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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Körper, wollte ihn berühren, ihren Mund an seine Haut pressen, ihn schmecken, vom Puls an seiner Kehle bis zu den großen Zehen. Sie wollte sein Geschlecht ansehen, es halten, streicheln, lecken. Sie wollte wissen, wie sein Rücken war, seine Schenkel ... behaart oder glatt? Seine Zehen gerade? Und seine Brust? Waren seine Brustwarzen klein und kaum sichtbar oder vortretend und dunkel? Würden sie unter ihrer flinken Zunge rasch hart werden?
    Lieber Gott, dachte sie in plötzlicher Verzweiflung, als sie Feuchtigkeit und ein Pulsieren in ihrer Mitte spürte. Es hatte genügt, dass sie an ihn dachte, um dies alles zu bewirken. Ihre einzige Hoffnung lag in der Möglichkeit, dass Max dieselbe Pein frustrierter Lust litt. Doch als sie ihn anschaute, sah sie nur die ruhige, neutrale Miene des erfahrenen Bridge-Spielers.
    »Constance, dein Gebot.« Die ungeduldige Aufforderung ihres Vaters donnerte mit der eisigen Wucht einer Lawine in ihre Gedanken.
    »Ach ... ja, Verzeihung. Was wurde angesagt? Ich habe es überhört.«
    »Ich sagte ein Coeur an, Ihr Vater zwei Pik, und Lord Barclay passte.« Max betrachtete sie mit einem sonderbaren kleinen Lächeln, und sie gewann den unbehaglichen Eindruck, dass er ihre Gedanken durchschaute. Was natürlich absurd war, da sie seine auch nicht lesen konnte.
    »Wir brauchen für den Rubber vierzig Punkte«, rief Max ihr in Erinnerung.
    Constance wusste, wie schlecht sie gespielt hatte, und konnte sich nicht vorstellen, wie dieser Vorsprung zu Stande gekommen war. Max war offenbar so gut, dass er ihre Zerstreutheit ausgeglichen hatte.
    Sie blickte wieder auf ihre Karten. »Drei Sansatout.«
    »Wie bitte?« Max starrte sie ungläubig an. Constance würde diese für vierzig Punkte viel zu hohe Ansage erfüllen müssen. Und er traute ihrem Spiel an diesem Abend nicht viel zu.
    Constance zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. Sie hatte eine Drei— Sansatout- Hand, und wenn Max genug Punkte hatte, um ein Coeur anzusagen, würden sie es schaffen, wenn sie ihre Gedanken beisammenhielt und genau mitzählte. Es ging ihr gegen den Strich, um weniger zu spielen, als sie bekommen konnten. Adrenalin durchströmte sie, als ihr Kampfgeist über alle Ablenkungen siegte. Jetzt brauchte sie sich nicht zur Konzentration zu zwingen und machte mit ihren Figuren Stich um Stich. Am Ende blickte sie triumphierend auf. »So«, sagte sie und legte die letzte Karte hin, »geschafft.«
    »Das hoffe ich aber stark«, sagte ihr Vater. »Mit einem Blatt wie deinem ... wie kann man da verlieren?«
    »Max befürchtete wohl, ich würde verlieren.« Sie warf ihm über den Tisch hinweg einen Blick zu.
    Er bestritt es mit erhobenen Händen. »Aber nein, mein Zutrauen war grenzenlos.«
    »Wirklich?« Sie strich die Karten ein. »So, ich glaube, mir reicht es für heute. Soll ich jemanden als Vierten suchen?«
    »Nein, ich habe auch genug«, sagte Max und stand auf.
    »Gentlemen, ich danke Ihnen.« Er lächelte seinen Gegnern freundlich zu.
    Lord Duncan legte zwei Guineen auf den Tisch, der Earl of Barclay ebenso. Der Baron schob sie über die Tischfläche. »Ihr Gewinn, Ensor. Ich überlasse es Ihnen, das Geld mit meiner Tochter zu teilen.« Er stand auf. »Wir wollen uns an den Malt-Whiskey halten, den ich eingelagert habe, Barclay. Sie auch, Ensor?«
    Max schüttelte den Kopfe »Nein, danke, Sir. Ich würde lieber mit meiner Partnerin im Garten promenieren, wenn Sie erlauben?«
    Lord Duncan ließ ein verhaltenes, kehliges Lachen hören. »Sie scherzen, Sir. Meine Töchter haben sich meiner Kontrolle entzogen, seit sie volljährig sind ... und vermutlich schon vorher«, fügte er hinzu. »Kommen Sie, Barclay.« Er legte seinem Freund einen Arm um die Schultern und geleitete ihn hinaus.
    »Sie gestatten?«, fragte Max und händigte Constance ihren Anteil am Spielgewinn aus. In ihren grünen Augen lag ein ungewöhnliches Glitzern, als sie das Geld in Empfang nahm.
    Sie steckte den Gewinn in ihre Abendtasche. »Ich glaube, es ist Vollmond. Vielleicht erklärt dies meine Zerstreutheit.«
    »Sie waren beim letzten Rubber wieder ganz bei der Sache«, bemerkte er.
    »Da glitten wahrscheinlich Wolken vor den Mond.«
    »Wahrscheinlich.« Er reichte ihr seinen Arm, und sie legte ihre Hand auf den seidigen schwarzen Ärmel. Ein leises Prickeln lief durch ihre Hand und den Arm entlang. Sie versuchte, dies zu ignorieren.
    Sie traten auf die Terrasse hinaus, und Constance war erleichtert, als sie sah, dass sie nicht allein waren.

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