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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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eine Kanne Schokolade, die aus drei Teilen Sahne und einem Teil Milch besteht. Dazu möchte ich ein paar von den Törtchen, die gestern abend zum Nachtisch aufgetragen wurden. Dinner wird um halb eins serviert, und...«
    »Sie meinen, Sie können es nur mit ein paar Dutzend gebackener Törtchen so lange aushalten?« fragte Maggie sarkastisch, während sie ihre Schürze abband und sie auf den Küchentisch knallte. »Ich werde mit Clay reden, um herauszufinden, wer Sie eigentlich sind«, sagte sie, als sie sich an Bianca vorbeischob.
    »Ich bin die Herrin dieser Plantage«, sagte Bianca, sich hoch aufrichtend. »Ich bin Ihre Arbeitgeberin.«
    »Ich arbeite für Clay und seine Frau, die, Gott sei gedankt, nicht Sie sind.«
    »Sie unverschämte Person! Ich werde dafür sorgen, daß Clay Sie für diese Bemerkung feuert!«
    »Ich könnte schon gehen, ehe er mich feuern kann«, sagte Maggie und lief auf die Richtung der Felder zu.
    Sie fand Clay in einer Tabakscheune, wo die langen Blätter zum Trocknen aufgehängt wurden. »Ich möchte mit Ihnen reden!« forderte sie.
    ln all den Jahren, die Maggie nun für seine Familie gearbeitet hatte, hatte sie nie einen Anlaß zu irgendwelchen Beschwerden gegeben. Sie machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube, und mehr als einmal hatte man ihre Vorschläge in die Tat umgesetzt, wenn Verbesserungen auf der Plantage vorgenommen werden mußten. Doch wenn sie etwas beanstandete, hatte sie stets einen begründeten Anlaß dazu gehabt.
    Clay machte einen vergeblichen Versuch, den schwarzen Tabakharz von seinen Händen abzuwischen. »Was hat dich denn so in Rage gebracht? Ist der Kamin wieder verstopft?«
    »Diesmal ist es schlimmer als nur eine Kaminverstopfung. Wer ist diese Frau?«
    Clay starrte sie sprachlos an.
    »Sie kam heute morgen in meine Küche und verlangte, daß wir ihr alle gehorchen sollen. Sie möchte, daß ihr das Frühstück im Eßzimmer serviert wird. Sie glaubt, sie wäre zu fein, um in der Küche zu frühstücken wie alle anderen.«
    Clay warf ärgerlich das schmutzige Tuch beiseite. »Du hast doch in England gelebt. Du weißt, daß die Oberklassen nicht in der Küche essen. Tatsächlich tun das auch die meisten anderen Plantagenbesitzer nicht. Mir scheint das nicht ein so schreckliches Verlangen zu sein. Vielleicht käme es uns allen zugute, wenn wir ein paar Manieren lernten.«
    »Schreckliches Verlangen!« erwiderte Maggie höhnisch. »Diese Frau kennt überhaupt keinen Anstand!« Sie hielt inne, und ihre Stimme wurde ruhiger. »Clay, Honey, ich habe dich schon gekannt, als du noch ein kleines Kind warst. Was tust du jetzt? Du bist mit einer der süßesten Frauen verheiratet, die Gott je geschaffen hat; doch sie rennt fort. Wohnt auf der anderen Seite des Flusses. Undnun bringst du irgendein rotznasiges Mädchen in dein Haus, nur weil sie Beth verdammt ähnlich sieht.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Ich weiß, daß du sie beide liebtest; doch du kannst sie nicht ins Leben zurückholen.«
    Clay funkelte sie an, und sein Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde finsterer. Er drehte sich von ihr weg. »Kümmere dich um deine Sachen. Undgib Bianca, was sie von dir verlangt.« Er ging mit hocherhobenem Kopf davon, während der Schatten seines breitkrempigen Hutes den Schmerz in seinen Augen verbarg.
    Am späten Nachmittag verließ Bianca wütend das Anwesen von Arundel Hall. Sie hatte Stunden auf der Plantage verbracht, mit den Arbeitern gesprochen, Vorschläge gemacht, ihren Rat angeboten; doch nirgendwo war sie mit Respekt behandelt worden. Der Grundstücksverwalter, Anders, hatte gelacht, als sie ihm ihre Vorstellung von einer Kutsche vortrug. Er sagte, die Straßen in Virginia wären so schlecht, daß die Hälfte der Leute gar keine Kutschen besäßen; ganz gewiß aber keine mit goldenen Cherubinen, die den Wagenhimmel hielten. Er sagte, daß sich fast der ganze Verkehr auf dem Fluß abspielte. Allerdings lachte er nicht mehr, als Bianca ihm die Liste der Stoffe gab, die sie haben wollte. Er starrte sie nur mit großen Augen an und sagte: »Sie wollen pinkfarbene Seidenbezüge mit eingestickten Monogrammen?«
    Sie setzte ihn davon in Kenntnis, daß die vornehmen Leute in England fast nur in solchen Bezügen schliefen. Sie ignorierte seine Bemerkung, daß sie sich hier nicht in England befänden.
    Überall hörte sie Nicoles Namen. Mistress Nicole hatte im Garten geholfen. Bianca rümpfte die Nase. Warum sollte sie auch nicht im Garten helfen; sie war einmal Biancas

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