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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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antun«, sagte sie, ihr Gesicht dicht vor dem seinen. Seine kleinen Augen waren fast schwarz, als er sie anstarrte; er roch nach altem Schweiß und schlechten Zähnen.
    »Du bist eine von den Kühlen, wie?« sagte er grinsend. »Wie kommt es, daß du nicht weinst und bettelst?«
    Sie musterte ihn kalt, damit sich ihre Angst nicht in ihren Augen zeigte. Ihr Großvater hatte einem mordlustigen Pöbel ins Auge gesehen. Was war schon ein schmutziger, böswilliger Mann im Vergleich dazu?
    Er hielt sie bei den Haaren fest, fuhr mit der anderen Hand über ihre Schulter, an ihrem Arm hinunter, während er mit dem Daumen die Kurve ihrer Brust liebkoste. »Dein Wert hängt nicht von dem ab, was ich dir antue. Solange du am Leben bleibst, kann ich meinen Spaß mit dir haben.«
    »Was meinen Sie damit?« Nicole dachte, vielleicht gewinne ich Zeit, wenn ich ihn in ein Gespräch verwickle.
    »Lassen wir das. Ich habe keine Lust, dir das lange zu erklären.« Seine Hand bewegte sich zur Rundung ihrer Hüfte. »Das ist ein wirklich hübsches Kleid; doch es steht mir im Weg. Zieh es aus!«
    »Nein«, sagte sie leise.
    Er zog an ihrem Haar, bis ihr das Genick zu brechen drohte.
    Ihre Augen tränten vor Schmerz; doch sie wollte sich immer noch nicht entkleiden. Sie würde für keinen Mann eine Dirne spielen.
    Er ließ sie abrupt los und lachte dann. »Du bist die hochmütigste Zicke, die mir je begegnet ist.« Er ging zur Tür und hob die Stricke auf, die Isaac auf dem Boden hatte liegen lassen. »Da du es nicht selbst willst, muß ich dir eben dabei helfen. Ich habe noch nie eine Frau nackt gesehen, weißt du?«
    »Nein«, flüsterte Nicole, wich vor ihm zurück und versuchte sich vergeblich an der Steinwand hinter sich festzuhalten.
    Abe lachte, während er sich auf sie warf und sie bei der Schulter packte. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden; doch es gelang ihr nicht, weil sich seine dicken Finger in ihr Fleisch gruben. Er drückte sie auf die Knie hinunter. Nicole fiel nach vorne und schlug ihre Zähne in die Muskeln unmittelbar über seinem Knie. Im nächsten Moment flog sie quer durch den
    Raum.
    »Verfluchtes Luder!« fauchte Abe, »das wirst du mir büßen!«
    Er packte sie am Fuß und wickelte das Ende eines Strickes um den Knöchel. Der rauhe Hanf schnitt ihr in das schon wunde Fleisch. Sie trat mit dem anderen Fuß nach ihm; doch er wehrte ihn mühelos ab. Er packte ihre Arme und band ihre Handgelenke zusammen. In die Wand war ein Eisenhaken eingemörtelt, an dem man früher Wildbret aufgehängt hatte. Abe hob Nicole an dem Strick hoch, mit dem er ihre Arme gefesselt hatte, und band sie an den Haken. Ihre Füße berührten kaum noch den Boden.
    Sie keuchte vor Schmerz, da sie sich die gestreckten Arme fast auskugelte. Er band ihre Fuße zusammen und wickelte dieses Seil um einen anderen Haken. Sie war hilflos an die Wand gefesselt.
    Abe trat zurück und bewunderte sein Werk. »Nun siehst du nicht mehr ganz so hochmütig aus«, sagte er und rieb sich das Bein an der Stelle, wo sie ihn gebissen hatte. Er holte ein langes Messer aus der Tasche.
    Nicoles Augen weiteten sich bei diesem Anblick.
    »Nun scheinst du mir allmählich den richtigen Respekt vor einem Mann zu bekommen. Eines muß man meinem Pa lassen: er weiß, wie man eine Frau behandeln muß. Diese Weiber, die sich in Backes’ Haus versammelt hatten, machten mich ganz krank, ihre Männer ließen sie schnattern wie Gänse und gaben ihnen Geld, damit sie auf Pferde wetten konnten. Man mochte fast glauben, sie wären Männer, wie die sich benahmen. Manche von ihnen glauben sogar, sie wären besser als Männer. Im vergangenen Sommer fragte ich eines von diesen Mädchen, ob sie mich heiraten möchte, und weißt du, was sie da tat? Sie lachte mich aus. Ich erwies ihr eine große Ehre, und sie lachte mich aus! Genauso wie du! Du paßt gut zu denen. Du bist so hübsch, bist mit einem reichen Mann verheiratet und würdest mir nicht einmal guten Tag sagen, wenn ich dich grüßte.«
    Die Schmerzen in Nicoles Armen waren so stark, daß sie kaum Platz ließen für einen klaren Gedanken. Da waren nur Wortfetzen, die sie in sich aufnahm. Vielleicht hatte sie ihn tatsächlich ignoriert, ihn, wenn auch nur unbewußt, gedemütigt. »Bitte, lassen Sie mich los«, flüsterte sie. »Clay wird Ihnen alles bezahlen, was Sie von ihm verlangen.«
    »Clay!« rief er höhnisch. »Wie kann er mir geben, was ich haben möchte? Kann er mich ein Leben lang von meinem verrückten Vater

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