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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Sattel saß, als wäre er auf der Hut vor allem, was da kommen könnte.
    Ein bitteres Lächeln zuckte um Ramons Lippen. Vielleicht hatte sein Cousin allen Grund, auf der Hut zu sein. Selbst jetzt mußte Ramon schwer an sich halten, um Angel nicht auf der Stelle vom Pferd zu zerren und zu verprügeln. Statt dessen zwang er sich, seine Fäuste zu entspannen und den Gruß des Cousins mit einem Lächeln zu erwidern und höflich zu bleiben.
    »Angel, du bist der letzte Mensch, mit dem ich hier gerechnet hätte.«
    »Das glaube ich dir, Cousin. Dennoch bin ich hergekommen.«
    »Das sehe ich. Du willst etwas?« Die Frage klang kurz angebunden, auch wenn er sich bemühte, die Spannung aus seiner Stimme zu halten.
    »Ich werde nicht bleiben, wenn das deine Sorge ist. Ich bin sicher, deine ... Frau ... hat dafür gesorgt, daß ich nicht länger willkommen bin.«
    Ein wenig ließ Ramons Zorn nach. An dem, was geschehen war, trug Angel ebensowenig Schuld wie er. »Es tut mir leid, Cousin. Sicher bist du willkommen. Was meine Frau betrifft, sie ist nicht mehr hier.«
    Angel entspannte sich ein wenig und nickte. »Wir hatten keine Möglichkeit, uns in Monterey zu unterhalten. Ich habe gerade erst erfahren, daß Andreas tot ist.«
    » Si .« Ein dumpfer Schmerz wallte in ihm auf, als er den Namen seines Bruders hörte. Im allgemeinen schaffte er es, den Kummer von sich zu weisen, aber er trug ihn ständig mit sich herum und empfand ihn weitaus stärker, seit Carly nicht mehr da war. »Deine Schwester muß es dir gesagt haben. Es ist nicht  so allgemein bekannt, da nur wenige wußten, daß er im Land war.«
    »Es tut mir leid, Cousin. Dein Bruder war ein guter Mensch.« Angel lächelte dünn. »Und ein guter Anführer, habe ich gehört.«
    Ramon verspannte sich erneut, aber Angel schien das nicht aufzufallen.
    »Es gibt nur wenige Geheimnisse innerhalb der Familie, Ramon. Ich habe von diesem bandito , El Dragon, gehört und weiß, daß Andreas dieser Mann war. Jetzt ist dein Bruder tot, aber ein anderer führt die Bande an, und die Verbrecher setzen ihre Raubüberfälle auf die Anglos fort. Ich will mich zu ihnen gesellen, Ramon, und glaube, du kannst mir sagen, wo ich ihn finde.«
    Früher einmal hätte er nicht gezögert, seinem Cousin die ganze gräßliche Geschichte zu erzählen. Jetzt erwiderte er ausweichend: »Sie haben ihr Lager in Llano Mirada. Du erinnerst dich sicher noch an das Hochplateau aus unseren Kindertagen, das wir in dem ersten Sommer gefunden haben, als wir auf Jagd gingen?« Bald schon würde Angel erfahren, daß Ramon dazugehörte, aber noch nicht.
    » Si , ich erinnere mich.« Angel lächelte. Eigenartigerweise wirkte er plötzlich jünger und sah besser aus als zuvor. Ob es an diesem Lächeln gelegen hatte, daß Carly ihn in ihr Bett eingeladen hatte? überlegte Ramon bitter.
    »Es führen zwei Wege dorthin«, fuhr Ramon fort. »Beide sind schwer bewacht. Sag ihnen, du bist Andreas’ Cousin.« Er nahm den schweren Goldring mit dem Rubin und dem Familienwappen der de la Guerra vom Finger, den er Caralee am Tag ihrer Hochzeit angesteckt hatte. Er hatte ihn in seiner Satteltasche gefunden, als er aus Monterey zurückgekehrt war.
    »Zeig ihnen das hier und sag ihnen, ich hätte dich geschickt.« Er gab Angel den Ring und überging die Ironie der Situation, daß ausgerechnet sein Cousin den Ring bekam, den er Caralee zur Hochzeit gegeben hatte.
    „ Gracias, amigo .«
    »Ich wußte nicht, daß sie dich aus dem Gefängnis entlassen haben«, bemerkte Ramon.
    »Das haben sie auch nicht getan. Es ist eher so, daß ich entkommen bin.« Angel begann sein Pferd zu wenden. »Es tut mir wirklich leid, was in Monterey passiert ist.«
    »Mir auch«, erwiderte Ramon. »Und ich würde dir raten, das Thema am besten nicht mehr zu erwähnen.«
    Angel preßte seine Lippen aufeinander. »Wie du willst«, sagte er. »Danke für die Information.« Er wendete sein Pferd, gab dem Tier wesentlich fester die Sporen als nötig und galoppierte mit donnernden Hufen davon.
    Ramon starrte ihm nach, bis sich der Staub, den er aufwirbelte, hinter ihm legte. Der Gedanke, seinem Cousin jedesmal in Llano Mirada zu begegnen, verursachte ihm ein starkes Unwohlsein. Andererseits würde es sicherlich bald keine Rolle mehr spielen. Mariano war aus Santa Barbara zurückgekehrt, und in einer Truhe, sicher im Haus versteckt, hatte Ramon die Dokumente, mit deren Hilfe er Rancho del Robles zurückbekommen konnte. Er hatte bereits Alejandro de Estrada in

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