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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie.
    Isaac bewegte sich von ihr fort und gab ihr dann einen Zinnbecher voll Wasser. Sie trank gierig.
    »Das ist genug«, sagte er. »Komm, wir setzen uns und ruhen uns etwas aus.« Er legte den Arm um Nicoles Schultern und führte sie zur entfernten Wand.
    »Du bist jünger, als ich dachte«, sagte Abe verdrießlich. Er wollte noch mehr sagen, ließ es dann aber bei dieser Bemerkung bewenden.
    Isaac setzte sich auf den Boden und zog dann Nicole zu sich herunter. »Habe keine Angst«, sagte er, als sie bei seiner Berührung erstarrte. »Ich werde dir nichts tun.«
    Sie war zu müde, zu betäubt und fror zu sehr, um sich noch Gedanken darüber zu machen, was sich schickte. Als sie neben Isaac saß, zog er ihren Kopf an seine Schulter, und die beiden waren binnen Sekunden eingeschlafen.
    »Isaac!« rief Abe und stieß seinen kleinen Bruder gegen die Schulter. »Wach auf!« Sein Blick war auf Nicole geheftet. Es ärgerte ihn, daß diese Schlampe sich so an seinen kleinen Bruder hängte. Isaac war noch nicht einmal ein Mann, knapp fünfzehn, und er hatte noch nie eine Frau gehabt. Doch er benahm sich so, als kenne er sich mit Frauen aus, so wie er diese Nicole behandelte. Abe beobachtete sie, hatte sie eine ganze Stunde lang beobachtet, als das Dämmerlicht langsam die kleine Hütte ausfüllte. Ihre schwarzen Haare hatten sich aus den Nadeln gelöst, und durch die feuchte Luft hatten sich kleine Locken gebildet, die an ihrem Gesicht klebten. Die dichten Wimpern lagen wie eine dunkle Welle über ihren Wangen. Und dieser Mund! Dieser Mund machte ihn noch ganz verrückt. Es war zum Wahnsinnigwerden, wenn er zusehen mußte, wie Isaac den Arm so besitzergreifend um diese Frau gelegt hatte und seine Hand dicht unter ihrer von Samt bedeckten Brust ruhte.
    »Isaac!« rief Abe abermals. »Willst du den ganzen Tag verschlafen?«
    Langsam kam Isaac zu sich. Er schlang den Arm noch fester um Nicole und lächelte auf sie hinunter.
    »Los, steh auf!« rief Abe mit grollender Stimme. »Du mußt zur Schaluppe hinüberrudern und die Vorräte holen.«
    Isaac nickte. Er fragte seinen Bruder nicht erst, warum er das. besorgen sollte und nicht Abe. Isaac hatte stets seinem Bruder gehorcht. »Geht es dir besser?« fragte er Nicole.
    Sie nickte stumm. »Warum bin ich hierhergebracht worden? Wollt ihr von Clay ein Lösegeld verlangen?«
    »Geh und besorge uns etwas zu essen«, befahl Abe, als Isaac darauf etwas erwidern wollte. »Ich werde ihre Fragen beantworten. Nun geh schon!« schnaubte er, als Isaac zu zögern schien.
    Abe stand unter der Hüttentür und sah seinem jungen Bruder nach, der den Pfad hinunterging.
    Sobald Nicole mit Abe alleine war, wußte sie, daß sie sich vor ihm in acht nehmen mußte. Gestern hatte sie nicht klar denken können; doch heute spürte sie die Gefahr, in der sie steckte. Isaac war ein süßer und unschuldiger Junge; doch an Abe war nichts Unschuldiges oder Harmloses. Sie stand still an der Wand. Abe drehte sich zu ihr um. »Nun sind wir allein«, sagte er leise. »Du hältst dich wohl für zu gut, um dich mit mir einzulassen, wie? Ich hab’ doch gesehen, wie du dich an Isaac gehängt hast und wie du dich von ihm hast anfassen lassen.« Er rückte einen Schritt auf sie zu. »Du bist eine von diesen Frauen, die nur junges Gemüse mögen, wie? Du liebst nur kleine Jungs, was?«
    Nicole stand gerade wie ein Stock, wollte diesem schrecklichen Mann ihre Angst nicht zeigen. Die Stimme ihres Großvaters kam ihr in den Sinn; »Die Courtalains haben das Blut von Königen in den Adem.« Ihr Blick glitt zur Tür. Vielleicht kam sie an ihm vorbei ins Freie.
    Abe lachte tief im Hals. »Du kommst unmöglich an mir vorbei. Du kannst dich ebensogut hinlegen und die Sache genießen. Und ich glaube auch nicht, daß Isaac dir zu Hilfe kommt. Er wird ein paar Stunden wegbleiben.«
    Nicole bewegte sich langsam an der Wand entlang. Was auch immer passierte: sie würde es ihm nicht leicht machen.
    Ehe sie einen richtigen Schritt machen konnte, schoß sein langer Arm auf sie zu und packte sie bei den Haaren. Langsam, ganz langsam wickelte er die langen Strähnen um seine Hand und zog sie damit zu sich heran.
    »Sauber«, flüsterte er. »Ich wette, das ist das sauberste Haar, das ich je gerochen habe. Manche Männer mögen keine schwarzen Haare; doch ich liebe sie.« Er kicherte. »Ich wette, du kannst froh sein, daß ich schwarze Haare mag.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie so viel Lösegeld für mich bekommen, wenn Sie mir etwas

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