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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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lang-jährige Ratenzahlung. Auch verpflichtete sie sich, drei Jahre lang das Korn von seiner Farm umsonst zu mahlen.
    »Er hat dir das Land nicht gerade geschenkt«, sagte Wes, als sie Mr. Rogers’ Haus wieder verließen. »Er bekommt drei Jahre lang sein Korn umsonst gemahlen!«
    Nicoles Augen glitzerten. »Aber warte ab, bis er seine Rechnung für das vierte Jahr bekommt!«
    Anschließend gingen sie in die Druckerei, wo Nicole Handzettel bestellte, die für die günstigen Preise ihrer Mühle werben sollten.
    »Nicole!« sagte Wes, als er die neuen Tarife hörte, die sie dem Drucker diktierte. »Wie willst du mit diesen Preisen einen Profit machen? Du unterbietest Horace ja um ein Drittel!«
    Sie lächelte. »Wettbewerb und Mengenrabatt! Würdest du jetzt dein Korn lieber zu mir oder zu Horace bringen?«
    Der Drucker lachte. »Ich glaube, das ist ein Argument, das sticht, Wes. Ich werde gleich meinem Schwager eine von diesen Preislisten geben, und Sie können überzeugt sein, er wird nur noch bei Ihnen mahlen lassen.«
    Wesley sah Nicole mit neuem Respekt an. »Ich hatte keine Ahnung, daß hinter so einem hübschen Gesicht auch ein Gehirn steckt.«
    Sie antwortete: »Ich habe es auch erst jetzt entdeckt. Bisher ist es wohl durch kindische Ideen von Liebe und Romantik vernebelt gewesen.«
    Als sie die Druckerei verließen, sah Wesley sie stirnrunzelnd an. Er hatte das Gefühl, daß sie nicht zeigen wollte, wie tief sie verwundet war. Verdammt, Clay! dachte er. Er hatte kein Recht, Nicole so unglücklich zu machen.
    Als Nicole wieder nach Hause kam, war es Gerard, der ihr Schwierigkeiten machte. Der kleine Mann wehrte mit beiden Händen ab, als er die Handzettel sah.
    »Es war schon schlimm genug, daß ich Frauenkleider verkaufen mußte.« Er unterbrach sich, um sein Haar zu glätten. Er trug es im Stile von Brutus, modisch zerzaust und ungepflegt. Es lag ihm dicht am Kopfe an, strähnig, ohne Welle oder Krause. »Natürlich waren die Damen sehr erfreut, mich kennenzulernen. Sie benahmen sich ganz anders als die Leute in diesem Haus. Sie fanden Gefallen an meiner Familiengeschichte, dem großartigen Stammbaum der Courtalains.«
    »Seit wann ist der Stammbaum von Nicoles Familie auch der Eure?« fragte Janie.
    »Da seht ihr es!« rief Gerard. »Man schenkt mir nicht die gebührende Achtung!«
    »Still jetzt, ihr beiden«, rief Nicole. »Ich habe mir lange genug euer Gezänk angehört. Gerard, Ihr habt Euch als perfekter Händler erwiesen. Die Frauen lieben Euren Akzent und Eure bezaubernden Manieren.«
    Er spreizte sich wie ein Gockel bei ihren Komplimenten.
    »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr die Handzettel an die Farmersfrauen verteilen. Tatsächlich wäre das eine gute Idee.«
    »Handzettel sind keine seidenen Stoffe«, murmelte er ernüchtert.
    »Aber Essen ist Essen«, sagte Janie, »und wenn Ihr essen wollt, müßt Ihr auch arbeiten wie wir alle.«
    Gerard machte einen Schritt auf Janie zu, die Oberlippe verächtlich gekräuselt; doch Nicole legte die Hand auf seinen Arm und hielt ihn zurück. Er sah von ihrer Hand auf ihr Gesicht und dann wieder auf ihre Hand zurück. Er bedeckte ihre Hand mit der seinen. »Für Euch würde ich alles tun.«
    Nicole machte sich so höflich wie möglich von ihm los. »Isaac wird Euch mit dem Ruderboot zu den Häusern flußaufwärts und flußabwärts bringen.«
    Gerard lächelte sie an, als wären sie ein Liebespaar, und verließ dann still das Haus.
    »Ich traue ihm nicht«, sagte Janie.
    Nicole machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er ist harmlos. Er will nur, daß wir ihn behandeln wie einen Vertreter des Hochadels. Er wird bald lernen, sich der Wirklichkeit anzupassen.«
    »Du bist zu großzügig. Höre auf meinen Rat, und halte dich von ihm fern.«
    Der Frühling brach jetzt mit aller Macht über Virginia herein und bescherte dem Land die erste Ernte. Es dauerte nicht lange, und das gewaltige Mahlwerk der Mühle drehte sich wieder nach der langen Winterpause. Nicoles Handzettel taten ihre Wirkung, und Farmer kamen von nah und fern, um ihr Getreide mahlen zu lassen.
    Nicole gestattete sich nicht eine Minute der Ruhe. Sie heuerte noch einen Mann an, der ihr auf den Feldern half, auf denen sie Gerste und Weizen anbaute. Gerard fand sich widerstrebend bereit, sie in der Mühle zu vertreten; obwohl, wie er betonte, es eigentlich unter seiner Würde war, sich mit Amerikanern abzugeben. Nicole erinnerte ihn daran, daß ihr Großvater, der Herzog, zwei Jahre lang in einer Mühle das Korn

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