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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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das Kognakglas in Constances Hand fiel, sagte er mit beifälligem Nicken: »Wenigstens eine von euch weiß die edleren Dinge des Lebens zu würdigen.«
    »Für mich gehört Schokolade zu den Köstlichkeiten des Lebens«, sagte Chastity lächelnd.
    Er schüttelte den Kopf. »Tja, solche Irrtümer sind bei einem Haus voller Weiblichkeit wohl zu erwarten.« Sein Blick fiel auf ein bedrucktes Blatt Papier, das auf dem Boden gelandet war. »Guter Gott! Was soll dieses Schmierblättchen hier bei euch?« Er trat vor und bückte sich nach der Ausgabe von The Mayfair Lady. »Heute Abend tauchte es auch im Klub auf. Niemand weiß, wie es durch die Tür gelangt war.« Er hielt es zwischen Zeigefinger und Daumen, als wäre es ansteckend.
    »In einem rein männlichen Etablissement würde ich es nicht vermuten«, bemerkte Constance gelassen. »Es ist aber gehaltvoller als früher.«
    »Deine Mutter hat es gelesen«, sagte Lord Duncan grimassierend. »Ich versuchte, es ihr zu untersagen ... all der Unsinn über Frauenrechte.« Er zuckte mit den Schultern. »Deiner Mutter etwas zu verbieten, wenn sie ihr Herz daran gehängt hatte, war bestenfalls ein vergebliches Unterfangen. Ich kann mir nicht denken, dass es bei euch dreien etwas nützen würde. Ach, nun ...« Wieder zuckte er mit den Schultern, als würde ihn diese Erkenntnis nicht allzu sehr betrüben. »Ich wünsche allseits eine gute Nacht. Bleibt nicht zu lange auf. Ihr braucht euren Schönheitsschlaf, wenn ihr ...« Die Tür schloss sich auf das unausgesprochene Satzende hin.
    »... euch Ehemänner angeln wollt«, riefen die drei einstimmig aus.
    »Man möchte meinen, er hätte es allmählich satt, immer die alte Leier anzustimmen«, sagte Constance. »Also, Schönheitsschlaf oder nicht, ich bin bettreif.« Sie holte die Blätter hinter dem Kissen hervor. »Dem Himmel sei Dank, dass er anklopfte. Ich habe ihn nicht die Treppe heraufkommen hören.«
    Prudence gähnte. »Wir haben für einen Abend genug geschafft. Ich möchte auch ins Bett.« Sie nahm die Blätter von ihrer Schwester entgegen und verschloss sie im Sekretär. »Ich gestehe, dass ich sehr gespannt bin, wie die Leute diese Nummer aufnehmen werden. Ich denke, es könnte unsere Auflage erheblich steigern.^
    »Mich würde interessieren, wie unser Blättchen es in Vaters Klub schaffte ...«, sagte Chastity, die die Tassen aufs Tablett stellte. »Was meint ihr?«
    »Ach, es könnte sein, dass dein Lord Lucan zufällig eine Nummer in seiner Manteltasche entdeckte«, meinte Constance leichthin. »Er war auf dem Weg in den Klub, als ich ihm bei Hatchard über den Weg lief und wir ein wenig plauderten. Er gestikulierte so lebhaft, dass sein Mantel, den er um die Schultern gelegt trug, auf dem Boden landete. Ich hob ihn auf - et voila. Sicher ließ er das Blatt in der Klubgarderobe zurück, ohne auch nur zu ahnen, um was es sich handelt. Er ist nicht der Allerhellste.«
    »Armer Kerl ... so nett und gefällig«, bemerkte Chastity wohlmeinend.
    »Ja, Schätzchen. Und du auch.« Constance gab ihr einen Kuss auf die Wange, als sie ihren Schwestern die Tür öffnete. »Prue und ich könnten uns etwas von dir abschneiden.«
    »Ich kann sehr garstig sein«, sagte Chastity mit einem Anflug von Entrüstung. »Unter den richtigen Umständen so garstig wie jeder.«
    Ihre Schwestern lachten, hakten sich bei ihr unter und gingen hinauf und zu Bett.

Hewlett-Packard
    4. Kapitel
    »Wie könnte man gegen diese Suffragetten vorgehen?«, fragte der Premierminister und ließ sich schwer in einen Ledersessel in der Member's Lounge des Unterhauses fallen. Sir Henry Campbell-Bannermans zerstreute und besorgte Miene, die er ständig zur Schau trug, wurde durch den großen Kognakschwenker, den er sich nach dem Lunch gönnte, und der dicken Zigarre, an der er mit sichtlicher Befriedigung zog, nicht gemildert.
    »Diese Pankhurst hat jetzt in London ihre Frauenpartei gegründet. Solange sie sich auf Manchester beschränkten, konnte man sie im Großen und Ganzen ignorieren.« Er begutachtete kritisch die Asche an der Zigarrenspitze. »Jetzt müssen wir mit Petitionen und Delegationen und aufgeregten Sitzungen direkt vor der Haustür rechnen.«
    »Ich bin für eine Beschwichtigungstaktik«, schlug einer seiner Gesprächspartner vor. »Wenn man sie provoziert, ist nichts gewonnen. Man sollte ihnen einen Parlamentsausschuss zubilligen - was noch lange nicht heißt, dass dieser etwas bewirken müsste.«
    Max Ensor beugte sich über die polierte Fläche

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