Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
und war zerrissen, und das Mieder enthüllte eine runde, verführerische Schulter, die zum Küssen förmlich einlud. Als er hereinkam, hatte sie mit tränenfeuchten Augen zu ihm aufgeblickt. »Wer war sie?«, hatte sie geflüstert.
Er hatte ihr das Buch aus der Hand gerissen, es weggeschlossen, sie von Bord gezerrt und an Land gebracht.
James landete plötzlich wieder auf Haven, als der Admiral tief aufseufzte. Er wirkte plötzlich sehr alt. »Ich kann Euch in diesem Punkt nicht weiterhelfen, James. Ich bitte Euch unter Gentlemen, von diesem Thema abzulassen.«
James blieb wie angewurzelt stehen. Diana beobachtete ihn, schien ihn mit ihrem Blick herauszufordern, den nächsten Zug zu tun. Selbst als er sie entführt hatte, war sie nicht so wütend gewesen wie jetzt.
»Ich würde heute Nacht gerne noch ein wenig schlafen.« James’ Geduld ging zu Ende. »Also werde ich Euch einen Namen nennen, und Ihr sagt mir, ob es der richtige ist.«
»Einverstanden«, antwortete der Admiral. »Um unseres Schlafes willen.«
James verschränkte die Arme. Er wollte das nicht, was er jetzt tun musste. Aber die Erinnerung an Paul zwang ihn dazu. Nachdem die Frau seines Bruders vergewaltigt und ermordet worden war, war Paul nie wieder derselbe gewesen. Und James hatte ihm damals nicht helfen können. Also schuldete er ihm das hier.
»Black Jack Mallory.«
Im Gesicht des Admirals rührte sich kein Muskel. Aber James wusste, dass er recht hatte, als er das winzige Zucken der Pupillen bemerkte.
»Habe ich gerade meinen Namen gehört?«
Leutnant Jack stand in der halb geöffneten Tür. Angetan mit Hose, Hemd und Stiefeln.
Diana riss die Augen auf, als glaubte sie tatsächlich, dass der unschuldige Leutnant der berüchtigte Pirat sein könnte.
»Kommt herein«, bat ihn der Admiral müde. »James spricht gerade von einem anderen Jack.«
»Falls ich überhaupt so heiße.« Der Leutnant schloss die Tür hinter sich. »Würde es Euch etwas ausmachen, mir zu sagen, worüber Ihr diskutiert? Es klingt wichtig.«
Lockwood schwieg resigniert. Diana dagegen sprang auf. »Ihr könntet aufhören, meinem Vater zuzusetzen!«, fuhr sie James an.
»Was geht hier vor?«, wiederholte Jack. Er stand mit verschränkten Armen im Raum. »Ardmore, erklärt Euch!« Er schien bereit, James zum Duell zu fordern, falls ihm seine Antwort nicht gefiel. Diese verdammten Engländer!
»Admiral Lockwood arbeitet – freiwillig oder gegen seinen Willen – mit einem Gentleman zusammen, der auf den Namen Black Jack Mallory hört«, erwiderte James. »Mallory ist ein Pirat. Ich bin schon sehr lange auf der Jagd nach ihm, aber er ist mir immer wieder entkommen. Ich habe vermutet, dass er eine Insel in dieser Gegend als Basis benutzt. Es hat mich viel Zeit gekostet, sie zu finden. Bis zu dem Schiffbruch war mir nicht klar, wie nahe ich ihr war.«
»Warum habt Ihr nicht einfach eine Anfrage an die Admiralität gerichtet?«, wollte Jack sichtlich verwirrt wissen. »Sie müssten doch Haven kennen, oder nicht? Vermutlich würden sie über irgendwelche Piratenaktivitäten gerne informiert werden.«
James warf ihm einen ironischen Blick zu. »Weil mir die Admiralität nicht so ohne weiteres Informationen geben würde.«
»Warum sollte sie das tun?«
»Weil er James Ardmore ist«, sagte Diana laut und deutlich. »Er wird von der britischen Admiralität wegen zahlloser Verbrechen gegen die Marine gesucht. Er ist eine Legende oder ein berüchtigter Krimineller, je nachdem wer die Geschichte erzählt.«
»Verstehe«, erwiderte Jack.
Es wurde still im Raum. Ein Holzscheit knackte, und der Wind heulte leise im Schornstein.
Der Leutnant maß James von oben bis unten, ohne ihn zu erkennen. Dann drehte er sich zu dem Admiral und Diana um. »Würdet Ihr mir vielleicht erklären, warum mir niemand gesagt hat, dass er ein Verbrecher ist? Warum wird ihm gestattet, sich hier frei zu bewegen, allein mit Isabeau, Diana oder mir?«
»Weil«, der Admiral seufzte, »ich ihm vertraut habe.«
Jack sah James an. »Sagt mir«, fuhr er beiläufig fort, »warum Ihr mit mir auf der Fregatte wart.«
Er klang ruhig und streng, ganz der verdammte Aristokrat. Vermutlich war er einer. Diese Adligen sprachen alle mit einer gewissen Autorität, mit der Gewissheit, sich im Recht zu befinden.
Sie hatten das Kommando, und alle anderen taten gut daran nachzugeben. Selbst James’ alter Rivale Grayson Finley, der Pirat, der zum Viscount geworden war, legte diese nervende, überhebliche Art an
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