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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bei Beth nie bemerkt hatte. Er nahm ihr gegenüber Platz, Clay setzte sich zwischen sie. »Wie gefällt ihnen unser Land? Ist es sehr verschieden von England?«
    »Oh, ja«, sagte sie, während sie sich ein paar Schöpflöffel voll Soße über ihre drei Scheiben Schweinefleisch goß. Sie reichte die silberne Soßenschüssel Wes hinüber. »Amerika ist weitaus primitiver als England. Hier gibt es keine Städte, keine Läden, wo man einkaufen könnte. Undder Mangel an Gesellschaft -was man wirklich als Gesellschaft bezeichnen kann-, ist erschreckend.«
    Wes hatte die Soßenschüssel in der Hand, bediente sich aber nicht. Sie hatte soeben sein Land und seine Landsleute beleidigt; doch sie schien sich ihrer Ungezogenheit gar nicht bewußt zu sein, ihr Kopf war über ihren Teller gebeugt. Wes nahm einen kleinen Löffel der Soße und kostete sie. »Gütiger Himmel, Clay! Seit wann serviert Maggie Schüsseln voller zerlassenem Zucker zu ihrem Schweinebraten?«
    Clay zuckte teilnahmslos mit den Schultern. Er beobachtete Bianca, während sie aß.
    Für Wes begann die Beziehung der beiden einen ominösen Anstrich zu bekommen. »Sagen Sie mir, Mrs. Armstrong«, begann er und hielt dann inne. »Verzeihen Sie, Sie sind ja nicht Mrs. Armstrong - noch nicht.«
    »Nein, bin ich noch nicht!« reif Bianca und warf Clay einen übellaunigen Blick zu. »Meine Hausangestellte drängte sich den Männern auf, die mich zu Clay bringen sollten. Dann hat sie auf der Überfahrt dem Kapitän vorgegaukelt, sie wäre Bianca Maleson, und erreichte damit, daß sie mit meinem Verlobten ferngetraut wurde.«    
    Für Wesley begann diese Frau immer unsympathischer zu werden. Er hatte ein paar Minuten dazu gebraucht, um ihre Ähnlichkeit mit Beth zu überwinden; doch nun stellte er fest, daß sie auch äußerlich einem Vergleich gar nicht standhielt. Diese Frau war weich und fett, wo Beth stets fest und kräftig gewesen war dank ihres Knochenbaues.
    »Ihre Hausangestellte, sagten Sie? War sie nicht ein Flüchtling der Französischen Revolution? Ich glaubte, nur die Aristokraten mußten aus dem Land flüchten.«
    Bianca wedelte mit einer Gabel. »Das ist ein Gerücht, das Nicole in die Welt gesetzt hat. Sie behauptet, ihr Großvater wäre der Herzog von Levroux gewesen, oder so hat es mir wenigstens ihre Cousine erzählt.«
    »Aber Sie wissen es besser, nicht wahr?«
    »Natürlich! Sie hat ein paar Monate für mich gearbeitet, und ich sollte es besser wissen. Vermutlich ist sie irgendwo in Frankreich Köchin oder Näherin gewesen. Aber ich bitte Sie, Mr. Stanford«, sagte sie und lächelte, »wollen wir wirklich über meine Hausangestellte reden?«
    »Natürlich nicht«, gab Wes lächelnd zurück. »Wir wollen lieber über Sie sprechen. Ich habe seiten die Freude mit so einer charmanten Gesellschafterin. Erzählen Sie mir von Ihrer Familie und was Sie sonst noch über Amerika denken.«
    Wes aß bedächtig, während er Bianca zuhörte. Es war nicht leicht, beides gleichzeitig zu tun. Sie erzählte ihm von dem Stammbaum ihrer Familie, von dem Haus, das einst ihrem Vater gehörte. Natürlich konnte sich alles, was sie in Amerika sah, keinesfalls mit England messen, besonders nicht die Leute. Sie zählte ihm alle Fehler von Clays Dienern und Angestellten her, beklagte sich, wie sie von diesen Leuten mißhandelt wurde und sie sich weigerten, ihr zu gehorchen. Wes gab schwache Laute seines Mitgefühls von sich, während er die ganze Zeit staunte über die Massen, die sie vertilgte.
    Zuweilen schickte er einen verstohlenen Blick zu Clay hinüber. Dieser verhielt sich passiv, als ob er Biancas Worte weder hörte noch verstand. Ab und zu betrachtete er Bianca mit einem glasigen Blick, als ob er sie überhaupt nicht richtig wahrnähme.
    Das Mahl schien sich endlos in die Länge zu ziehen. Wesley staunte auch über Biancas Selbstsicherheit. Sie schien nie zu bezweifeln, daß sie und Clay recht bald ein Ehepaar und sie dann die Besitzerin von Arundel Hall sein würde. Als sie davon zu reden begann, daß sie die Ostwand des Hauses niederreißen und einen prächtigen Flügel anbauen wollte, »nicht so einfach wie dieses Haus«, wollte Wes nicht länger zuhören.
    Er wandte sich an Clay: »Warum bleiben die Zwillinge am anderen Ufer des Flusses?«
    Clay sah Wes stirnrunzelnd an. »Nicole kann sie unterrichten, und sie wollten dorthin«, sagte er matt. »Möchtest du dich zu uns in die Bibliothek setzen, meine Liebe?«
    »Du gütiger Himmel, nein«, sagte Bianca mit

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