Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
resigniert. »Das hätte ich mir denken können. Deine Welt ist das glatte Gegenteil von meiner, James Ardmore.«
»Das sind sehr aufrechte Menschen, jedenfalls verglichen mit deinem ehrenwerten Kapitänsgemahl.«
Insgeheim stimmte sie ihm zu. Wenn seine Freunde Leutnant Jack helfen konnten, würde sie das bisschen Schmuggelei übersehen. Sie wusste, dass es für die armen Menschen an der Küste oftmals die einzige Möglichkeit war, sich etwas zu essen zu verdienen. Natürlich war James Ardmore für solche Menschen ein Held.
Sie richtete das Ruder neu aus, als der Wind umschlug. James zog ein Tau straff. Dann setzte er sich wieder zu ihr und zog sie an seine Brust. Sie fühlte seinen Herzschlag an ihrem Rücken, langsam und gleichmäßig. Er hatte Reisen wie diese gewiss schon Hunderte Male gemacht, war bei seinen Missionen über das offene Meer gesegelt, hatte Piraten überlistet oder britischen Fregatten zugesetzt.
Er legte seine große Hand auf ihren Bauch. Sie fühlte ihre Wärme durch den Pullover. Wäre der Grund ihrer Fahrt nicht so düster und die Gefahr nicht so groß, dann würde sie es lieben, allein mit ihm unter der Frühlingssonne zu segeln und dabei geborgen in seinen Armen zu liegen. Es wäre himmlisch, gemeinsam die Abenteuer zu bestehen, die auf sie warteten.
Natürlich war dieses Gefühl nur eine Illusion. Wenn sie es bis Plymouth schafften und einen Arzt für Jack fanden, würde James sie einfach zurückschicken und wieder auf sein eigenes Schiff gehen.
Seine Mission, Black Jack Mallory zu finden, war erfüllt. Er hatte keinen Grund, auf Haven zu bleiben.
»James?«, fragte sie nachdenklich. »Warum bist du allein nach Haven gekommen?«
Er küsste ihr Haar. »Ich habe Schiffbruch erlitten, schon vergessen? Ich hatte keine große Auswahl.«
»Aber warum hat deine Mannschaft dich nicht mit der Argonaut gerettet? Sind deine Männer so gleichgültig, dass sie dich auf der Insel eines englischen Admirals einfach stranden lassen? Sie hätten das Meer nach dir absuchen müssen. Dein irischer Leutnant wirkte jedenfalls fähig genug, dich zu finden.«
Er antwortete erst ein paar Herzschläge später. »Die Argonaut hat etwas anderes zu erledigen.«
»Aber du hättest mit ihnen gehen können, was auch immer sie gegen die englische Marine unternehmen und du mir nicht sagen willst, und dann Black Jack Mallory jagen. Warum wolltest du es allein tun?«
Sie erwartete, dass er sie anknurren oder einfach nicht antworten würde. »Ich musste das selbst tun«, erwiderte er jedoch.
»Aber du hast ihn am Leben gelassen.«
Seine Hand um das Seil verkrampfte sich, bis die Knöchel weiß hervortraten. »Ja. Und jetzt ist es vorbei.«
Seine Stimme klang monoton, emotionslos. Diana drehte sich in seinem Arm um und sah zu ihm hoch. Sein Blick war ebenso ausdruckslos, starr und leer, wie er letzte Nacht gewesen war, als sie ihn beim Waschen beobachtet hatte.
Sie wurde wütend, um nicht unter seiner Trauer zu leiden. »Wie kannst du so davon reden, als würde das keine Rolle spielen?«
In seinen grünen Augen flackerte Ärger auf. »Weil es das nicht tut. Hätte es Pauls Frau und Kinder wieder lebendig gemacht, wenn ich Black Jack getötet hätte? Oder das Leben meines Bruders zurückgebracht und seine Fröhlichkeit? Niemals. Ganz gleich wie viele Piraten ich auch zur Strecke bringe, für ihn ist es zu spät.«
Die trostlose Gewissheit in seinen Worten ging ihr zu Herzen. »Du hast immerhin versucht, sie zu rächen«, sagte sie.
»Rache ist Zeitverschwendung. Das wusste ich. Schon sehr lange. Aber ich musste ihn trotzdem verfolgen. Mir blieb einfach keine andere Wahl.«
Sie erinnerte sich an ihre eigene, billige kleine Rache an einem Ehemann, der sie, wie sie wusste, niemals lieben würde. Sie hatte all ihre Verehrer ermutigt und sich höchst skandalös benommen, um Sir Edward Worthing dafür zu bestrafen, dass er sie missachtete. Aber ihre Spielchen hatten ihn ihr nicht nähergebracht, ihn nicht veranlasst, sie so zu behandeln, wie ein Ehemann ihrer Meinung nach mit seiner Frau umgehen sollte.
»Es gibt immer eine Wahl«, erwiderte sie leise. »Und wir beide haben uns für die Rache entschieden.«
Er sah sie finster an und zog seine bemerkenswerten, schwarzen Brauen zusammen. Diana streckte die Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über sein Gesicht. Dann legte sie ihre Hand auf seine Wange und lehnte ihre Stirn dagegen.
James sagte kein Wort, und auch seine Miene änderte sich nicht. Als er das
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