Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
James ihr folgte. Er ging leise hinter ihr und schwieg. Was sie jedoch am meisten erzürnte, war, dass er sich schlicht weigerte, mit ihr zu streiten.
10. Kapitel
J ames war sich sehr deutlich bewusst, wie Diana ihn quer durch den Raum anfunkelte, obwohl er ihren Blick geflissentlich mied. Sie saßen im Arbeitszimmer ihres Vaters, vor den Fenstern, von denen man aufs Meer hinausblicken konnte, das Zimmer, in dem ihr Vater James neulich nachts verhört hatte.
Diana saß stocksteif auf einem Stuhl neben dem Kamin. Der Admiral lehnte an seinem Schreibtisch. Er wirkte selbst im Morgenmantel würdevoll und beobachtete James aufmerksam.
Ardmore konnte sich einfach nicht setzen. Seine Beine wollten sich nicht beugen. Dennoch hatte er nicht das Gefühl, einen Vorteil zu haben, indem er stand.
Diana hätte ihn mit ihrem Blick töten können, ganz gleich in welcher Haltung er sich befand. Das Gift in ihrer Stimme, als sie ihn angeschrien hatte, schmerzte ihn immer noch.
Lass deinem Hass auf mich ruhig freien Lauf, Diana. Ich bin daran gewöhnt.
Diana hatte ihren Vater geweckt, sobald sie das Haus erreicht hatten. Lockwood war beunruhigt gewesen, als er aus seinem Zimmer getreten war, und doch hatte er gleichzeitig gelassen gewirkt, als hätte er so etwas erwartet. Er selbst hatte vorgeschlagen, sich in seinem Arbeitszimmer zu versammeln.
»Also, James«, begann er bedächtig. »Was habt Ihr mir mitzuteilen?«
»Ich möchte, dass Ihr mir den Namen des Piraten nennt, der Euch zwingt, für ihn zu arbeiten.«
Die Miene des Admirals verhärtete sich. James erkannte in diesem Moment, woher Diana ihren wundervollen Zorn hatte. Unter diesem Blick musste so mancher Leutnant erzittert sein.
»Ich arbeite für niemanden«, erwiderte Lockwood.
»Also überfallt Ihr ganz allein Schiffe und plündert sie aus?« James war nicht in der Stimmung, irgendjemanden mit Samthandschuhen anzufassen. »In dieser kleinen Gig, mit Eurer Tochter und Eurer Enkelin an der Pinne?«
»Lasst dieses Thema ruhen«, antwortete der Admiral. »Es geht Euch wohl kaum etwas an.«
»Es geht mich sehr wohl etwas an. Ich bin ein Piratenjäger. Könnt Ihr mir jetzt einen Namen nennen, oder soll ich Euch einen vorschlagen?«
»Um meiner Tochter willen bitte ich Euch, hört auf damit!«
James verstummte. Diana saß immer noch mit verschränkten Armen da und sah ihn bitterböse an, aber James bemerkte die Unsicherheit in ihrer Miene. Sie hatte wirklich geglaubt, dass ihr Vater diese Waffen für die britische Armee in Spanien lagerte.
Ihm wurde klar, dass er in Diana eine Verbündete gefunden hätte, wäre er nicht so rücksichtslos und dumm vorgegangen. Sie wusste nur das, was ihr Vater ihr erzählt hatte, und was sie jetzt erfuhr, gefiel ihr kein bisschen. Als er sie letztes Jahr entführt hatte, hätte er ihr die Wahrheit sagen sollen. James’ ursprüngliches Vorhaben war gewesen, sie so einzuschüchtern, dass sie ihm die gewünschten Antworten gab, und sie dann gehenzulassen. Der Plan war schneller gescheitert, als ein Mastschwein auf einem Markt am Spieß endet. Er hatte den Fehler begangen, sie für die hohlköpfige Gemahlin eines Offiziers zu halten, die sich im Nachhall des Ruhmes ihres Ehemannes sonnte. Allerdings hatte er sich von dieser Idee sehr rasch verabschiedet.
Sie hatte ihn wahnsinnig gemacht, und er hatte sie zähmen wollen. Danach hatte er sie nur noch begehrt. James Ardmore, der für seine kühle Rücksichtslosigkeit berüchtigt war, hatte seinen Emotionen freien Lauf gelassen. Am Ende hatten sie sich geküsst, als würden sie miteinander kämpfen. Er hatte sie sogar gebeten, mit ihm zu kommen und ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Wie verrückt musste er gewesen sein, so etwas vorzuschlagen.
Hätte er Diana einfach nur die Wahrheit erzählt, statt sich mit ihr auf ein Lebensmittelgefecht einzulassen, hätte sie vielleicht verstanden. Sie hatte Pauls Tagebuch gelesen, gesehen, was James in der Kiste in seiner Kabine verschlossen hielt. Deshalb war er auch so wütend auf sie gewesen.
Pauls letzter Eintrag war eine verstörte, halb wahnsinnige Mitteilung an seine tote Frau. James hasste diese Aufzeichnungen, aber er war einfach nicht in der Lage gewesen, sie wegzuwerfen. Es war zu viel von Paul darin, und er wollte nicht auch noch dieses Stück von seinem Bruder verlieren.
James hatte Diana mit dem Tagebuch in der Hand in seiner Kabine ertappt. Sie hatte sie verwüstet, um ihn zu ärgern. Ihr seidenes Gewand wies Wasserflecken auf
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