Pferd im Schritt gehen. Obwohl er dem Befehl des Königs Folge leisten musste, hatte er es nicht eilig, London zu erreichen. Seine drei Begleiter ritten ein Stück voraus, somit spitzte Bosgard wachsam die Ohren, als er hinter sich Hufschlag vernahm. Er drehte den Kopf, und seine Hand fuhr unwillkürlich zum Knauf des Schwertes an seiner Hüfte. Durch das Laub der Bäume nahm er eine Bewegung wahr, und sein Körper versteifte sich. Gerade als er seinen Begleitern zurufen und sie warnen wollte, sah er, wer dort in einem höllischen Tempo angeprescht kam, und er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Auf den ersten Blick erkannte er ein Tier aus seinem Stall, doch die grazile Gestalt auf dem Pferderücken, um deren Kopf und Oberkörper eine wilde Flut von schwarzem Haar wehte und deren Beine bis zu den Oberschenkeln hinauf nackt und schmutzig waren, ließ ihn laut auflachen. Was, in aller Welt, machte die Magd hier? Hatte Hayla etwa die Gelegenheit seiner Abwesenheit genutzt, um zu fliehen? Aber er hätte sie für klüger gehalten, als dass sie ihm direkt in die Arme ritt. Er saß ab, zog sein Schwert und stellte sich breitbeinig mitten auf den Weg, bereit, die Flüchtende unter allen Umständen aufzuhalten. Hayla schrie auf, als sie Bosgard erkannte, aber es war ein Schrei der Erleichterung. Sie zügelte ihr Pferd, und die Stute blieb kurz vor Bosgard stehen. Sie glitt herab, und noch bevor Bosgard reagieren konnte, klammerte sie sich an seinen Arm und stieß keuchend hervor: »Herr … Gott sei Dank, Ihr seid unversehrt! Ihr müsst aufpassen …. Es ist eine Falle … man will Euch töten …«
    Im ersten Moment dachte Bosgard, das Mädchen wäre verrückt geworden. Ihre Augen waren zwar weit aufgerissen und voller Angst, zeigten aber sonst keine Spur von Wahnsinn. Bosgard steckte das Schwert zurück in die Scheide, denn er glaubte nicht, dass ihm von Hayla Gefahr drohte. Er schüttelte sie an den Schultern.
    »Was machst du hier, und was faselst du für wirres Zeugs? Bist du von Penderroc geflohen …«
    »Haltet den Mund und hört zu!« Energisch schnitt Hayla ihm das Wort ab. Beinahe panisch sah sie sich um. »Wo sind Eure Begleiter? Ihr könnt ihnen nicht trauen, sie gehören zu den Männern von Ralph Clemency. Das Schreiben des Königs … es war gefälscht. Ralph wollte Euch von Penderroc fortlocken, um Euch zu töten.«
    Für einen Augenblick stand Bosgard wie erstarrt da, dann begann er laut zu lachen.
    »Mädchen, Mädchen, das ist ja eine tolle Geschichte, die du mir da erzählst, aber ich hätte geglaubt, du würdest dir eine bessere Ausrede einfallen lassen, wenn du mir auf deiner Flucht in die Hände fällst.«
    Ohne nachzudenken, schlug Hayla mit ganzer Kraft ihre Faust auf Bosgards Brustpanzer. Er spürte den Hieb kaum, und die Situation begann ihn immer mehr zu amüsieren.
    »Du dummer, sturer Bock!«, rief sie und merkte selbst nicht, wie wenig respektvoll sie mit ihm sprach. »Ich riskiere mein Leben, um deines zu retten, und du hast nur Spott für mich übrig …«
    »Ihr solltet dem Mädchen glauben, Sir Bosgard!« Eine dunkle Stimme ließ Bosgard herumwirbeln, doch bevor er zum Schwert greifen konnte, trat ein zweiter Mann neben ihn. Dieser drehte Bosgard so rasch den Arm auf den Rücken, dass er in seinem Griff gefangen war. Mehr überrascht als ängstlich starrte Bosgard seine Begleiter an, die plötzlich mit gezogenen Schwertern vor ihm standen, ebenso wie vier weitere Ritter, ebenfalls bis an die Zähne bewaffnet. Woher waren diese fremden Männer, die er nie zuvor gesehen hatte, so plötzlich gekommen? Bosgard hatte sie nicht bemerkt und vermutete, dass sie sich im dichten Gebüsch des Waldes links und rechts des Weges verborgen hatten. Einer der Männer trat nun zu Hayla und legte seinen Arm um ihren Hals, so dass sie kaum mehr atmen konnte. Hayla versuchte zwar, sich strampelnd und kratzend aus dem Griff zu befreien, aber ihre Kraft reichte nicht aus.
    »Was ist hier los?« Bosgards Stimme war gefährlich leise. »Lasst das Mädchen los und mich meiner Wege ziehen. Ich bin im Auftrag des

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