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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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immer noch ist. Dein Vater wäre damit auch einverstanden gewesen. Du hast sicher recht, dass seitdem viel geschehen ist, aber ich brauche eine Frau, die mir Kinder schenkt, und du bist nicht nur jung und gesund, sondern auch sehr schön. Was kann ich mehr verlangen? Mit der Zeit wirst du mich lieben lernen.«
    Hayla blieb stehen und sah Mandric eindringlich an. Entschlossen sagte sie: »Ich kann und werde dich nicht heiraten, Mandric. Ich bitte dich, meine Entscheidung zu respektieren und unser einstiges Eheversprechen zu lösen.«
    Mandrics Augen verengten sich, teils aus Überraschung über Haylas Weigerung, teils vor Zorn.
    »Es gibt einen anderen Mann, nicht wahr? Wer ist es?« Hayla senkte zwar rasch den Kopf, aber Mandric hatte die Röte, die ihr in die Wangen schoss, bemerkt. »Ha, ich wusste es! Wem hast du deine Gunst geschenkt, obwohl du mir versprochen warst? Na, los, sag schon, zu wem bist du ins Bett gekrochen? Ich vermute, es ist der Burgherr höchstpersönlich.«
    Von Mandrics bisheriger Freundlichkeit war nun nichts mehr zu spüren. Seine schmalen Lippen bildeten eine harte Linie in seinem Gesicht, und plötzlich bekam Hayla Angst vor ihm. Selbstbewusster, als ihr zumute war, straffte sie die Schultern und rief: »Wie kannst du es wagen, solche Worte zu mir zu sprechen? Wäre ich ein Mann, würde ich dich für diese Beleidigung zum Kampf fordern.«
    Mandric verschränkte die Arme vor der Brust und lachte hämisch.
    »Glaubst du, ich habe nicht gesehen, mit welchen Blicken du diesen Bosgard de Briscaut beobachtet hast, und seine Reaktion über die Nachricht unserer Verlobung ist mir ebenfalls nicht entgangen. Sag, ist er wenigstens gut im Bett, und gibt er dir, was du brauchst? Du könntest schon ein wenig dankbarer sein, dass ich dich zur Frau nehmen will, obwohl du die Hure dieses Mannes bist.«
    Mandric konnte nicht so schnell ausweichen, wie Hayla ihm mit der flachen Hand auf die Wange schlug. Vor Zorn funkelten ihre Augen wie ein blauer tiefer Waldsee, und Tränen der Wut rannen über ihre Wangen.
    »Selbst wenn du der letzte Mann auf der Welt wärst, Mandric, würde ich niemals deine Frau werden.«
    »Gut gesprochen, Hayla!«
    Sie fuhr herum, als sie Bosgards Stimme hörte. Weder Hayla noch Mandric hatten bemerkt, dass Bosgard ihnen gefolgt war und, hinter einem Baum verborgen, ihr Gespräch belauscht hatte.
    »Bosgard! Gott sei Dank!«
    Hatte Mandric vorhin Haylas Beziehung zu dem Burgherrn nur vermutet, so ließ das Strahlen auf ihrem Gesicht nun keinen Zweifel offen.
    »Ich hatte also recht«, zischte er. »Ihr, Mylord, habt dieses Mädchen entehrt, so wie viele Normannen sich einfach die angelsächsischen Frauen genommen haben.« Ein verächtlicher Blick streifte Hayla. »Offenbar hast du daran Gefallen gefunden.«
    Schützend legte Bosgard einen Arm um Haylas Schultern.
    »Ihr seid Gast in meinem Haus, Ritter, und die Gastfreundschaft ist heilig. Nie zuvor habe ich diese gebrochen, aber nun fordere ich Euch auf, mein Haus unverzüglich zu verlassen. Eine solche Beleidigung einer Dame kann ich nicht dulden.«
    Ein Gefühl ungeahnten Glücks durchflutete Hayla.
    »Es tut mir leid, dir nicht gesagt zu haben, dass ich einst das Mündel des Königs war. Es erschien mir nicht wichtig«, flüsterte sie ihm zu.
    Bosgard antwortete nicht, seine Finger drückten aber beruhigend ihre Schulter.
    Mandric warf den Kopf in den Nacken und lachte laut los.
    »Jetzt sagt nur noch, Mylord, Ihr tragt Euch mit dem Gedanken, dieses Mädchen zu Eurer Frau zu machen.« An Haylas erschrockenem Gesichtsausdruck und dem Funkeln in Bosgards Augen erkannte Mandric, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Das ist der beste Scherz, den ich seit langem gehört habe. Darüber wird König William sehr erfreut sein, wirklich sehr erfreut.« Er schien sich über diese Vorstellung köstlich zu amüsieren.
    »Es ist mir gleichgültig, was Ihr davon haltet«, entgegnete Bosgard scharf und fragte sich, ob der junge Mann dabei war, seinen Verstand zu verlieren. »Aus Rücksicht auf meine Freundschaft zu Roger Longchamps werde ich Eurem Herrn nicht sagen, warum Ihr unbedingt sofort aufbrechen müsst. Wenn Ihr Euch jemals wieder in die Nähe meines Landes wagen solltet, dann werde ich Euch zum Kampf fordern.«
    Hayla war erstaunt, wie wenig beeindruckt sich Mandric über diese Worte zeigte.
    Ein triumphierendes Lächeln verzog seine schmalen Lippen und ließ ihn hinterlistig und verschlagen aussehen.
    »Mylord Bosgard, bei allem

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