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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie weg.
    »David, Hester, ist das nicht ein herrlicher Abend«, sagte Constance launig. »Ihr bewundert auch den Mond?«
    »Es ist zauberhaft, Miss Duncan«, antwortete Hester in gedämpftem Ton.
    »Hester, nennen Sie mich doch Constance, damit ich mir nicht so alt vorkomme.«
    Hester stammelte errötend, dass sie nicht beabsichtigt hätte, dergleichen auch nur anzudeuten.
    Constance lachte. »David, Sie sollten Hester über den Rasen zum Ufer führen und den Mond vom Fluss aus betrachten. Bei Vollmond ist der Blick einzigartig.«
    Lord Lucan war zu wohlerzogen, um die Einwände zu äußern, die ihm sofort in den Sinn kamen. Seine Mutter würde es nicht billigen, wenn er mit einer jungen Dame einen Mondscheinbummel an einen so einsamen Ort unternahm, und außerdem wusste er nicht, was er mit Hester reden sollte.
    Hester murmelte, dass sie erst ihre Mama fragen müsste, doch Constance sagte aufmunternd: »Falls sich Ihre Mama erkundigen sollte, werde ich es ihr sagen, doch sie sitzt beim Bridge und wird Ihre Abwesenheit noch eine ganze Weile nicht bemerken. Also, gehen Sie und bewundern Sie den Mond vom Ufer aus.«
    Lord Lucan bot Hester seinen Arm, sie nahm ihn mit geziemendem mädchenhaftem Zögern, und dann gingen die beiden über den Rasen zum Fluss.
    »Das wär's«, sagte Constance und rieb sich die Hände. »Geschafft. Und ich wette, dass Lady Winthrop gegen diese Verbindung nichts einzuwenden hat.«
    »Bleibt noch immer die verwitwete Lady Lucan.«
    »Ach, sie wird leichter herumzukriegen sein, als du denkst. Wenn wir wieder in London sind, besuchen wir sie und stimmen ganz diskret Loblieder auf Hester an. Wir können auch andeuten, dass David an ihr Gefallen zu finden scheint, ehe wir Hester mal zu einem Besuch mitnehmen.
    Sie wird die Alte mit ihrer Schüchternheit bezaubern. Die zwei Mütter werden blendend miteinander auskommen und bei den Hochzeitsvorbereitungen, die sie in vollen Zügen auskosten werden, miteinander wetteifern, so dass unsere Turteltäubchen aller Sorgen enthoben sind.«
    »Und wie soll für uns dabei etwas herausschauen?«, fragte Prudence. »Erfolg vorausgesetzt.«
    »Nun, da dachte ich mir ... wenn die Mütter tatsächlich zu der Auffassung gelangen, dass es eine passende Partie ist, wird ihre Dankbarkeit sie vielleicht bewegen, einen Beitrag für einen von uns geförderten guten Zweck zu leisten, für einen Fonds für bedürftige Damen von Stand etwa ... arme alte Jungfern, die das Glück vergaß?« Sie sah ihre Schwester mit hochgezogenen Brauen an.
    Prudence starrte sie verblüfft an. »Con! Das ist... unredlich!«
    Constance zuckte mit den Schultern. »Was sein muss, muss sein, Prue. Und ich sehe wirklich nicht ein, dass es eine Rolle spielen soll, unter welchem Vorwand wir bezahlt werden. Schließlich haben wir unsere Leistung erbracht.«
    »Du bist schamlos«, erklärte ihre Schwester.
    »Da kannst du Recht haben«, sagte Constance und warf abermals einen Blick zum Mond hinauf. »Ich habe das Gefühl, dass meine vernünftige Seite heute unterliegen wird. Aber was habe ich zu verlieren, Prue?«
    »Deine Objektivität«, erwiderte ihre Schwester prompt. »Wenn du Ensor verfällst, wird er dir nichts mehr nützen. Du wirst ihn nicht einmal mehr beeinflussen wollen.«
    »Ich werde ihm nicht verfallen«, erklärte Constance. »Ich will nur mein Verlangen befriedigen und loswerden. Niemals könnte ich jemandem verfallen, der die Meinung vertritt, Frauen sollten immer schwanger und barfuß herumlaufen und sich auf die Küche beschränken.«
    »So schlimm ist er auch wieder nicht«, widersprach Prudence.
    »Wahrscheinlich nicht. Er ist der Meinung, wir sollten uns Kindern und Haushalt widmen, um als Gegenleistung auf seidenen Sofas mit Süßigkeiten verwöhnt zu werden und kleinen amüsanten Annehmlichkeiten wie Einkaufen und Klatschereien frönen zu dürfen.« Sie lächelte. »Was meinst du, was aus seiner vorgefassten Meinung wird, wenn ich den Tiger einfach beim Schwanz packe?«
    »Das weiß Gott allein!« Prudence hob die Hände.
    »Ich nehme ein Bad«, sagte Constance. »Ich sage es Tante Edith, wenn ich hinaufgehe.«
    »Wenn du schon nicht brav sein kannst, dann sei wenigstens vorsichtig«, riet Prue ihr.
    Constance lachte, gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange und ging zurück ins Haus. In dem Badezimmer, das sie mit ihrer Schwester teilte, ließ sie Wasser in die Wanne einlaufen und zog sich unterdessen aus. Sie löste die Nadeln aus dem Nackenknoten und entfernte die

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