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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hindurchzuschlüpfen, und sprang auf den Boden.
    Carly schaute ihm nach, wie er in der Dunkelheit verschwand, und ihr wurde schwer ums Herz. Dennoch konnte sie das, was er gesagt hatte, nicht vergessen. Vermochte sie ihm erneut ihr Vertrauen zu schenken? Durfte sie hoffen, daß die Dinge zwischen ihnen wieder ins Lot kamen? Er wollte, daß sie nach Hause zurückkehren sollte, nach Las Almas, das einzige richtige Zuhause, das sie seit Jahren gehabt hatte.
    Das wollte sie auch am liebsten, mehr als alles andere sogar. Und doch hatte sie Angst.
    Erschöpft ließ sie sich in die Kissen sinken, lauschte in die Stille und horchte auf die ersten Geräusche der erwachenden Ranch. Eine Stunde verging. Ihr Onkel ritt mit einer Gruppe bewaffneter Männer davon, und ihre Sorge um Ramon wurde stärker als alles andere.
    War er nach Llano Mirada aufgebrochen? Sie wünschte sich von ganzem Herzen, daß, wenn er das getan haben sollte, ihr Onkel ihn nicht finden würde, und daß er und die anderen sicher wären.
    Zwei Tage später eroberten Captain Harry Love, Fletcher Austin, Jeremy Layton und an die dreißig Männer den Paß zum Llano Mirada.
    Angel de la Guerra sah sie den Wagenpfad auf der Rückseite, der eigentlich als Fluchtweg gedacht war, wie ein vom Wind getriebenes Feuer heraufstürmen. Sie hatten die Wachposten ausgeschaltet, ein paar von ihnen gefangengenommen, ehe sie in das Gebiet eindrangen, und andere mit einem gutplazierten Schuß aus dem Weg geräumt, während sie auf verschwitzten Pferden vorbeidonnerten. Die Frauen schrien und rannten in ihre Hütten, in der Hoffnung, wenigstens die Kinder vor Grausamerem bewahren zu können.
    Tomasina Gutierrez stand an der Seite ihres Mannes und feuerte aus einem langen Sharpgewehr, während Santiago in jeder seiner Pranken eine Remington-Armeepistole hielt. Pedro Sanchez, Ruiz Domingo, Ignacio Juarez und ein Dutzend anderer kämpften zu Pferd, zielten und feuerten ihre Gewehre ab, ritten an einen anderen Platz und feuerten erneut. Miranda Aquilar hockte hinter einem Wassertrog und schoß mit einem schweren Revolver, den Ramon ihr geschenkt hatte. Er hatte ihr auch gezeigt, wie sie damit umgehen mußte. Mit ihrem vier-ten Schuß holte sie einen feisten Mann von seinem Pferd. Er fiel zu Boden und rollte ihr fast bis vor die Füße.
    Erstaunlicherweise konnten sie die erste Angriffswelle abwehren, obwohl sie die Wachen und vier weitere Männer verloren hatten, und den Suchtrupp zum Rückzug an den Rand des Lagers zwingen.
    »Sie werden nicht lange warten, bevor sie zurückkommen«, sagte Angel und hockte sich neben Pedro Sánchez.
    »Nein. Und wir können sie auch nicht länger aufhalten.« Pedro wandte sich an Ruiz Domingo. »Schick die Frauen und Kinder in den Wald. Sag ihnen, sie sollen sich verteilen und so gut es geht verstecken. Hauptsächlich sind sie hinter den Männern her. Wir werden so lange durchhalten, wie wir können, und dann flüchten. Wir treffen uns alle bei der Höhle von Arroyo Aquaje.« Das war ein Plan, den sie von Anfang an ausgemacht hatten, sollte das Lager jemals eingenommen werden.
    Sie verwendeten nur wenige Momente zu einem stillen Abschied und gaben sich mit Blicken zu verstehen, daß sie um ihre geringen Chancen wußten. Trotzdem übernahm jeder Mann seine Aufgabe, und als die gemeinen Spürhunde erneut zuschlugen, waren alle kampfbereit. Sie hielten ihnen sogar länger stand, als sie gedacht hatten. Zwei Stunden lang schafften sie es, Angriffswelle um Angriffswelle mit einem endlosen Hagel von Blei abzuwehren. Gleichzeitig zogen sich Stück für Stück Männer und Pferde in das dichte Buschwerk und hinter die hohen Granitfelsen, die den Cañón umgaben, zurück.
    Eine Weile hing zwischen den Gewehrsalven, die Pedro Sánchez, Ignacio Juárez, Carlos Martínez und drei weitere Männer abfeuerten, vollkommene Stille in der Luft. Sie waren die letzten Verteidiger, die zwischen den Felsen über dem hinteren Eingang des Lagers hockten.
    Ihre Aussichten waren schlecht, doch Pedro überraschte die anderen mit seinem Grinsen. »Die werden sich wundern, wenn sie schließlich durchbrechen und feststellen müssen, daß die meisten Männer entkommen sind, was?«
    Ignacio lächelte ebenfalls. »Am meisten wollen sie ja El Dragon, und der ist ebensowenig hier wie die anderen.«
    Pedro überlegte. Die anderen waren in Sicherheit, aber wenn er und seine compadres weiterhin Widerstand leisteten, würden sie in der nächsten Angriffswelle sicherlich erschossen

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