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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie ruhig. Sie drehte sich mit zwinkernden Augen nach ihm um. »Was für ein Glück, daß du nicht als Rothaut auf die Welt gekommen bist Du könntest dich nicht einmal bei einem Tornado lautlos anschleichen. Ich habe dich schon draußen mit den Zwillingen gehört.« Sie stand auf und drückte ihn an sich.
    Wes umhalste sie und hob ihre Füße vom Fußboden. »Eine Hungerkur scheinst du ja nicht gemacht zu haben«, meinte er lachend.
    »Doch du offenbar! Du siehst ja richtiggehend dürr aus. Setz dich hin, und ich mache dir etwas zu essen.«
    »Nur ein Häppchen. Ich soll nämlich mit Clay zu Abend essen.«
    »Harump!« sagte Janie, während sie eine Schüssel mit Erbsenhälften und Schinkenstücken füllte. Sie häufte kaltes Krebsfleisch auf einen Teller und stellte eine Schüssel zerlassener Butter daneben. »Du solltest dich lieber hier satt essen. Maggie ist auf dem Kriegspfad, und ihre Küche ist nicht mehr das, was sie sein könnte.«
    »Vermutlich hat das etwas mit Clays Frauen zu tun«, entgegnete Wesley, den Mund voll Krebsfleisch. Er lächelte bei Janies überraschtem Blick. »Ich traf Clay, ehe ich den Fluß überquerte, und er erzählte mir die ganze Geschichte.«
    »Clay kennt gar nicht die ganze Geschichte. Er ist die meiste Zeit taub und blind.«
    »Was soll das nun wieder heißen? Mir scheint das Ganze doch schrecklich einfach. Clay muß doch nur seine Ehe mit dieser Nicole annullieren lassen, und dann ist er frei, um Bianca, die Frau, die er liebt, heiraten zu können. Dann wird er auch wieder glücklich sein.«
    Janie war so wütend über Wesleys Ausführungen, daß sie nicht sprechen konnte. Sie hatte noch den eisernen Schöpflöffel von der Erbsensuppe in der Hand. Die knallte sie ihm einfach auf den Schädel.
    »He!« schrie Wes und griff sich an die Stelle, wo die heiße Suppe in seinen Haaren klebte.
    Janie bereute ihre Tat sofort. Sie hatte Wes keinesfalls weh tun wollen. Sie nahm einen Lumpen, tauchte ihn in kaltes Wasser und begann, die Suppe aus Wesleys Haaren zu entfernen.
    Während Janie sich über Wes beugte und ihm die Sicht auf die Tür versperrte, kam Nicole ins Haus. Janie wollte sich schon zur Seite drehen, damit Nicole ihn sehen konnte, besann sich dann aber anders. Wes schielte neugierig um Janies stattliche Hüften herum.
    »Janie«, sagte Nicole," »weißt du, wo die Zwillinge stecken? Ich habe sie vor ein paar Minuten noch gesehen; doch nun scheinen sie wie vom Erdboden verschluckt zu sein.« Sie nahm den Strohhut vom Kopf und hängte ihn an einen Holzpflock neben der Tür. »Ich wollte ihnen vor dem Abendessen noch ein paar Stunden Unterricht geben.«
    »Sie werden schon nach Hause kommen. Und außerdem bist du viel zu müde, um auch noch mit den Kindern Schreiben und Lesen zu üben.«
    Wes merkte, daß Janie ihn absichtlich versteckte, ihm jedoch erlaubte, Nicole zu beobachten. Was er von ihr auch gedacht haben mochte: er wußte, daß sie nie ein Dienstmädchen gewesen sein konnte. Sie bewegte sich mit einer Anmut und Eleganz, die bewiesen, daß sie niemals Dienstmagd oder abhängig gewesen sein konnte. Und was Clay über ihre Schönheit gesagt hatte, war noch eine Untertreibung. Seine erste Regung war, Rosen vor ihre Füße zu streuen und sie zu bitten, Clay zu verlassen und ihn zu nehmen.
    »Clay hat heute eine Botschaft geschickt«, sagte Janie.
    Nicole hielt inne, ihre Hand auf dem Treppengeländer. »Clay?«
    »Du erinnerst dich an ihn?« sagte Janie, während sie Wesleys Gesicht beobachtete. »Er ließ anfragen, ob du heute abend mit ihm speisen würdest.«
    »Nein«, sagte Nicole leise. »Das kann ich nicht. Obwohl ich vielleicht etwas hinüberschicken sollte. Maggie hat in jüngster Zeit nicht viel gekocht.«
    Janie schnaubte. »Sie weigert sich, für diese Frau zu kochen, und das weißt du genau.«
    Nicole drehte sich um und wollte etwas sagen. Doch dann schloß sie wieder den Mund. Janie scheinen auf einmal zwei neue Beine gewachsen zu sein. Sie verließ die Treppe und ging näher an Janie heran.
    »Hallo«, sagte Wes, schob dann Janies Hände weg und stand auf. »Ich bin Wesley Stanford.«
    »Mr. Stanford«, sagte sie höflich und hielt ihm ihre Hand hin. Sie warf Janie einen besorgten Blick zu. Warum hatte sie diesen Mann vor ihr versteckt? »Wollen Sie sich nicht setzen? Kann ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    »Nein, vielen Dank. Janie hat mich bereits versorgt.«
    »Ich denke, ich sollte jetzt lieber nach den Zwillingen suchen«, sagte Janie und war schon

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