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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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weiterhin sein Bett teilst. Nun, immerhin begehrt er mich, wie ein Mann eine Frau begehrt.« Der Triumph in Constances Augen war deutlich zu sehen, als sie beide Hände auf ihren Bauch legte. »Ich trage nämlich Bosgards Kind unter meinem Herzen.«
    Alle in der Halle hielten die Luft an, und Hayla war es, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt.
    »Das … kann nicht … sein«, stammelte sie. »Ihr seid viel zu kurz hier, um … ich meine … wann soll Bosgard Euch geschwängert haben?«
    Da Constance wusste, dass Hayla Bosgards Vaterschaft in Frage stellen würde, hatte sie sich die Antwort auf die Frage gut überlegt.
    »Du bist ein so naives, dummes Ding zu glauben, Bosgard und ich hätten uns erst wiedergesehen, als ich nach Penderroc kam. Nein, Mädchen, ich hielt mich schon länger in Cornwall auf. Nicht weit von hier hat Bosgard mir ein Haus eingerichtet und mich dort regelmäßig besucht.« Constance lachte in gespielter Verlegenheit. »Natürlich war es nicht recht, mich ihm hinzugeben, solange wir nicht getraut sind, aber welche Frau kann Bosgard widerstehen? Er hat mir auch von dir erzählt. Hat gesagt, dass eine dumme Magd ihm hinterherläuft und dass er mit dieser Mitleid hat.« Constance trat so nah an Hayla heran, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten. »Verstehst du, Mädchen? Aus Mitleid war er zu dir freundlich. Mehr war es nicht …«
    »Hör endlich mit deinen Lügen auf!« erklang kalt Bosgards Stimme in der Halle.
    Hayla fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen und starrte den geliebten Mann an. Bosgard erschien ihr wie ein Trugbild, ihrer Phantasie entsprungen, weil sie hoffte, er würde zurückkehren. Niemand hatte bemerkt, dass Bosgard hereingekommen war und das Gespräch belauscht hatte. Sein Haar war schweißnass von dem schnellen Ritt, und sein Wams nicht ganz sauber, aber das störte Hayla nicht. Er war gekommen!
    »Bosgard … äh …« Zögernd lächelnd wich Constance ein paar Schritte zurück, als er auf sie zukam. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. »Es ist des Königs Wunsch … du hast seinen Brief gelesen …Wenn du mich nicht heiratest, wirst du alles, was du besitzt, verlieren.«
    Drohend baute Bosgard sich vor Constance auf.
    »Sei dankbar, eine Frau zu sein, denn sonst würde ich dich jetzt windelweich prügeln. Auf der Stelle verlässt du mein Haus, und Ihr« – er drehte sich zu Mandric um – »folgt dieser
Dame
. Ich meine, mich zu erinnern, dass ich Euch bereits gestern aufforderte, Penderroc zu verlassen. Mir scheint, ich muss ein wenig nachhelfen.« Bosgard legte seine Hand auf den Knauf seines Schwertes, als Roger Longchamps vortrat.
    »Bosgard, mein Freund, ich verstehe deinen Zorn, aber bitte, lass uns kein Blut vergießen.« Roger berührte Bosgard leicht am Arm. »Glaube mir, ich hatte von alldem keine Ahnung, als ich zu dir kam, und mein Entsetzen ist ebenso groß wie das deine. Selbstverständlich werden wir sofort aufbrechen, und ich werde dafür sorgen, dass Ritter Mandric niemals wieder in die Nähe deines Besitzes kommt.«
    »Ihr haltet zu diesem Bastard?« Mandrics Stimme überschlug sich beinahe vor Zorn, als er auf Bosgard deutete. »Dann verratet Ihr Euren König ebenso wie Bosgard de Briscaut, wenn Ihr Euch auf seine Seite stellt. In diesem Haus wird einer Verräterin Obdach geboten, die es darauf anlegt, König William zu stürzen …«
    »Haltet den Mund!« Nun wurde auch Roger Longchamps wütend. »Es steht Euch frei, Mandric, mein Gefolge zu verlassen. Nein, ich drücke mich anders aus: Ihr tut mir einen großen Gefallen, wenn Ihr verschwindet. Hiermit erkenne ich Euch die Ritterwürde ab.«
    »Das kann nur der König!«, rief Mandric. Er drehte sich um und stapfte zur Tür. »Das werdet Ihr bereuen, Bosgard de Briscaut. Was nun geschieht, habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben.«
    »Man sollte ihn vielleicht besser in Gewahrsam nehmen«, flüsterte Roger Bosgard zu, aber dieser schüttelte den Kopf.
    »Wie du richtig sagtest, ich möchte kein Blutvergießen. Lass ihn gehen.«
    Wenig später galoppierte Mandric aus dem Burghof, und Hayla fühlte sich an den Tag, als Ralph Clemency von Bosgard fortgejagt wurde, erinnert. Nun gab es bereits zwei Männer, die Grund hatten, Bosgard zu hassen. Instinktiv spürte sie, dass die Sache noch lange nicht erledigt war und dass sie beide wiedersehen würde.
     
    Sie redeten die ganze Nacht. Bosgard schämte sich nicht, zuzugeben, den Brief aus verletztem Stolz geschrieben zu

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