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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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besinnungslos neben dem Teich auf der Südweide.«
    »Ich hoffe doch, daß er bei seiner Hochzeit nüchterner war«, sagte sie kalt.
    »Er sagte, er täte es für das Kind. Zum Teufel mit ihm! Ich kann nicht begreifen, wie er es erträgt, mit dieser Kuh ins Bett zu gehen.«
    Er faßte Nicoles Arm, als sie sich von ihm abwandte. »Es tut mir leid, daß ich das gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Wie könntest du mich verletzen? Mr. Armstrong bedeutet mir nichts mehr.«
    Wes stand stumm da und sah ihr nach. Er hätte Clay erwürgen können für das, was er dieser schönen jungen Frau angetan hatte.
    Arundel Hall starrte vor Schmutz. Seit Monaten war dort nicht mehr sauber gemacht worden. Bianca saß zufrieden im Eßzimmer am Tisch und aß Eiscreme und Zuckerplätzchen. Ihr gewaltiger Bauch wölbte sich so weit nach vorn, als würde sie jeden Moment das Kind zur Welt bringen.
    Clay kam ins Haus und blieb kurz unter der Eßzimmertür stehen. Seine Kleider waren schmutzig, sein Hemd zerrissen. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen, und seine Haare waren so naß vom Schweiß, daß sie an seinem Kopf klebten. »Was für ein lieblicher Anblick mich zu Hause begrüßt«, sagte er laut. »Meine Frau. Bald die Mutter meines Kindes!«
    Bianca sah ihn nicht an, sondern fuhr fort, langsam die köstliche kalte Eiscreme in sich hineinzuschaufeln.
    »Ißt du für zwei, meine Liebe?« fragte er.
    Als er keine Antwort bekam, ging er hinauf in sein Zimmer. Schmutzige Kleider lagen überall herum. Er zog eine Schublade auf und sah, daß sie leer war. Es gab keine sauberen, geflickten Hemden mehr, die ihn dort erwarteten.
    Er fluchte und stieß die Schublade in die Kommode zurück. Dann verließ er wieder das Haus und ging rasch zum Fluß hinunter. Er verbrachte jetzt nur noch wenige Stunden in seinen vier Wänden. Den Tag über blieb er draußen auf den Feldern; abends saß er allein in seiner Bibliothek und trank, bis er glaubte, er könnte schlafen. Selbst dann gelang ihm das selten.
    Am Fluß zog er seine Kleider aus und tauchte in das Wasser. Nach diesem Bad streckte er sich auf dem grasigen Ufer aus und schlief ein.
    Als er aufwachte, war es Nacht, und einen Moment lang wußte er nicht, wo er sich befand. In einem benommenen, halb wachen, halb schlafenden Zustand ging er zum Haus zurück.
    Er hörte ein Stöhnen, sobald er in die Halle kam. Rasch schüttelte er die Schlaftrunkenheit von sich ab. Bianca lag zusammengerollt am Fuß der Treppe, die Hand gegen ihren Leib gepreßt.
    Er kniete sich neben sie. »Was ist? Bist du gestürzt?«
    Sie sah mit verschwommenen Augen zu ihm hin. »Hilf mir«, sagte sie keuchend. »Das Baby.«
    Clay faßte sie nicht an, sondern rannte aus dem Haus, um die Hebamme der Plantage zu holen. Binnen Minuten war er zurück, begleitet von der Frau. Bianca lag noch genauso da, wie er sie verlassen hatte. Er zündete eine Laterne an, während die Frau sich über Bianca beugte.
    Sie tastete Bianca ab, die regungslos vor ihr lag, und als sie die Hände ins Licht hielt, waren sie voller Blut. »Können Sie sie nach oben schaffen?«
    Clay stellte die Laterne ab und hob Bianca vom Boden. Die Adern traten aus seinem Hals hervor, als er sich mühte, diese schwere Last die Treppe hinaufzutragen. Er legte sie sacht auf das Bett.
    »Holen Sie mir Maggie«, sagte die Hebamme. »Für diese Frau brauche ich Hilfe.«
    Clay setzte sich in die Bibliothek und trank, während Maggie und die Hebamme sich um Bianca bemühten.
    Maggie öffnete leise die Tür. »Sie hat das Baby verloren«, sagte sie behutsam.
    Clay sah sie erstaunt an. Dann lächelte er. »Sie hat das Baby verloren, nicht wahr?«
    »Clay«, sagte Maggie. Ihr gefiel der Ausdruck seiner Augen nicht. »Ich wünschte, du würdest aufhören zu trinken.«
    Er goß sich ein neues Glas Bourbon ein. »Solltest du mich nicht lieber trösten? Solltest du mir nicht sagen, daß sie andere Kinder haben wird?«
    »Das wird sie nicht«, sagte die Hebamme von der Tür her. »Sie ist eine schwere Frau, und als sie die Treppe hinunterfiel, war es ein schlimmer Sturz. Er hat eine Menge Schaden in ihrem Körper angerichtet, besonders in ihren weiblichen Organen. Ich weiß nicht einmal, ob sie den Sturz überleben wird.«
    Clay leerte das Glas und goß es noch einmal voll. »Sie wird leben. Daran habe ich keinen Zweifel. Menschen wie Bianca sterben nicht so leicht.«
    »Clayton!« rief Maggie mit beschwörender Stimme. »Du nimmst es zu schwer.« Sie ging zu ihm und

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