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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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auf ihr Bett sinken. Als sie die Anzeige in The Mayfair Lady gesehen hatte, war sie ihr als Erhörung ihrer Gebete erschienen. Ihre Situation war unmöglich und ausweglos. Und doch musste es so oder so eine Lösung geben. Sie hatte niemanden, an den sie sich wenden konnte. Und dann hatte sie das Inserat entdeckt. Das Angebot musste von Frauen stammen. Kein Mann würde in The May fair Lady inserieren.
    Zum ersten Mal sah sie einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Und als sie nun die Antwort ein zweites Mal las und die weiblichen Schriftzüge förmlich in sich aufsog, fühlte sie sich sonderbar getröstet. Freundinnen hatte sie nur während ihrer Schulzeit in Bath gehabt, da sie später als Gouvernante nur mit den Müttern ihrer Schützlinge Umgang pflegen konnte und sich daraus keine herzlichen weiblichen Beziehungen entwickelten. Und Letitia Graham war das Schlimmste, was Amelia bislang begegnet war.
    »Miss Westcott? Ihr Lunch wird kalt.«
    »Ich komme schon«, rief sie dem Kindermädchen zu, das energisch an die Tür geklopft hatte. Sie legte Hut und Mantel ab, kämmte sich und ging ins Tageszimmer zurück, um mit Pamela Makkaronipudding zu essen.
    Endlich war es drei Uhr. Pamela war mit ihrer Mutter unterwegs, und Amelia ging aus dem Haus und beeilte sich, Marble Arch zu erreichen. Windgepeitschte Regenschauer rissen Laub von den Bäumen, machten auch unter Regenschirmen dahineilende Passanten nass, so dass diese in Hauseingängen oder unter Markisen Schutz suchten, wenn es zu arg wurde. Amelia aber ließ sich nicht beirren.
    Lyons Corner House befand sich an der Ecke Marble Arch. Die Fensterscheiben waren von außen vom Regen und von innen durch die Wärme beschlagen. Sie trat ein und warf einen Blick auf die Uhr. Eine halbe Stunde zu früh. Sie wählte einen Tisch am Fenster und setzte sich so, dass sie die Tür im Blick behalten konnte. Ihr Exemplar von The Mayfair Lady legte sie gut sichtbar vor sich auf den Tisch und bestellte Tee. Im Brief hatte es geheißen, die Kontaktperson würde eine Ausgabe der Zeitung bei sich haben, daher erschien es Amelia sinnvoll, es ebenso zu halten.
    Der Tee und ein gebuttertes Fladenbrot wurden gebracht. Sie ließ sich Zeit und genoss jeden Bissen. Von ihrem Abendessen abgesehen, das immer aus kaltem Braten mit Tomatenscheiben oder Roter Beete bestand, nahm sie jede Mahlzeit mit ihrem Schützling ein, und Pamelas Geschmack war sehr eintönig. Amelia behielt die Tür ständig im Auge, und um Punkt vier traten drei Frauen ein. Sie trugen aparte Hüte mit zarten kleinen Schleiern, die nur die Augen verdeckten. Die dezente Kleidung verriet Geld und Eleganz. Amelia spürte, wie ihr Optimismus sie im Stich zu lassen drohte, bis sie das Zeichen sah - rot, weiß und grün -, das die größte der Damen zusammen mit der Zeitung trug. Ihre Lebensgeister belebten sich spürbar. Die Frau war Mitglied der WSPU.
    Die drei Frauen blieben stehen und blickten sich im Restaurant um. Als Amelia zögernd ihre Zeitung hob, kam das Trio auf sie zu und lüftete die Schleier.
    »Miss Westcott.« Die Frau mit dem Abzeichen der WSPU streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Constance. Sie gestatten, dass ich meine Schwestern vorstelle. Das sind Prudence ... und Chastity.« Sie zeigte auf ihre Begleiterinnen, die Amelias Hand schüttelten und sich setzten.
    »Also, wie können wir Ihnen helfen, Miss Westcott?«

Hewlett-Packard
    7. Kapitel
    »Ich brauche unbedingt einen Ehemann«, eröffnete Amelia Westcott ihnen.
    »Nun, das nenne ich mit der Tür ins Haus fallen«, bemerkte Constance, die ihre Handschuhe auszog und in ihre Handtasche steckte.
    »Ist es nicht das, was Sie in Ihrer Anzeige anbieten?«, fragte Amelia mit heftigem Herzklopfen. Ihre grauen Augen verrieten Unsicherheit und Angst.
    »Aber sicher«, sagte Prudence. »Wir wollen Tee bestellen.«
    »Dieses Fladenbrot sieht köstlich aus«, erklärte Chastity. »Wir nehmen einen Teller davon und vier Sahneschnittchen.« Ihr Lächeln galt der älteren Kellnerin mit gestärktem Häubchen und ebensolcher Schürze.
    Die Frau machte sich eine Notiz auf ihrem Block und entfernte sich. Ihr müder, schleppender Schritt verriet, dass sie schon zu lange auf den Beinen war.
    »Und welcher Typ Ehemann schwebt Ihnen vor?«, erkundigte sich Constance.
    »Nun, das weiß ich nicht so genau. Ich nahm an, Sie hätten eine Liste ... eine Kartei oder dergleichen ... von Männern, die eine Frau suchen.«
    Die Schwestern tauschten Blicke, und Amelias Beklommenheit wuchs.

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