Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
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Er berührte seine Brust. »Ich habe ein Herz. Es schlägt hier drin.«
»Das sagt Ihr. Ich beobachte Leutnant Jack. Er hat keine Ahnung, wer oder was er ist, und das ängstigt ihn zu Tode. Er fürchtet sich davor herauszufinden, was für ein Mann er gewesen ist. Ihr wisst, wer und was Ihr seid. Und Ihr habt Euch dieser Wahrheit verschlossen.« Er strich mit den Fingern über die geschnitzte Lehne eines Stuhls. »Aber ich habe nicht nach Euch geschickt, um mit Euch über Euer Herz zu plaudern. Ich möchte von Euch wissen, was für Pläne Ihr habt.«
»Ich habe vor, mich zu erholen.«
»Wir können nicht gegen Euch kämpfen, meine Tochter und ich. Ich bin dafür zu alt, und meine Tochter ist eine Frau, obwohl ich Euch warnen muss: Sie hat ein höllisches Temperament.« Er lächelte liebevoll, und James konnte sich gerade noch zurückhalten, verächtlich zu schnauben. Der Admiral hatte ja keine Ahnung! »Wäre zum Beispiel Isabeau in Gefahr, würde sie bis zum Tod kämpfen. Sie liebt ihre Tochter mehr als ihr eigenes Leben. Das verstehe ich, denn ich empfinde dasselbe für Diana.« Er sah James vielsagend an.
»Ich kann versprechen, dass ich nicht die Absicht habe, einem von Euch etwas anzutun. Ich vergreife mich nicht an Unschuldigen.«
»Ja. Ich habe gehört, dass man sich das über Euch erzählt.« Der Admiral betrachtete James listig. »Aber ich habe nie erfahren, ob das auf eine Behauptung zurückgeht, die Ihr selbst in die Welt gesetzt habt, oder auf Beobachtungen anderer. Alles in allem jedoch halte ich Euch für einen ehrenhaften, wenn auch rücksichtlosen Mann.«
»Dann seid Ihr anders als alle Mitglieder der Königlichen Marine. Ich habe bisher noch keinen Kapitän oder Admiral getroffen, der mich für ehrenhaft hielt.«
»Ich habe Eure Laufbahn mit sehr viel Interesse verfolgt. Man sollte seine Feinde kennen, ist es nicht so? Ihr habt eine beachtliche Menge von Piraten an der Barbarenküste und in der Karibik zur Strecke gebracht, die allesamt nichts weiter waren als Halunken und Mörder. Dafür kann ich Euch schwerlich verdammen.«
»Ich tue, was ich kann«, erwiderte James gedehnt.
»Ihr entert englische Schiffe nur zu Eurem Vergnügen. Seht mich nicht so an! Ich weiß genau, dass es Euch amüsiert. Ihr befreit amerikanische Kriegsgefangene und gepresste Seeleute und genießt es, englische Kapitäne zu terrorisieren.« Der Admiral lächelte tatsächlich. »Selbst das kann ich Euch nicht verdenken. Ich habe gehört, dass Ihr Captain Langford habt auspeitschen lassen. Er war ein Narr, und was Ihr getan habt, war lange überfällig. Wisst Ihr, dass er wegen dieser Demütigung aus der Königlichen Marine ausscheiden musste? Das hat er nie verkraftet.«
»Ich tue mein Bestes.«
»Und seid stolz darauf.« Er musterte James lange. »Aber Ihr seid noch jung. Die Reue kommt später.«
»Oh, die empfinde ich bereits. Ich bedaure sehr viel.«
»Wenn Ihr erst mein Alter erreicht habt, wird es noch viel mehr sein.« Einen Moment klang er traurig. Aber James empfand keinerlei Mitleid. Er wusste sehr genau, was der Admiral bedauerte.
Lockwood deutete auf einen Stuhl neben dem Feuer. »Setzen wir uns, als Freunde. Ich weiß, dass ich mich wie ein Narr verhalte und Euch eigentlich einsperren müsste, bis das nächste Schiff anlegt. Aber wir sind hier auf Haven. Und wenn Ihr mich hättet umbringen wollen, hättet Ihr das längst getan.«
James ging zu dem Stuhl und ließ sein Messer auf dem Tisch liegen. »Das ist wahr.«
Der Admiral trat an eine Anrichte, goss Brandy in zwei Schwenker, reichte James ein Glas und setzte sich dann in den Stuhl gegenüber. »Ich hoffe, dass Ihr mir einige Eurer Abenteuer schildert. Es würde die langen Winterabende verkürzen.«
James trank einen Schluck des warmen Brandys. »Was habt Ihr Leutnant Jack erzählt?«
Lockwood drehte das Glas zwischen seinen Fingern. »Mir ist klar, dass Ihr nicht wollt, dass er etwas über Euch erfährt. Es wäre seine Pflicht, Euch wieder gefangen zu nehmen. Aber er hat alle Hände voll damit zu tun, sein Gedächtnis wiederzufinden. Wenn das geschieht …« Er machte eine Handbewegung, die wohl besagen sollte: ›Wir widmen uns dem Problem, wenn es so weit ist.‹ »Ich werde Eure Identität bis dahin vor dem Leutnant geheim halten. Aber dafür möchte ich alles erfahren. Angefangen damit, wie Ihr auf diese englische Fregatte gekommen seid.«
»Das«, antwortete James leise, »ist eine lange Geschichte.«
Der Admiral lächelte.
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