Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Clay zusammen gesehen hatten und die Ehe auch vollzogen war, würde es erhebliche Hindernisse geben. Sie wurde belehrt, daß ihre Ehe selbst dann hätte annulliert werden können, wenn sie bereits Kinder aus dieser Ehe habe, weil man sie mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen hatte.
    Der Richter kannte Clay und Wesley von Geburt an. Nicole hatte er bei der Party auf der Backes-Plantage kennengelernt. Es widerstrebte ihm, die Ehe aufzulösen, zu erklären, sie habe nie existiert; doch er konnte die Aussage des Doktors schwerlich anfechten. Zudem hatte er Gerüchte über die Frau gehört mit der Clay zusammenlebte. Er merkte sich im Geiste vor, daß er Clay recht bald besuchen und ihm sagen wollte, was er von seinem unmoralischen Verhalten hielte. Der Richter blickte die hübsche kleine Französin teilnahmsvoll an. Sie hatte nicht verdient, was Clay ihr angetan hatte.
    Er erklärte, die Ehe sei unrechtmäßig.
    »Nicole?« fragte Wes, als sie das Haus des Richters verließen. »Ist dir nicht gut?«
    »Mir fehlt nichts«, sagte sie knapp. »Weshalb auch? Wenn du dir Land kaufen wolltest, wo würdest du da zuerst hingehen?«
    »Zu den Besitzern vermutlich. Warum?«
    »Kennst du einen Mr. Irwin Rogers?«
    »Natürlich. Er wohnt ungefähr eine Meile die Straße hinunter.«
    »Könntest du mich dorthin bringen und mich vorstellen?« fragte sie.
    »Nicole, was hast du im Sinn?«
    »Ich möchte das Ackerland bei meiner Mühle kaufen. Ich habe vor, dort noch im Frühjahr Gerste auszusäen.«
    »Gerste? Aber Clay kann dir doch...« Er hielt inne, als Nicole ihn ansah.
    »Ich bin nicht mehr an Clayton Armstrong gebunden und habe auch nichts mehr mit ihm zu tun. Ich werde mir eine eigene Existenz aufbauen.«
    Sie machte ein paar Schritte die Straße hinunter; doch Wes faßte sie am Arm. »Ich kann nicht glauben, daß es zwischen dir und Clay wirklich aus sein soll.«
    »Ich glaube, es ist schon lange aus zwischen uns; nur war ich mit Blindheit geschlagen und habe es nicht bemerkt«, erwiderte sie ruhig.
    »Nicole«, begann Wes und starrte auf sie hinunter. Ihre Augen leuchteten in der Sonne. Er betrachtete ihren Mund, die Oberlippe, die ihn so faszinierte. »Warum heiratest du nicht mich. Du bist noch nie in meinem Haus gewesen. Es ist riesig. Alle Leute, die du jetzt betreust, könnten dort wohnen, und du würdest sie nicht einmal zu sehen bekommen. Travis und ich haben mehr Geld, als wir ausgeben können, und du brauchtest keinen Handschlag zu tun.«
    Sie starrte ihn einen Moment an und lächelte dann. »Wesley, du bist süß. Du willst mich gar nicht heiraten.« Sie wandte sich wieder von ihm ab.
    »Doch will ich dich heiraten! Du würdest eine perfekte Ehefrau sein. Du könntest die Plantage ganz allein bewirtschaften, und jeder mag dich hier.«
    »Hör auf!« Sie lachte. »Wenn du so redest, komme ich mir schrecklich alt vor.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte seinen Mundwinkel. »Ich danke dir für dein Angebot; doch ich habe nicht den Wunsch, nach der Auflösung einer Ehe mich schon wieder in die nächste zu stürzen.« Sie sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an. »Und wenn du es wagst, jetzt erleichtert auszusehen, rede ich kein Wort mehr mit dir.«
    Er nahm ihre Hand, küßte sie und rieb ihre Finger zwischen den seinen. »Vielleicht werde ich weinen; doch ich sehe ganz bestimmt nicht erleichtert aus.«
    Sie lachte und entzog ihm ihre Hand. »Freunde brauche ich jetzt nötiger als einen Liebhaber. Wenn du mir wirklich helfen willst, könntest du Mr. Rogers vielleicht dazu bewegen, mir das Land für einen guten Preis zu überlassen.«
    Wesley blickte sie einen Moment an. Sein Heiratsantrag war ein spontaner Einfall gewesen; doch nun dachte er, wie angenehm es wäre, mit einer Frau wie Nicole verheiratet zu sein. Es würde ihn zwar überrascht haben, wenn sie seinen Antrag angenommen hätte; doch im Grunde wünschte er, sie hätte ja gesagt.
    Er grinste sie an. »Der alte Rogers wäre so froh, wenn er sein Land verkaufen könnte, daß er es dir praktisch umsonst gibt.«
    »Keine Gewalttätigkeiten«, antwortete Nicole lachend.
    »Vielleicht ein paar gebrochene Zehen. Mehr braucht es nicht.«
    »Nun... wenn es nur Zehen sind...« Sie lachten zusammen und gingen nebeneinander die Straße zu Mr. Rogers’ Haus hinunter.
    Sie bekamen einen guten Preis für das Land. Nicole hatte nur wenig Bargeld für die Kleider erhalten, die Gerard für sie verkauft hatte; doch Mr. Rogers vereinbarte mit ihr eine

Weitere Kostenlose Bücher